Kinding (DK) Zahlreiche Blicke zurück, aber auch ein topaktuelles Thema hat es gestern Nachmittag beim traditionellen Faschingszug der Kindinger Fosanegl gegeben. Er stand heuer unter dem Motto „Sei der Held deiner Kindheit“. Mehrere tausend Besucher ließen sich dabei vor allem in die Vergangenheit entführen.
Wer einen Blick zurück warf, erinnerte sich indes auch an Umzüge zu Füßen der Wehrkirche, die bei wesentlich besserem Wetter über die Bühne gegangen waren. Schnee- und Nieselregen waren wenig einladende Begleiter bei dem Spektakel. Dennoch ließen sich die heuer offensichtlich besonders zahlreich gekommenen Zuschauer die Stimmung nicht verwässern. Dies freute auch Oberfosanegl Thomas Mahler. Er war sowohl mit den Beiträgen der Zugteilnehmer als auch mit der Besucherzahl sehr zufrieden. „Ich hätte nicht erwartet, dass bei diesem Wetter so viele Leute kommen“, stellte er fest, nachdem sich der Gaudiwurm in Bewegung gesetzt hatte.
Insgesamt wurden gestern Nachmittag knapp 40 Programmpunkte geboten. Der Zug durch die Marktgemeinde ist alljährlich der zweite Höhepunkt im örtlichen Faschingstreiben. Das erste Großereignis gibt es jeweils wenige Tage zuvor, wenn die Fosanegl ihren Ball feiern. Sowohl dieser als auch der Umzug stehen in jedem Jahr unter dem gleichen Motto. Heuer ging es darum, sich an Besonderheiten aus der Kindheit zu erinnern. Diese liegt je nach dem Alter der Teilnehmer unterschiedlich lange zurück; entsprechend vielfältig war deshalb die Palette der präsentierten Themen.
Aus dem Wilden Westen waren Mitglieder des Cartwrigth-Clans, bekannt aus der Fernsehserie Bonanza, in den Landkreis Eichstätt gekommen. Auch Winnetou und Old Shatterhand erwiesen den Fosanegln ihre Referenz und natürlich durften auch verschiedene Figuren aus Walt Disneys Welt, allen voran Micky Maus, nicht fehlen. Quasi zeitlos war eine Gruppe von Piraten aus dem Ortsteil Erlingshofen und auch Degenakrobat Zorro war mit von der närrischen Partie. Für einen bunten Farbtupfer sorgten zahlreiche Barbiepuppen, die in ihrer Originalverpackung gekommen waren. Nostalgische Gefühle kamen auch beim Anblick von Schneewittchen und den sieben Zwergen auf. Die Rolle der Hauptdarsteller beim Umzug oblag den Superhelden Batman und Robin. Sie wurden von Willi Götzenberger junior und Peter Strauß verkörpert. Als Helden der Fußballfans waren Mitglieder jeder Mannschaft dabei, die im Jahr 1990 für Deutschland die Weltmeisterschaft geholt hatte.
Eher ins Zeitfenster der jüngeren Generation gehörten zum Beispiel eine direkt aus Hogwarts eingeflogene Gruppe rund um Harry Potter oder etliche größtenteils gar nicht mehr so kleine Vampire. Auch an die Zeiten, als Mario Kart ein großer Renner auf dem Bildschirm war, wurde man erinnert.
Brandaktuell war dagegen der Beitrag einer Gruppe aus dem Ortsteil Haunstetten. Mittels Klingelbeutel und mit kräftiger verbaler Unterstützung bat man um Spenden für das jüngst in die Schlagzeilen geratene Bistum Eichstätt. „50 Millionen sind jetzt weg, wir sammeln für den guten Zweck“ beteuerten die selbstlosen Zeitgenossen. Ebenfalls mit einem gegenwärtigen Thema wartete eine Gruppe aus Ilbling auf. Sie verwies auf die Diskussionen um die Rückkehr des Wolfs in hiesige Gefilde und stellte fest: „Der Wolf nicht nur wilde Tiere reißt, sondern auch gern ein Lamm verspeist.“
Natürlich waren auch die Fosanegl sowie etliche Gastgruppen dabei. Große Abordnungen kamen aus Greding und Enkering, das Prinzenpaar aus Röckenhofen war angreist und die Haunstettener Schewerer machten auf sich aufmerksam. Passende Klänge gab es von der Euerwanger Blaskapelle, der Original Altmühltaler Blaskapelle Beilngries sowie von drei Gruppen, die mit „Guggamusi“ für musikalische Farbtupfer sorgten.
-Foto: Foto: Nusko
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