Kottingwörth
Nachwuchs an der Wasserspritze

Als eine der ersten Feuerwehren im Landkreis wollen die Kottingwörther eine Kindertruppe aufbauen

25.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:15 Uhr

Foto: Marco Schneider

Kottingwörth (jwt) Ein Anfang ist gemacht. Allerdings fand der erste Versuch, in Kottingwörth eine Kinderfeuerwehr ins Leben zu rufen, zunächst einmal wenig Nachhall: Nur drei Kinder - zwei Mädchen und ein Bub - erschienen zum vereinbarten Termin am Feuerwehrhaus.

Schuld an der geringen Beteiligung mag das wenig einladende, nasskalte Wetter gewesen sein. Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch der Umstand, dass in Kottingwörth und Leising die Zahl der acht- bis zwölfjährigen Kinder recht knapp bemessen ist. Dass beim Kottingwörther Nachwuchs grundsätzlich ein Interesse für die Feuerwehr vorhanden ist, zeigte sich am Tag zuvor bei der gemeinsamen Übung der Jugend-Ortsfeuerwehren (Alter von zwölf bis 16 Jahren) in Biberbach, wo Kommandant Martin Beckenbauer mit elf Schützlingen vertreten war.

Zusammen mit ihm wollen die Ergotherapeutin Viktoria Schmidt, die beruflich oft mit Kindern in Kontakt ist, und Matthias Schneider eine zusätzliche Nachwuchsgruppe aufbauen. Während Viktoria Schmidt erst seit zwei Jahren bei der Feuerwehr aktiv ist, ist Schneider bereits ein alter Haudegen mit 16 Jahren aktivem Feuerwehrdienst. Die beiden wollen sich ergänzen - Viktoria Schmidt mit ihrem eher pädagogischen Ansatz, Schneider mit seinem umfangreichen Fachwissen und der Praxiserfahrung.

"Spritzen! Feuer machen! Verletzte spielen!", wie aus der Pistole geschossen kamen die Schlagworte, als die drei Kinder nach ihren Wünschen und Erwartungen gefragt wurden. Mit einer Handspritze konnte der erste Wunsch sogleich erfüllt werden. Ein Ausflug zur Beilngrieser Wehr zum großen Drehleiter-Fahrzeug - mit anschließendem Eisessen, versteht sich - wurde auch sofort mit in die Wunschliste aufgenommen, die unter anderem noch mit einem Hydrantensuchspiel und der Idee eines gemeinsamen T-Shirts ergänzt wurde.

Beim ersten Treffen sollten die Kinder zunächst das Feuerwehrhaus und einige Geräte kennenlernen. Zur Sprache kamen auch die Aufgaben sowie Sinn und Zweck einer Feuerwehr. Darüber wussten die Kleinen schon ganz gut Bescheid. Schneider zeigte ihnen grundlegende Handgriffe bei einer ersten einfachen Trockenübung im regengeschützten Feuerwehrhaus.

Mittel- und langfristig geht es der Kottingwörther Feuerwehr um die Nachwuchswerbung. Profitieren sollen davon nicht nur die Wehr, sondern auch die Kinder und Jugendlichen: Hier könnten praxisbezogen Teamgeist, Kameradschaft, Integrationsfähigkeit, Zuverlässigkeit, gegenseitige Rücksichtnahme, Verantwortungsbewusstsein und das Selbstbewusstsein gefördert werden - Tugenden, deren lückenhafte Ausprägung bei jungen Menschen gerade heutzutage oft beklagt wird. Künftige Treffen sollen etwa monatlich an den Wochenenden, insbesondere in den Ferien, stattfinden. Wenn dann noch mehr Interessierte mitmachen, kann es bald "Wasser marsch!" heißen.