Hirschberg
Hochklassige Musik im Advent

Jede Menge Beifall für das Barrios Guitar Quartet bei den Hirschberger Schlosskonzerten

28.11.2016 | Stand 02.12.2020, 18:59 Uhr

Könner ihres Fachs: Die Mitglieder des Barrios Guitar Quartets begeisterten das Publikum auf Schloss Hirschberg mit dynamischem und präzisem Zusammenspiel der Instrumente. - Foto: Patzelt

Hirschberg (DK) Für das Publikum ist es ein ganz besonderes Weihnachtskonzert gewesen, dem sie im Rittersaal auf Schloss Hirschberg lauschen durften. Vier hervorragende Gitarristen begeisterten mit ihrem "vielsaitigen" Zusammenspiel.

Mit der Wahl des Barrios Guitar Quartet hatten die VHS-Freunde Schlosskonzert genau den Geschmack der Zuhörer getroffen. Das Quartett zählt zu den renommiertesten Ensembles der klassischen Gitarrenwelt. Martin Landmesser, Sprecher der Freunde der Schlosskonzerte Hirschberg, freute sich, sowohl am Nachmittag als auch am Abend die Zuhörer in einem jeweils komplett gefüllten Rittersaal begrüßen zu dürfen.

Unter dem Titel "Tempo Moderni" entführte das Ensemble das Publikum musikalisch sowohl in das 17. als auch in das 20. Jahrhundert. Im Programm des Barrios Guitar Quartets prallten Fantasie und Wirklichkeit aufeinander. Musikalisch weit entfernte Zeiten und Stile durchdrangen sich und fanden kontrastreich, aber dennoch traumwandlerisch sicher zueinander. In ihren außergewöhnlichen Arrangements erklang Vertrautes in neuen Konstellationen und Farben - zum Klingen gebracht auch durch ungewöhnliche Gitarreninstrumente wie Barockgitarren und Quintbass sowie rhythmisch akzentuiert durch den Einsatz von Cajon und anderen Percussion-Instrumenten.

In ihr Eröffnungsstück "Chiacona inpartite variate" von Alessandro Piccini hatten die Musiker einige Weihnachtsgrüße hineingezaubert. Als Nächstes standen einige Werke von Johann Hieronymus Kapsberger auf dem Programm. Als Sohn eines deutschen Adligen wurde der spätere Lautenist und Komponist um das Jahr 1580 in Venedig geboren. Auf der Colascione, einem Lauteninstrument, intonierten die begnadeten Musiker ihren Canario. Es folgten die Gnossiennes nach dem französischen Komponisten Erik Satie aus dem späten 19. Jahrhundert.

Am Ende des ersten Teils entführte das Barrios Guitar Quartet die Zuhörer in die frühe Zeit des spanischen Gitarrenspiels. Die Musiker hatten den Fandango von Santiago de Murcia ausgewählt. Der Fandango war zu seiner Zeit in Spanien äußerst beliebt. Laut Stefan Hladek, einem Mitglied des Gitarren-Quartetts, galt er jedoch als "nicht so ganz anständig". Der Gitarrist zitierte die Worte eines Zeitgenossen aus dem 18. Jahrhundert: "Die Körper bewegen sich zum Klang der Kadenzen der Musik, mit aller leidenschaftlichen Erregung, in extrem wolllüstigen Bewegungen, mit Fußstampfen, Blicken, Sprüngen, mit allen von lasziven Absichten strotzenden Figuren."

Im zweiten Teil des Konzerts standen Werke des englischen Barock-Komponisten Henry Purcell auf dem Programm. Schon zu seinen Lebzeiten wurde er mit dem Ehrentitel "Orpheus britannicus" gewürdigt. Die intonierten Stücke stammten aus King Arthur, einer Semi-Oper zu einem Schauspiel von John Dryden. Es folgten die "Variations sur un thème de Scriabine" des polnisch-französischen Komponisten Alexandre Tansman.

Die zuletzt gespielten Stücke des Quartetts waren dem argentinischen Bandoneon-Spieler und Komponisten Astor Piazolla gewidmet. Aufgeführt wurden Novitango, Triston und Summit. Die vier exzellenten Musiker des Barrios Guitar Quartets - Antje Asendorf, Ulf Borcherding, Stefan Hladek und Martin Wentzel - wurden für ihr dynamisches und präzises Zusammenspiel vom Publikum mit reichlich Beifall belohnt.