Lesen
"Allemal besser, als Torte zu essen"

17.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:38 Uhr

Lesen als "größtes Hobby", das ist in Zeiten von Internet, Fernsehen und Computerspielen etwas in den Hintergrund geraten. Nicht so allerdings bei Tabea Gerschütz aus Beilngries. Die 15-Jährige holt sich in der Stadtbücherei schon Lesefutter, seit sie überhaupt lesen kann, sagt sie.

"Ich habe bestimmt schon die Hälfte aller Bücher, die hier stehen, gelesen." Derzeit sind es Fantasyromane wie die "Göttlich"-Trilogie von Josephine Angelini oder die "Biss"-Serie von Stephanie Meyer, die sie sich gern ausleiht. Aber auch alle Neuerscheinungen beobachtet Tabea genau, denn seit etwa einem Jahr hilft sie selbst in der Bücherei mit. "Lesen ist mir total wichtig, ohne wäre es mir ganz schön langweilig, dann hätte ich ja nichts zu tun", erzählt sie. "Wir haben daheim nämlich keinen Fernseher, noch nie gehabt, meine Eltern haben das so entschieden." Und auch wenn sie verrät, dass sie das "schon ab und zu gewaltig nervt", gibt sie zu: "Sonst würde ich vielleicht nicht ganz so viel lesen und das wäre dann ja auch wieder schade."

Ein Fernsehgerät hat Erika Blamberger aus Badanhausen zwar zu Hause, sagt sie, versichert aber dennoch: "Ohne Lesen bin ich einfach nicht glücklich." In der Leihbücherei Beilngries schätzt die 75-Jährige die "sehr freundliche und kompetente Beratung" sehr, genauso die vielfältige Auswahl. "Zu Hause sind meine Bücherregale übervoll, ich will da nicht noch mehr hineinstellen. Deshalb ist das Ausleihen hier perfekt für mich." Während ihr Mann sich gern Sachbücher zu geschichtlichen oder zu technischen Themen mitnimmt, schwärmt Erika Blamberger für die Romane der Autorin Susanne Fröhlich, "weil die so nett und natürlich über den Familienalltag schreibt, dass ich das alles gut nachvollziehen kann und immer wieder schmunzeln muss". Was sie gar nicht gern liest? "Bücher, die viel Gewalt schildern, brutale Krimis. Das muss ich nicht haben."

Sabrina Meiser (31) aus Beilngries kommt regelmäßig mit ihren drei Kindern Noah (sieben, mit auf dem Foto), Miro (neun) und Levi (20 Monate) in die Stadtbücherei. Während sie selbst sich gern Bücher über Basteln oder auch Hörbücher ausleiht, sucht sich Noah Bücher für Erstleser aus der Leselöwenreihe. "Die sind optimal zum Lesen lernen", weiß Sabrina Meiser.

Die Serie mit Kommissar Kluftiger, "überhaupt lustige bayerische Krimis", sind der Lieblingslesestoff der Beilngrieserin Brigitte Wiesinger (67) , die sich seit vielen Jahren regelmäßig alle zwei bis drei Wochen Lesenachschub holt. Seit ihrer Jugendzeit schon lese sie gern, erzählt Wiesinger, die Riesenauswahl in der Leihbücherei "könnte nicht besser sein".

Zu den treuen Stammgästen seit etwa einem Jahr zählt Jutta Kennler aus Beilngries. Über eine Bekannte, mit der sie zuvor Bücher austauschte, kam sie zur Bücherei und ist seitdem nicht nur von dem großen Angebot, sondern vor allem von der kompetenten Beratung begeistert. "Als ich das erste Mal hier hereinkam, dachte ich nur: Ach du meine Güte, da findest du dich ja nie zurecht. So viele Regale voller Bücher. Aber dann kam Frau Eckerle, hat mich beraten, und seitdem zeigt sie mir immer genau die richtige Auswahl. Sie weiß einfach, was ich gern lesen mag. Wo sonst bekommt man solch eine fachliche und herzliche Hilfe" Krimis mag die 86-Jährige weniger und "Liebesromane müssen es auch nicht unbedingt sein", erklärt sie trocken, dafür gern Historisches. "Das italienische Mädchen" von Lucinda Riley hat sie gerade gelesen. "Und das war allemal besser, als nur bei Seniorenkränzchen zu sitzen und Torte zu essen." ‹Œarg