Eutenhofen
Neuer Glockenstuhl für Kirchturm

Eutenhofener Gläubige müssen für Gotteshaus tief in die Tasche greifen Fertigstellung im August

04.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:52 Uhr

Anhand eines an den Turm angebauten Aufzuges konnte das benötigte Material hoch in die Glockenstube geschafft werden. - Fotos: Patzelt

Eutenhofen (pa) Die barocke Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Eutenhofen bekommt einen neuen Glockenstuhl. An den Kosten von rund 75 000 Euro beteiligen sich die Diözese Eichstätt, die Stadt Dietfurt, die Gemeinden Breitenbrunn und Hemau sowie die Eutenhofener Kirchenverwaltung.

Auch die Pfarrangehörigen bringen sich mit großen Eigenleistungen ein. "Im November 2014 hat alles angefangen", erinnert sich Kirchenpfleger Sebastian Götz aus Erggertshofen. Der Glockensachverständige der Diözese Eichstätt, Thomas Winkelbauer, hatte bei einer Überprüfung große Schäden am Glockenstuhl festgestellt. Die Aufleger der Stahl- und Eisenkonstruktion erwiesen sich als marode, Schrauben und Nieten waren ausgeleiert - an verschiedenen Stellen hatte sich Flugrost angesetzt. "Der Sachverständiger befürchtete, die Glocken könnten herunterkrachen", berichtet Götz. Auf Anweisung der Diözese mussten die drei Stimmen Gottes ab November 2015 schweigen.

Ein Vierteljahr später gelang es dem Kirchenpfleger, das Läuten von wenigstens zwei Glocken durchzusetzen. "Aber das war natürlich nur eine Übergangslösung", war sich Götz im Klaren.

So musste man sich in der Kirchenverwaltung eingehend mit einer Sanierung des Glockenraums befassen. Zusammen mit den Gremiumsmitgliedern arbeitete der Kirchenpfleger drei Varianten aus. Die billigste Möglichkeit wäre gewesen, nur die nötigsten Arbeiten auszuführen. Es wären dabei Kosten von rund 25 000 Euro entstanden. Die zweite Variante mit rund 35 000 Euro enthielt bereits umfangreichere Maßnahmen, wie zum Beispiel das Erneuern der Klöppel. Bei einem Informationsabend mit Fachmann Winkelbauer entschied sich die Mehrheit der Pfarrangehörigen für die dritte, umfangreichste und auch teuerste Lösung, die Kosten von rund 75 000 Euro nach sich zieht. Dabei wird der gesamte stählerne Glockenstuhl durch eine Neukonstruktion aus Eiche ersetzt und auch der Fußboden des Innenraums der Glockenkammer erneuert.

Ende Februar hatten die Arbeiten begonnen. In Eigenleistung bauten Pfarrangehörige die alten Kopflager aus, hängten mit Kettenzügen die drei Glocken ab und versetzten die Klangkörper mehrmals. Anschließend wurde die Stahlkonstruktion komplett abgebaut. Ein aufgestelltes Gerüst mit Aufzug dient zum An- und Abtransport von Material. Danach galt es, den Fußboden und die beiden Leimholzbalken der Glockenkammer zu entfernen. Inzwischen erhielt der Boden einen neuen Belag aus Lerchenholz - ebenfalls in Eigenleistung.

Für die Fertigung und den Einbau des neuen Glockenstuhls aus Eiche bekam eine Zimmerei aus Willenhofen bei Parsberg den Zuschlag. "Das benötigte Eichenholz haben wir uns aus dem Regensburger Raum allerdings selbst organisiert", merkt Götz an. Den Glockenstuhl hat die Zimmerei bereits aufgestellt, die Abnahme ist erfolgt. "Während vorher zwei Glocken nebeneinander und eine Glocke darüber hing, hängen nun alle drei auf einer Ebene. Diese Umstellung war schon rein von den Materialkosten her sinnvoller, der Platz in der Glockenstube ist ja auch vorhanden", merkte das Mitglied der Kirchenverwaltung Stefan Mittermeier an. Die Montage und Abstimmung der Glocken übernimmt eine Regensburger Fachfirma.

65 Prozent der Kosten übernimmt die Diözese Eichstätt, fünf Prozent die Stadt Dietfurt, 2,5 Prozent die Gemeinde Breitenbrunn, 500 Euro steuert Hemau bei. "Aufgrund der großen Eigenleistung wird der Betrag für die Kirchenverwaltung in etwa 20 000 bis 25 000 Euro betragen", rechnet Götz.

Die Segnung des neuen Glockenstuhls mit dem restaurierten Geläute ist für Sonntag, 14. August, geplant. Am 24. Juli findet das Pfarrfest statt. Der Erlös aus dieser Veranstaltung ist für die Restaurierung bestimmt. "Spenden werden immer gerne angenommen", sagt der Kirchenpfleger abschließend.