Hirschberg
"Werte des Christentums wahren"

Vorsitzender des Diözesanrats der Katholiken beklagt unbarmherziger werdenden Ton beim Thema Flüchtlinge

26.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:16 Uhr

Die Referenten bei der Vollversammlung des Diözesanrats: Vorsitzender Christian Gärtner, Bischof Gregor Maria Hanke, Generalvikar Isidor Vollnhals und Geschäftsführer Richard Ulrich (v.l.). - Foto: Nusko

Hirschberg/Eichstätt (nur) Eine "Verschiebung der Tonlage" im Zusammenhang mit der Migrationsbewegung in Deutschland hat Christian Gärtner, Vorsitzender des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Eichstätt, moniert. Das Gremium traf sich am Wochenende zur Herbstvollversammlung in Hirschberg.

Zum Thema Flüchtlinge sagte Gärtner, angesichts der von den katholischen Einrichtungen auch im Bistum Eichstätt im Zusammenhang mit der "Massenzuwanderung im vergangenen Jahr" vollbrachten Leistungen "müssen wir uns als Kirche nicht verstecken". Da man sich noch im "heiligen Jahr der Barmherzigkeit" befinde, sei es jedoch umso bedauerlicher, dass die Diskussion bezüglich der Flüchtlinge "zunehmend unbarmherziger" werde. Diesbezüglich "sind wir als Christen aufgefordert, wachsam zu sein", stellte der Vorsitzende des Diözesanrats fest.

Es gelte, grundlegende Werte des Christentums zu wahren und zu achten. Wie Gärtner ebenfalls sagte, sei in Europa derzeit eine zunehmende Entsolidarisierung zu erkennen. Er meinte, Demokratie sei nicht gleichzusetzen mit einer "Diktatur der Mehrheit". Entsprechende Tendenzen gebe es zum Beispiel in Polen oder Ungarn. Diese seien abzulehnen, denn zur Demokratie würde "auf jeden Fall auch Kompromissfähigkeit" gehören.

Ferner sei es ein wesentliches Merkmal der Volksherrschaft, dass Entscheidungsträger durch Wahlen bestimmt werden und nur eine begrenzte Amtszeit haben. "Demokratie schafft nicht das Paradies auf Erden, aber sie ermöglicht ein freiheitliches Zusammenleben", betonte Gärtner ebenfalls. Er hob außerdem hervor, für Christen sei das endgültige Ziel das Reich Gottes. Nicht zu verhehlen ist laut Gärtner, dass die Kirche in jüngster Zeit deutlichen Veränderungen ausgesetzt sei und stark an Glaubwürdigkeit verloren habe. Nun gelte es, Wege zu suchen, wie die Kirche wieder missionarisch wirken könne sowie Strukturen zu schaffen, die einem Aufbruch förderlich seien. Dies könne aber nicht nur von oben herab geschehen, vielmehr müssten alle Beteiligten in den Prozess eingebunden werden, so der Vorsitzende des Diözesanrats.

Seiner Auffassung nach sei dies bei der aktuellen Neuordnung der Seelsorgeeinheiten und der Pastoral im Bistum "im Großen und Ganzen gelungen". Gärtner sagte auch, das Engagement von Mitgliedern der Kirchenverwaltungen sei ein wesentlicher Teil des Laienapostolats. Deshalb gelte es zu überlegen, wie man ehrenamtliches Potenzial in den Diözesen möglichst effizient einsetzen könne. Im Zusammenhang mit dem 2017 anstehenden Reformationsgedenkjahr appellierte Gärtner an die Versammlungsteilnehmer, sich Gedanken über geeignete ökumenische Veranstaltungen zu machen.

Zu den Referenten bei der Vollversammlung zählten auch Bischof Gregor Maria Hanke sowie Generalvikar Isidor Vollnhals. Der Bischof sagte, die "in der Endphase" steckende Neuordnung der Pastoral sei in Abstimmung mit den "Betroffenen vor Ort" erfolgt. Ferner verwies das Oberhaupt der Diözese auf das Zusammenführen der Träger kirchlicher Kindergärten aus verschiedenen Pfarreien. Diesbezüglich würden sich etliche Synergieeffekte ergeben.

Über die Aktivitäten des Diözesanrats seit vergangenem Herbst berichtete dessen Geschäftsführer Richard Ulrich. Er lud die Mitglieder auch zur Teilnahme an verschiedenen Veranstaltungen ein und verwies dabei besonders auf eine Pilgerreise ins Heilige Land, die im April 2017 stattfindet.