Mühlhausen
Schluss mit der Blechlawine

Vorarbeiten für Mühlhausener Ortsumgehung beginnen bald Kostenpunkt: 25 Millionen Euro

30.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:14 Uhr

Mühlhausen (DK) Startschuss für die Mühlhausener Ortsumgehung: Das knapp 25 Millionen Euro teure Großprojekt läuft noch in diesem Jahr an. Nach Abschluss der dreijährigen Maßnahme soll der Großteil der täglich knapp 12 000 Fahrzeuge die Gemeinde auf der neuen Trasse der B 299 umfahren.

Das Warten für die Mühlhausener hat bald ein Ende. Nach vielen Jahren der Diskussionen und der Weichenstellung geht der Bau der Ortsumfahrung demnächst los. Bei einem Gespräch im Mühlhausener Rathaus stellten die Fachleute des Staatlichen Bauamts Regensburg den Start der Vorarbeiten noch im Herbst in Aussicht. "Dabei geht es um die archäologischen Untersuchungen, die Kampfmittelräumung sowie den Holzeinschlag für die neue Straße", erklärte der für den Landkreis Neumarkt zuständige Abteilungsleiter Josef Gilch, der gemeinsam mit Baudirektor Alexander Bonfig zur Vorstellung des Projekts nach Mühlhausen gekommen war.

Dort ist die Freude nach der Freigabe der notwendigen Finanzmittel groß, wie Bürgermeister Martin Hundsdorfer (CSU) bestätigt. "Mir fällt ein Stein vom Herzen", sagt er - oder besser zwei. Der erste, als im Frühjahr das Planfeststellungsverfahren ohne Klagen abgeschlossen werden konnte, und nun der zweite, weil auch im gleichen Jahr noch die erforderlichen Finanzmittel bereitgestellt wurden.

Hundsdorfer bezeichnet die Belastungen, denen die Mühlhausener ausgesetzt waren, als "unerträglich". Die 12 000 Fahrzeuge seien teilweise "nur fünf Meter an den Schlafzimmern vorbeigerauscht". Wie schlimm das sei, könnten sich nur die wenigsten vorstellen. Nun hofft der Bürgermeister auf einen zügigen Fortgang, auf ein gutes Ausschreibungsergebnis und einen raschen Baufortschritt. "Wir haben so lange auf diese Lösung warten müssen", sagt er, die Diskussionen um eine Umfahrung von Mühlhausen hätten schon mit der Flurbereinigung in den 1960er-Jahren angefangen. "Der Leidensdruck war bis zuletzt enorm", sagt der CSU-Politiker.

In Zukunft soll die Bundesstraße 299 im Osten zwischen der Mühlhausener Kerngemeinde und dem Ortsteil Weihersdorf verlaufen. Im Norden beginnt die neue Straße etwa auf Höhe von Wangen, im Süden endet sie beim Berchinger Ortsteil Pollanten. Neben diesen zwei Anschlussstellen gibt es noch Ausfahrten bei Weihersdorf (Mühlhausen-Mitte) sowie auf Höhe von Bachhausen (Mühlhausen-Süd). Über Letztere soll auch eine direkte Verbindung zur Güterlände am Main-Donau-Kanal entstehen, heißt es. Die Ortsumgehung wird insgesamt 5,4 Kilometer lang und soll drei Fahrstreifen bekommen. 14 Bauwerke sind derzeit in Planung, darunter die neuen Brücken an den einzelnen Anschlussstellen.

Der eigentliche Baubeginn ist Josef Gilch zufolge im Frühling vorgesehen. Bis dahin soll die neue Trasse längst für die Bagger vorbereitet sein. Parallel dazu arbeiten er und seine Kollegen bereits an der Ausschreibung der Arbeiten. Der erste Teil für mehrere neue Brücken soll schon im Oktober erfolgen. Gleichzeitig plant auch der Landkreis Neumarkt, sich finanziell an dem Großprojekt zu beteiligen. Im Detail geht es dabei um die Anbindung der Kreisstraße NM 19 nördlich des Dürrloh-Speichers an die neue Bundesstraße. Kostenpunkt: drei Millionen Euro. Und auch den Unterhalt für drei Brücken auf Berchinger Gemeindegebiet übernimmt der Kreis, wie der dortige Bürgermeister Ludwig Eisenreich (CSU) bei dem Termin im Rathaus erfreut feststellte.

Mit knapp 25 Millionen Euro ist die Ortsumgehung übrigens eine der umfangreichsten in der Geschichte des Landkreises. Gilch erinnert an zwei weitere Projekte an der Bundesstraße 299, nämlich die im Jahr 2008 abgeschlossene Verlegung bei Sengenthal mit Kosten von knapp zehn Millionen Euro sowie den Ausbau zwischen Pilsach und Lauterhofen, der 2010 und 2012 gut neun Millionen Euro kostete.

In Mühlhausen erhoffen sich Planer und Politiker eine deutliche Entlastung für die Kerngemeinde. Auf der rund 1,8 Kilometer langen und kurvigen Ortsdurchfahrt sind dort täglich knapp 12 000 Fahrzeuge unterwegs, darunter mehr als 1000 Lastwagen. Bei der B 299 handelt es sich nicht nur um die Verbindung der beiden Wirtschaftsstandorte Neumarkt und Neustadt, auch der Pendlerverkehr von und nach Beilngries sowie zur A 3 rollt durch die knapp 5000 Einwohner zählende Gemeinde. Prognosen für das Jahr 2030 sehen hingegen vor, dass dann auf der Umgehung täglich knapp 8500 Fahrzeuge unterwegs sein werden.