Kathmandu
Kindern eine Zukunft schenken

Nepalhilfe feiert 20-jähriges Bestehen einer Einrichtung nahe Kathmandu

20.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:46 Uhr

Kathmandu/Beilngries (DK) Aufgeregte und gespannte Stimmung hat vor Kurzem im Shaligram-Balgriha-Kinderhaus geherrscht. Der Grund: Die Einrichtung der Nepalhilfe Beilngries in Lubhu nahe der nepalesischen Stadt Kathmandu feierte ihr 20-jähriges Bestehen. Da von der hiesigen Hilfsorganisation zu dieser Zeit niemand anwesend sein konnte, geben sie in einer aktuellen Pressemitteilung die Eindrücke der freien Journalistin Anne Oschwald wieder.

Aktuell leben in der Einrichtung 43 Voll- und Sozialwaisen aus allen Teilen Nepals. Unter den 250 Festgästen waren Politiker, die lokalen Ansprechpartner der Beilngrieser Hilfsorganisation sowie Mitarbeiter befreundeter Einrichtungen, Nachbarn und einige Eltern der Kinder.

Bis in den letzten Winkel waren Haus und Garten für die Feierlichkeit herausgeputzt. Bunte Luftballons und Girlanden schmückten das Gelände. Im Garten stand eine große Bühne, davor rund 250 Stühle für die Gäste. Eine Bildergalerie am Gartenzaun zeigte die Kinder, die in den zwei Jahrzehnten betreut wurden. Während die nepalesischen Gäste nach und nach eintrafen, herrschte immer noch aufgeregte Betriebsamkeit: Die Kinder und Jugendlichen übten ein letztes Mal ihre Auftritte, die junge Moderatorin studierte noch einmal das Programm, zahlreiche Mitarbeiter bereiteten das Essen vor. An diesem besonderen Tag hatte jeder eine Aufgabe.

43 Kinder zwischen vier und 18 Jahren leben derzeit im Kinderhaus. Sie haben entweder keine Eltern mehr oder ihre Eltern sind nicht in der Lage, ihnen eine sichere Zukunft zu bieten. Bereits 24 Jugendliche wurden in den vergangenen Jahren integriert beziehungsweise machen aktuell eine Ausbildung, um auf eigenen Beinen stehen zu können. Die Schwierigkeit besteht weniger darin, den Kindern ein angemessenes Leben zu bieten. Vielmehr sei die Integration und die Verselbstständigung der jungen Menschen die entscheidende Phase, schilderte Sunil Krishna Shresta, der örtliche Koordinator der Nepalhilfe Beilngries, bei seinen Grußworten. Demnach sei es wichtig, dass die jungen Menschen nach ihrem Weggang noch mindestens fünf Jahre in engem Kontakt mit den Verantwortlichen des Kinderhauses stehen, begleitet und unterstützt werden. Die Kosten für die jeweiligen Ausbildungsschritte trägt ebenfalls die Nepalhilfe Beilngries. Die 21-jährige Tsering Dolma Tamang, die 15 Jahre im Kinderhaus lebte, schilderte in sehr emotionaler Weise ihre persönlichen Erfahrungen. Die vielen wundervollen Momente im Kinderhaus trage sie in ihrem Herzen. Das Kinderhaus in Lubhu sei ihr Zuhause gewesen, die Mitarbeiter ihre Familie. "Ich habe mich nie als Waise gefühlt", schilderte sie. Doch vor der Loslösung habe sie sich sehr unsicher gefühlt und sei durcheinander gewesen, schilderte sie die schwierige Phase. Inzwischen hat die 21-Jährige den Bachelor in Hotelmanagement. Solide Ausbildungen wie diese machen die jungen Menschen fit für die raue nepalesische Realität und sind daher wichtige Basis für den nicht einfachen Alltag in dem Himalaya-Staat.

Ehrengäste wie Udaya Nepal Shresta (Mitglied des nepalesischen Parlaments), Gautam Das Shresta (Vorsitzender des Organisationskomitees Nepalhilfe) und Atma Ram Satyal (Chef der Verwaltungseinheit Lalitpur) beglückwünschten bei ihren Reden die Verantwortlichen und die Mitarbeiter für deren gute Arbeit. Sie dankten ihnen und der Nepalhilfe Beilngries für den langjährigen und unendlich wichtigen Einsatz, der der gesamten nepalesischen Gesellschaft zugutekomme.

Im Mittelpunkt standen an dem Tag aber die Kinder und Jugendlichen des Kinderhauses. Mit traditionellen Liedern und modernen Tänzen unterhielten sie die Gäste. Der Nachmittag gehörte ausschließlich ihnen und den Mitarbeitern: Zu nepalesischer Musik tanzten sie ausgelassen und brachten so ihre Freude über die gelungene Feier zum Ausdruck.