Griesstetten
80 Stunden für den Erntedankteppich

Das Mesnerpaar Resi und Siegfried Schweiger legt die Heilige Familie aus Körnern

01.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:44 Uhr

Die Heilige Familie hat in diesem Jahr Resi und Siegfried Schweiger als Vorlage gedient für den Körnerteppich. Er kann voraussichtlich bis Allerheiligen besichtigt werden. - Foto: abh

Griesstetten (grb) Weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt ist der Körnerteppich in der Wallfahrtskirche Griesstetten an Erntedank. Jedes Jahr fügen Resi und Siegfried Schweiger Tausende von Körnern zu einem neuen Motiv zusammen. Heuer stellt der Teppich die Heilige Familie dar.

21 Jahre ist es her, dass die Schweigers zum Erntedank ein Bild gestalteten. Das Erste entstand noch aus Früchten, zumeist Schlehen. Blumen umrandeten sie und aus Hagebutten zauberten die Schweigers die Worte „Dank sei Gott“. Mit einer Größe von 80 auf 100 Zentimeter war das noch ein relativ kleines Werk.

Nachdem damals schon viele Besucher kamen, wollten die Schweigers im darauf folgenden Jahr etwas Größeres schaffen, und zwar aus Körnern. Als Unterlage diente eine 180 auf 220 Zentimeter große Sperrholzplatte. Diese wird nun seit über 20 Jahren zum Erntedank immer wieder mit einem neuen Motiv belegt. An die Heilige Familie dachten die Schweigers bereits vor einem Jahr. Auf die Suche nach einem passenden Motiv kamen drei in die engere Auswahl. Am besten gefiel ihnen die Heilige Familie auf einem kleinen Gebetsbildchen. Siegfried Schweiger vergrößerte es mithilfe des Computers. Weil mit jeder Vergrößerung die Bildqualität schlechter wird, musste er mit dem Farbstift nacharbeiten. Die fertige Vorlage wurde schließlich auf die Sperrholzplatte übertragen.

Schon Ende Juli begannen die Schweigers, zu Hause die Konturen aus Körnern zu kleben. Dies ist eine mühevolle Kleinarbeit, die viel Geduld erfordert. Immer, wenn es die Zeit erlaubte, arbeiteten sie an dem Bild. In der vergangenen Woche, genau nach Zeitplan, brachten sie die Platte dann in die Kirche. Sie platzierten sie vor dem Volksaltar und belegten die Flächen zwischen den geleimten Linien.

Dabei schauten ihnen zahlreiche Ausflügler und Urlaubern über die Schulter. „Ein Urlauber war so begeistert, dass er mehrmals am Tag gekommen ist. Er hat alle Etappen des Körnerlegens fotografiert“, erzählt Resi Schweiger.

Insgesamt brauchten die Mesnersleute gut 80 Stunden, bis das Werk vollendet war. „Im vergangenen Jahr, als wir die heilige Klara vom Deckengemälde der Dietfurter Klosterkirche gelegt hatten, sind an die 2000 Besucher gekommen“, erzählt Resi Schweiger.

Die Zahl der Samenkörner kann keiner schätzen, sie dürften in die Hunderttausende gehen. 25 verschiedene Sorten werden verwendet: Senf-, weiße und schwarze Pfefferkörner, Mungbohnen, Mohn, Raps, Sesam geschält und ungeschält, Reis, Grieß, Kümmel, Himbeer- und Johannisbeerkörner, Petersilie und so weiter. Während die Körner, die angeklebt werden, nur einmal zum Einsatz kommen, können die lose liegenden immer wieder verwendet werden. Nachschub beziehen sie von einem Neumarkter Fachgeschäft.

Jetzt ist der Teppich fertig und die Eheleute Schweiger können sich über ihr gelungenes Werk freuen und über die vielen Besucher, die ihre Heilige Familie bewundern. Auf einer Schautafel, die sie in der Kirche aufgestellt haben, sind alle bisherigen Körnerkunstwerke dokumentiert.

Der Teppich kann ab diesen Sonntag, voraussichtlich bis Allerheiligen, täglich von 9 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit besichtigt werden. Gruppen, die eine Kirchenführung wünschen, werden gebeten, sich frühzeitig bei Mesner Siegfried Schweiger unter Telefon (0 84 64) 15 71 anzumelden. Als Andenken liegen in der Kirche Fotos von dem neuen und von früheren Körnerteppichen aus. Sie können für einen geringen Geldbetrag mitgenommen werden. Der Erlös wird für die Überholung und Reinigung der Kirchenorgel verwendet.