Neuzell
Auch in Neuzell bereitet der Straßenverkehr Sorgen

Bürgerversammlung: Klagen über Raser, eine fehlende Abbiegespur und "ein kniffliges Eck" Ab 2018 stehen Bauplätze bereit

25.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:09 Uhr

Foto: Anton Patzelt

Neuzell (pa) Noch zweimal - in Hirschberg und Biberbach - steht der Beilngrieser Rathauschef den Bewohnern der Großgemeinde Rede und Antwort, dann ist der Reigen der Bürgerversammlungen für das Jahr 2015/2016 beendet. Die Neuzeller, die Anetsberger am Mittwochabend besuchte, wünschen sich vor allem mehr Sicherheit auf den Straßen. Dazu gehören eine Linksabbiegespur, ein Verkehrsspiegel, eine Fahrbahnmarkierung und eine Geschwindigkeitsmessung.

Der Neuzeller Ortssprecher Johann Schneider konnte heuer im Tennisstüberl eine stattliche Anzahl an Dorfbewohnern begrüßen. Dem Bürgermeister schien diese große Beteiligung an der Bürgerversammlung sogar "rekordverdächtig". Da die beantragten Windräder zwischen Paulushofen und Aschbuch ja auch in Sichtweite der Neuzeller Dorfbewohner liegen, erläuterte Anetsberger auch hier ausführlich das laufende Klageverfahren des Investors gegen den Freistaat Bayern vor dem Verwaltungsgericht München sowie die Konzentrationsflächenplanung der Stadt Beilngries (wir berichteten).

"Auch in Neuzell kann in absehbarer Zeit wieder gebaut werden", lautete eine erfreuliche Mitteilung des Rathauschefs. Vier Grundstücke sind in städtischem Besitz und können so öffentlich veräußert werden - zwei Bauplätze hält sich der Grundstücksbesitzer zurück. Der Grunderwerb wurde abgeschlossen und der Bebauungsplan soll Mitte des nächsten Jahres rechtskräftig werden. "Mit dem Abschluss der Erschließung und dem möglichen Baubeginn ist dann Mitte 2018 zu rechnen", meinte der Bürgermeister.

Auch mit der Erhöhung der Internetgeschwindigkeit soll es in Neuzell möglichst bald weitergehen. Das Dorf liegt im eigenwirtschaftlichen Ausbaubereich der Firma Inexio und ist somit nicht Bestandteil des Förderverfahrens. Laut Anetsberger ist das Telekommunikationsunternehmen angehalten, das Projekt "innerhalb eines Jahres zu realisieren".

Mit der Sanierung der Abwasseranlage der Großgemeinde Beilngries nach dem Generalentwässerungsplan soll noch heuer im Ortsteil Neuzell begonnen werden. In das gesamte Projekt will die Stadt jährlich 200 000 bis 300 000 Euro investieren.

Als Erstes meldete sich bei der allgemeinen Aussprache der Neuzeller Ortssprecher zu Wort. Schneider äußerte den Wunsch, beim Anwesen Danhauser in Richtung Hauptstraße einen Verkehrsspiegel anzubringen. "Das ist ein kniffliges Eck - man sieht kaum herum", lautete seine Begründung. Weiter beantragte Schneider aus Gründen der Verkehrssicherheit eine Straßenmarkierung bei der Dorfkapelle in Richtung Irfersdorf. Anetsberger versprach, die beiden genannten Stellen zu überprüfen und eventuell Maßnahmen anzuordnen.

Weitere Nachfragen betrafen die Sanierung der Regenrückhaltebecken, für die von der Stadt Gebührenbescheide erstellt werden. "Nach welchen Kriterien werden diese Bescheide ausgestellt", wollte ein Versammlungsteilnehmer wissen. Anetsberger konnte dazu nur mutmaßen: "Ich kenne die genauen Zahlen nicht. Vermutlich werden sowohl die Geschossflächen als auch die Grundstücksgrößen eine Rolle spielen." Auch die Frage, ob auch diejenigen betroffen sind, die ihr Oberflächenwasser über einen Sickerschacht ableiten, konnte der Bürgermeister nicht beantworten. "Wir können die Antwort aber gerne nachreichen", schloss Anetsberger dieses Thema ab.

"Wie sieht es mit der Linksabbiegespur auf der Straße von Grampersdorf kommend aus? Wenn man abbiegen will und ein Lastwagen fährt voraus, sieht man den Gegenverkehr überhaupt nicht", so eine weitere Nachfrage. Laut Bürgermeister ist für diesen Streckenabschnitt das Staatliche Bauamt zuständig. Vermutlich gäbe es aber erst dann Handlungsbedarf, wenn es sich um einen Unfallschwerpunkt handle. Anetsberger versprach, bei den zuständigen Behörden nachzufragen. "Man könnte die Linksabbiegerspur doch auch mit dem Ausbau des geplanten Radwegs nach Denkendorf verbinden", lautete ein Vorschlag. Anetsberger verneinte dies, da in diesem Abschnitt der Verlauf des Radwegs nicht an der Straße vorgesehen sei. Ein weiterer Versammlungsteilnehmer regte an, innerhalb des Dorfes wieder die Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer zu messen. "Es gibt noch viel zu viel Raser", so sein Argument.

Ein anderer Neuzeller wollte wissen, warum bei der Vergabe des Bierausschanks auf dem Beilngrieser Volksfest nur "auswärtige Brauereien zum Zuge kommen". Laut Anetsberger läuft der Vertrag mit der Nürnberger Brauerei heuer aus. "Dann stehen wir wieder vor einer Neuvergabe." Letztendlich sei es aber eine Sache des Geldes. "Wenn der Unterschied zwischen einer einheimischen und einer auswärtigen Brauerei zu groß ist, gibt es keine Rechtfertigung, auf die örtliche zurückzugreifen", so der Rathauschef.

Die letzte Nachfrage betraf den Shuttlebus, den die Stadt bei größeren Veranstaltungen für die Bewohner der Ortsteile regelmäßig einsetzt. "Er fährt zwar Irfersdorf und Paulushofen an, nicht aber Neuzell. Das war bereits im vergangenen Jahr so und ist laut Fahrplan auch heuer so", bemängelte ein Dorfbewohner. "Eventuell ist dieser Fehler noch gar nicht aufgefallen. Aber ich werde der Sache nachgehen", antwortete der Bürgermeister.

Zum Schluss der Versammlung bedankte sich ein Einwohner für die Sanierung des Neuzeller Brunnens: "Er ist echt schön und auch für die Touristen wieder ansehnlich geworden."