Mallerstetten
Ein mehrfach prämiertes Dorf

Die Bewohner von Mallerstetten legen viel Wert auf die Optik ihres Ortes – Reges Vereinsleben

02.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:51 Uhr

Die Filialkirche Sankt Georg schmückt den Ort Mallerstetten ebenso wie die etwa 1000-jährige Eiche. Der besondere Baum steht rechts neben der Ortseinfahrt von Kevenhüll aus kommend. - Fotos: Harrer

Mallerstetten (DK) Fünf Vereine und zwei Wirtschaften halten im Dietfurter Ortsteil Mallerstetten das Dorfleben beisammen. Stadtrat und Ortssprecher Andreas Keckl (CWU) erzählt bei einem Rundgang stolz die Geschichte seines Heimatdorfes und gibt einen Überblick über aktuelle Projekte.

Im Nordwesten von Dietfurt, umgeben von Wäldern und Feldern, liegt Mallerstetten. Bis zur Gebietsreform in Bayern im Jahr 1972 bildete es zusammen mit Hebersdorf und Stetterhof eine eigene Gemeinde. Damals hatten die Bürger die Wahl, sich entweder dem Landkreis Neumarkt oder Eichstätt anzuschließen. Die Dorfbewohner waren sich einig, dass sie zu Dietfurt und somit zu Neumarkt gehören wollten. „Diese Entscheidung wird heute nicht bereut“, sagt Andreas Keckl, Stadtrat (CWU) und Ortssprecher von Mallerstetten, im Gespräch mit unserer Zeitung.

Vor etwa 30 Jahren war im Dorf vor allem am Wochenende immer viel los. Im Gasthaus Freihart hätten sich auch die Jugendlichen aus den umliegenden Dörfern getroffen und gefeiert, erinnert sich Keckl. In dem Dorf mit seinen etwa 120 Einwohnern und 33 Häusern ist es über die Jahre hinweg etwas ruhiger geworden. Man legte zunehmend Wert darauf, das Dorf schöner zu gestalten. „1984/85 war Mallerstetten sogar Kreisbeispieldorf“, berichtet Keckl.

Im gleichen Jahr haben 17 Dorfbewohner den Obst- und Gartenbauverein (OGV) Mallerstetten gegründet. Daraufhin nahm die Ortschaft des Öfteren an dem Dorferneuerungswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ teil und gewann sogar mehrere Medaillen, erzählt der Ortssprecher stolz. Auch habe es sich der OGV zur Aufgabe gemacht, umliegende Marterl und Flurdenkmäler wieder herzurichten. Keckl, der selbst viele Jahre Vereinsvorsitzender war, bezeichnet den OGV als den „wichtigsten Verein im Dorf“, bei dem „jedes Haus“ dabei sei. Die Mallerstettener hätten gerne, dass die Ortschaft ins Dorferneuerungsprogramm aufgenommen wird, so Keckl. Es werde viel getan für das Erscheinungsbild des Ortes, der schließlich auch für die nächsten Generationen attraktiv bleiben soll. Keckl findet es „schön, wenn immer wieder junge Leute herziehen, denn sonst würde das Dorf irgendwann aussterben“. So sind in den vergangenen Jahren mehrere Häuser gebaut worden und es gibt auch viele Kinder im Ort.

Auch die anderen Vereine tragen dazu bei, dass das Dorfleben intakt bleibt. So organisiert beispielsweise die Katholische Landjugend Hainsberg/Mallerstetten jedes Jahr einen Faschingsball. Auch den Frauenkreis und den Kriegerverein bilden Bewohner sowohl von Mallerstetten als auch Hainsberg gemeinsam. „Dies liegt daran, weil wir zur Pfarrei Hainsberg gehören“, erläutert der Ortssprecher.

Der heilige Georg ist der Patron der Filialkirche. Die Kirche ist im Jahr 1863 ausgebrannt, wurde aber schon im darauf folgenden Jahr wieder neu eingeweiht. Im Jahr 2014 gab es eine 150-Jahr-Feier, bei der Altbischof Walter Mixa den Festgottesdienst zelebrierte. Nachdem sich bei der jüngsten Innenrenovierung einige Probleme mit den Gestaltungsansichten des Kirchenmalers ergaben, engagierte man kurzerhand einen neuen. Innen ist die Kirche seit dem Jahr 1990 nun „schön farbig“, findet Keckl. Zurzeit findet eine kleinere Außenrenovierung statt (wir berichteten).

Zum Vereinsleben gehört auch die Ortsfeuerwehr, die 1880 gegründet wurde und etwa 70 Mitglieder hat. Die Feier anlässlich des 125-jährigen Vereinsbestehens im Jahre 2005 war „ein voller Erfolg“, erinnert sich Keckl. Bis jetzt gab es erst zwei größere Brände zu löschen. 1970 brannte eine Stallung und 1992 eine Scheune.

Seit etwa zehn Jahren gibt es in dem Dorf den Metallverarbeitungsbetrieb Zerspanungstechnik Freihart. Dieser bringt Arbeitsplätze in den Ort und ist der einzige Industriebetrieb im Dorf, so der Ortssprecher. Ansonsten ist Mallerstetten noch eher bäuerlich geprägt. Zwölf Landwirte leben hier, von denen aber nur noch einer im Haupterwerb tätig ist, erzählt Keckl.

Besonders stolz ist man in Mallerstetten auf ein Naturdenkmal. Am Ortseingang von Kevenhüll kommend steht eine sehr große Eiche. Der Baum wächst seit mindestens 1000 Jahren dort und erreicht mittlerweile einen Stammumfang von sechs Metern. In den Erhalt der Eiche wurden bereits mehr als 7000 Euro gesteckt. Vielleicht geht auf den Baum sogar der Ursprung des Dorfes zurück, denn früher dienten große Bäume oft als Treffpunkt oder Gerichts- sowie Henkerbäume. „Vielleicht haben sich die Menschen immer unter genau dieser Eiche versammelt und dort irgendwann den Ort gegründet“, mutmaßt Keckl. Zeitlich wäre das gut möglich, denn Mallerstetten wurde um 1300 das erste Mal urkundlich erwähnt. Zu dieser Zeit sei der Baum schon 300 Jahre alt gewesen und habe somit schon eine beachtliche Größe gehabt.

Im Zuge von Straßenarbeiten auf dem Berg in Richtung Dietfurt wurde ein Fahrradweg errichtet, auf dem man von Mallerstetten aus gemütlich in die Sieben-Täler-Stadt fahren kann. Auch nach Kevenhüll hätte man so einen bauen mögen, meint Keckl. Dieser große Wunsch des Ortssprechers wird sich aller Voraussicht nach aber nicht erfüllen.

Getrübt wird die Stimmung im Dorf von den Windrädern, die zwischen Mallerstetten und Kevenhüll aufgestellt werden sollen. Diesbezüglich gebe es sowohl im Dorf als auch in den umliegenden Dörfern große Meinungsverschiedenheiten, klagt Keckl.