Kottingwörth
Ein wichtiger Bestandteil des Dorflebens

Kottingwörther Heimatverein blickt bei Versammlung auf die vergangenen 20 Jahre zurück - Jubiläumsabend am 14. Juli

24.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:31 Uhr
Der vereinseigene Treffer-Stadl (Mitte links) ist ein zentraler Punkt für die Kottingwörther. −Foto: Wittmann

Kottingwörth (jwt) Der Kottingwörther Kulturverein, dessen offizieller Name etwas umständlich Verein für Tradition und Kultur in Kottingwörth - oder kurz VfTK - lautet, wurde am 2. Mai 1998 bei einer Gründungsversammlung aus der Taufe gehoben.

Am 21. April 1999 erfolgte dann der Eintrag ins Vereinsregister. Auf den Tag genau 19 Jahre später fand am Samstag die diesjährige Jahresversammlung statt, bei welcher der Vorsitzende Gerhard Paulus auf das anstehende Jubiläum aufmerksam machte.

Vor 21 erschienenen Mitgliedern, darunter die Kottingwörther Stadträte Brigitte Frauenknecht und Johannes Regnath, würdigte Paulus im Anschluss an eine Gedenkminute den kürzlich im Alter von 85 Jahren gestorbenen Fritz Hoiczyk, einen großzügigen Gönner des Vereins. Er hatte als "Zugezogener" sogar dreimal bei der Theatergruppe mitgespielt und erst Anfang Februar die Vereinsvorstände und gute Freunde zu einer Nachfeier seines 85. Geburtstags eingeladen.

Dann ging Paulus auf die Tätigkeiten seit der vergangenen Jahresversammlung ein. Wie üblich fand im April wieder die Putzaktion im Gemeinschaftshaus statt, der im Juli zum alljährlichen Dorffest die "Aktion sauberes Dorf" folgte. Das Dorffest mit den Veranstaltungen an zwei Wochenenden war wieder ein voller Erfolg. Wie im späteren Kassenbericht von Vereinskassier Steffen Freytag deutlich wurde, tragen dabei vor allem die Theateraufführungen nicht zuletzt zum finanziellen Erfolg bei, der es dem Verein ermöglicht, die Unkosten für den Unterhalt und Erhalt des vereinseigenen Jura-Stadls zu schultern. Auch das Konzert der Folk-Gruppe MistleToe & Ivy war erneut ein voller Erfolg. Ein wahrer Magnet in der Adventszeit ist jedes Jahr die Stodl-Weihnacht der Kottingwörther Vereine. Eine besondere Veranstaltung gab es im Mai 2017, als sich Delegationen aus den zwölf Altmühl-Jura-Gemeinden im Stadl trafen. Immer im November wird vom Vorstand eine Zusammenkunft mit den anderen Dorfvereinsvorsitzenden organisiert, um die einzelnen Termine abzustimmen. Der daraus resultierende Terminkalender wird dann jährlich an alle Haushalte verteilt. Außerdem bietet der Kulturverein eine eigene Homepage mit aktuellen Inhalten an und erstellt eine Jahres-DVD mit Chronik-Charakter. Auch beim kürzlich erstmals stattgefundenen Hobbyhistoriker-Treffen in Paulushofen war der VfTK vertreten.

Aus finanzieller Sicht ist im vergangenen Jahr ein Gewinn erwirtschaftet worden. In den vergangenen Wochen seien Ausgaben durch den Umbau der Bühnentechnik und die Erneuerung der Elektrik im Stadl entstanden. In diesem Zusammenhang sprach Paulus seinem Stellvertreter Klaus Mayer für dessen unermüdlichen Einsatz Dank und Anerkennung aus. Bei Reinhard Schmidt bedankte er sich für dessen 20-jährige Tätigkeit als Schriftführer mit einer Liege. "Du hast als einziges Gründungsmitglied von Anfang bis heute in deinem Amt durchgehalten. Dafür möchten wir uns alle bedanken", so die Würdigung durch den Vorsitzenden, der zugleich betonte, dass das Geschenk nicht als Aufforderung, in den Ruhestand zu gehen, missverstanden werden dürfe. Schließlich stünden im nächsten Jahr Neuwahlen an. Paulus bedankte sich bei allen Vorstandsmitgliedern für die reibungslose Zusammenarbeit und Unterstützung. Ein weiteres Mal galt sein Dank insbesondere auch der Theatergruppe und nicht zuletzt den vielen Helfern beim Dorffest, ohne die diese mehrtägige Veranstaltung nicht möglich wäre.

Beim Ausblick wurde deutlich, dass die bewährten Veranstaltungen beibehalten werden. Allerdings habe es beim Dorffest Terminverschiebungen wegen der Fußball-Weltmeisterschaft gegeben. Wie üblich bildet das Watt-Turnier am Freitag, 13. Juli, den Auftakt, am Samstagabend findet dann ein Festakt zum 20-jährigen Bestehen statt. Das genaue Programm müsse noch erarbeitet werden. Der Sonntag soll wie gewohnt mit einem Gottesdienst beginnen, anschließend wird in den Stadl zum Mittagessen eingeladen. Am Nachmittag gibt es wieder Angebote für die Kinder, Kaffee und Kuchen sowie Biergartenbetrieb vor dem Stadel. Wegen des WM-Endspiels am Abend endet das offizielle Programm am Sonntag bereits um 17 Uhr. Die Theaterpremiere findet dann erst am zweiten Wochenende, am Freitag, statt. Am Samstag und Sonntag wird das bayerische Lustspiel wiederholt, sodass es heuer nur drei Aufführungen geben wird. Als weiteren Termin sollte man sich den 6. Oktober vormerken, wenn der einheimische Musik-Kabarettist Michael Mathis mit seinem neuen Programm im Stadl auftritt.

Der Vorsitzende erinnerte anlässlich des anstehenden Jubiläums auch noch an die Höhepunkte der vergangenen 20 Jahre. Dabei stellte er vor allem die arbeitsreichen Anfangsjahre in den Mittelpunkt, als viele freiwillige Helfer mit tausenden abgeleisteten Arbeitsstunden zunächst die Renovierung des alten Schulhauses und dann die Rettung des Jura-Stadls in der Dorfmitte bewältigten. Lohn dafür sei jetzt ein von den Vereinen eifrig genutztes Gemeinschaftshaus und eben der Treffer-Stadl mit seiner ganz eigenen Atmosphäre. Mit der Verleihung der Denkmalschutzmedaille durch den Freistaat Bayern im Jahr 2008 sei der Einsatz auch von höherer Stelle gewürdigt worden. Während der Stadl im Besitz des Vereins ist, gehört das Gemeinschaftshaus der Stadt. Der 30-jährige Nutzungsvertrag läuft in zehn Jahren aus. Paulus vergaß nicht, sich bei der Person zu bedanken, die sowohl die beiden Projekte als auch die Gründung des Vereins initiiert, ermöglicht und vorangetrieben hatte: Brigitte Frauenknecht. "Ohne deinen Einsatz gäbe es das alles sicherlich nicht", so das ultimative Kompliment des Vorsitzenden an seine anwesende Vorgängerin im Amt. Weitere Details werden sicherlich nach dem Festakt im Juli zu berichten sein.

Wenig Angenehmes kam beim Tagesordnungspunkt "Wünsche und Anträge" zur Sprache. So habe man bei der jetzigen Putzaktion festgestellt, dass die Fensterrahmen-Dichtungen im Gemeinschaftshaus marode seien. Ein Anwesender regte an, den Innenhof des alten Schulhauses gründlich aufzuräumen und eine Überdachung für das gelagerte Brennholz zu errichten. "Das alles ist derzeit kein schöner Anblick", so die einhellige Meinung. In diesem Zusammenhang war zu erfahren, dass der Holzofen im großen Raum, also nicht der Kachelofen, erneuert werden müsse, da dessen Betrieb ab dem nächsten Jahr nicht mehr zulässig sei. In allen drei Fällen versprach der Vorsitzende, für Abhilfe zu sorgen.

Im Anschluss an den offiziellen Teil der Versammlung wurde noch ein von vielen Grafiken und Fotos angereicherter Vortrag von Josef Wittmann angeboten, der sich als Fortsetzung der vorjährigen Präsentation verstand. Sein Titel lautete: "Die Welt im Wandel: Von der letzten Eiszeit zur Mittelsteinzeit. Ein Überblick mit Bezügen zu unserer Region. " Zur Sprache kamen dabei einerseits die Lebensbedingungen für Pflanzen, Tiere und Menschen während der letzten Eiszeit, der sogenannten Würm-Eiszeit, und andererseits bei den völlig verwandelten klimatischen Verhältnissen danach. Eingegangen wurde auch auf mögliche Gründe für den Wechsel zwischen Eiszeiten und Warmzeiten beziehungsweise Zwischeneiszeiten. Dabei wurde deutlich, dass man nicht immer auf gesichertes Wissen zurückgreifen kann und vor allem im Hinblick auf die Entwicklung des Klimas und auch der Menschen immer wieder neue Erkenntnisse veröffentlicht werden, die das bisherige vertraute Wissen in Frage stellen beziehungsweise widerlegen. Der Vortrag ließ ferner erkennen, dass vor allem das untere Altmühltal im Hinblick auf die eiszeitlichen Jäger und Sammler viele Funde zu bieten hat. Das gilt sowohl für die Neandertaler und vor allem natürlich für den danach alleine dominierenden Homo sapiens.