Hebersdorf
Pflanzaktion im Waldkindergarten

Nach den Verlusten durch den Borkenkäfer werden jetzt 450 neue Bäume gesetzt

02.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:58 Uhr

Foto: Ursula Kirschner

Hebersdorf (uke) Der Dietfurter Waldkindergarten bei Hebersdorf ist am Freitag Schauplatz einer groß angelegten Pflanzaktion gewesen. Unter der Regie von Förster Oliver Kuhn wurden auf der Fläche rund 450 neue Pflanzen gesetzt.

Der gefährliche Borkenkäfer hatte sich ausgerechnet den Spielplatz der "Drachenkinder" im Wald für sein unseliges Treiben ausgesucht und etliche Bäume befallen. Im August mussten zehn Festmeter Stämme auf einem etwa 1200 Quadratmeter großen Areal gefällt und schleunigst aus dem Wald gebracht werden.

Zwar wurde der Waldkindergarten auch nach der Aktion noch seinem Namen gerecht, doch entstand eine größere Freifläche, die nun wieder aufgeforstet wurde. "Wir setzen Pflanzen, die zügig wachsen", erklärte Kuhn die Pflanzmaßnahmen. Vogelkirsche und Baumhasel zum Beispiel seien für die trockenen Böden, die man hier vorfinde, besser geeignet als die Fichte. Sie bringen auch das erforderliche Rüstzeug mit, um dem Klimawandel besser zu trotzen. Nicht nur die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs gruben Pflanzkuhlen in den harten Boden.

Auch für die Mädchen und Buben war die Aktion im Winterwald eine willkommene Abwechslung im Kindergartenalltag. Paulina und Mathilda zum Beispiel halfen fleißig mit, mit ihren Plastikschaufeln Löcher zu graben für die Pflänzchen, die zu Bäumen herangewachsen sein werden, wenn die derzeitigen Drachenkinder dem Kindergartenalter längst entwachsen sind.

"Wir waren zeitig dran", erläutert Kuhn die Problematik des Borkenkäfers. Der Schädling sei noch rechtzeitig entdeckt worden. Auch künftig will der Dietfurter Revierförster genau hinschauen, damit der gefährliche Krabbler keine Chance bekommt, sich weiter zu vermehren. Auch wenn das relativ kühle und feuchte Frühjahr dazu beigetragen habe, den Borkenkäfer noch einigermaßen in Schach zu halten, sei er doch überall aufgetreten. Erst vor Kurzem seien wieder zwei Bäume entfernt worden, die Käferbefall aufwiesen. Sollte der Frühling trocken werden, prognostiziert Kuhn, dann werde sich der Käfer explosionsartig vermehren.

"Wegen der Kinder verzichten wir auf die üblichen Plastikröhrchen als Verbissschutz", erklärt Kuhn. Um hungrige Tiere des Waldes davon abzuhalten, die frischen Triebe zu verspeisen, werden diese mit Schaföl eingestrichen. "Das wird den Rehen den Appetit verderben", ist sich der Fachmann sicher. Auch einige Linden sollen noch gepflanzt werden und im Frühjahr ein paar Lärchen und Tannen. Dann ist die Lücke wieder geschlossen, die nach der Fällaktion entstanden ist.

Aber derzeit sind die Kinder unter der Aufsicht von Daniela Idzik-Neumann und Birgit Kuffer noch begeistert dabei, bei den Arbeiten zuzuschauen und beim Buddeln mitzuhelfen.

Maxi trägt derweil dafür Sorge, dass die Eichhörnchen reichlich zu essen finden, wenn sie der Hunger aus dem Winterschlaf treibt. Zusammen mit Kuhn füllt er Walnüsse in eine aus Naturmaterialien gebaute Schüssel. Damit sie nicht von Wildschweinen oder Mäusen verzehrt werden, wurden sie auf einen Pfahl gesetzt. "Letzte Woche erst hab ich ein Eichkätzchen gesehen", erzählt Maxi begeistert und zeigt auf die Stele, wo er das Tier beobachtet hat.

Der Waldkindergarten ist noch relativ jung. Neben den Kindergärten in Dietfurt und Töging ist er die dritte Einrichtung dieser Art in der Großgemeinde Dietfurt. Ein Trägerverein, der vor eineinhalb Jahren gegründet wurde, hat sich zur Aufgabe gemacht, die Bildung und Betreuung von Kindern im Kindergartenalter im Sinne der Naturraumpädagogik zu fördern.