Neumarkt
Neumarkt muss bis zu 300 Asylbewerber aufnehmen

Stadt wird Standort einer Erstaufnahmeeinrichtung – Flüchtlinge sollen nächste Woche ankommen

03.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:07 Uhr

Erste Besichtigung: Bereits im November hatten sich Fachleute in der früheren Produktionshalle der Firma Delphi über eine mögliche Unterbringung von Flüchtlingen informiert. Mit dabei waren Landrat Willibald Gailler (v.l.), Oberbürgermeister Thomas Thumann und Regierungspräsident Axel Bartelt. Arch - foto: Eßmann

Neumarkt (sja) Die Kreisstadt Neumarkt bekommt eine Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber. Nach Mitteilung der Regierung der Oberpfalz vom Freitag sollen in den nächsten Monaten bis zu 300 Menschen in der Delphihalle in der Eggenstraße eine vorübergehende Bleibe finden.

Voraussichtlich in der nächsten Woche sollen die ersten Asylbewerber in der Kreisstadt eintreffen, heißt es.

Mit der Einrichtung der Erstaufnahme in Neumarkt bestätigt sich, was sich in der Vorwoche bereits abgezeichnet hatte. Um dem andauernden Flüchtlingsstrom gerecht zu werden, suchen die Experten in Regensburg seit Wochen nach geeigneten Zweigstellen der überlasteten Erstaufnahmeeinrichtungen in der Domstadt. Dort läuft die Versorgung der Asylbewerber überwiegend in der Pionierkaserne ab, teilt Regierungssprecher Joseph Karl mit. Die Einrichtung in der Bajuwarenkaserne im Regensburger Osten befindet sich nach wie vor im Bau, sie wird voraussichtlich Ende des Jahres in Betrieb gehen.

Ob Neumarkt mit der städtischen Delphihalle dem Bezirk so lange als Übergangslösung dienen wird, ist noch offen. „Wir gehen derzeit davon aus, dass wir sie mindestens drei Monate nutzen werden, vielleicht auch länger“, erklärt Karl im Gespräch mit unserer Zeitung. Der Regierungssprecher weist darauf hin, dass die Delphihalle, für die Unterbringung von Asylbewerbern gut geeignet sei. „Besser als eine Sporthalle, in der wir den Betrieb unterbrechen müssen“, sagt er. Eine solche Lösung gibt es derzeit unter anderem in Kelheim, wo in der Dreifachturnhalle eine Notunterkunft für Flüchtlinge eingerichtet ist.

So wie im Nachbarlandkreis läuft auch in Neumarkt die Zusammenarbeit mit Behörden und Hilfsorganisationen auf Hochtouren. „Die Arbeiten laufen in enger Abstimmung mit Landratsamt, Stadt, BRK und Feuerwehr“, betont der Sprecher. Bis die ersten Asylbewerber eintreffen, wird seinen Worten zufolge alles fertig eingerichtet sein.

Ein Datum konnte Karl am Freitag allerdings noch nicht nennen. „Aus heutiger Sicht kommen die ersten Menschen am Dienstag oder Mittwoch“, heißt es. Sollte der Flüchtlingsstrom am Wochenende plötzlich zunehmen, könne sich das allerdings ändern. „Denn wir haben hier eine Riesenrechnung mit vielen Unbekannten“, stellte der Sprecher des Regierungsbezirks fest.

Ebenfalls offen ist, woher die künftigen Bewohner der Delphihalle stammen. Laut Karl kommen die meisten Flüchtlinge in der Oberpfalz momentan aus den Balkanländern und aus Syrien, allein am Donnerstag waren es 77. Er schließt allerdings nicht aus, dass die Neumarkter Einrichtung wegen ihrer Nähe zu Nürnberg auch zur Entlastung der Erstaufnahme im mittelfränkischen Zirndorf herangezogen wird.