Eichlberg
Wo Worte nicht ausreichen

Wallfahrer aus Dietfurt und Breitenbrunn pilgern zum Dreifaltigkeitsfest auf dem Eichlberg

11.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:58 Uhr

Foto: Werner Sturm

Eichlberg/Dietfurt (DK) Mehr als 1400 Wallfahrer sind am Sonntag auf den Eichlberg bei Hemau gepilgert, um dort am alle Jahre stattfindenden Dreifaltigkeitsfest teilzunehmen. Auch Frauen und Männer aus Dietfurt und Breitenbrunn marschierten zur Kirche, um den Gottesdienst mitzuerleben.

"Meine Heimat ist ein von Gott gesegnetes Land voller Natürlichkeit, Schönheit und Harmonie." Mit diesen Worten begrüßte der emeritierte Erzbischof Francis Kallarackal aus Verapoly im südindischen Bundesstaat Kerala die zahllosen Gläubigen zum Festgottesdienst anlässlich des Dreifaltigkeitsfests auf dem Eichlberg bei Hemau. "Es ist mir eine große Freude und Ehre, dass ich heute mit Ihnen das Dreifaltigkeitsfest feiern darf", sagte der Bischof Kallarackal zu den Wallfahrern und rief ihnen zu: "Hier auf dem Eichelberg ist es wie bei mir zu Hause, der Boden ist fruchtbar, die Natur schön, die Wallfahrtskirche wunderbar und wir alle sind getauft auf den dreifaltigen Gott."

Zu Beginn des Festgottesdienstes hatte der Wallfahrtsgeistliche, Pater Jose Peter, den indischen Oberhirten mit den Worten willkommen geheißen: "Ich bin glücklich. Unser Gotteshaus ist schon viele Jahrhunderte alt, aber noch nie ist ein Bischof aus Indien hier gewesen. Ihr Kommen unterstreicht die Bedeutung der Dreifaltigkeit und verleiht unserem Fest Glanz." Zusammen mit Erzbischof Kallarackal und Pater Jose standen die Breitenbrunner Pfarrer Jacek Machura und Sebastian Vazhapilly, Regionaldekan Hans Hofmann aus Neustadt an der Donau und Pater Francis Lawrance, der Prior des Karmeliten-Klosters in Schwandorf, am Altar.

Pater Francis erklärte in seiner Predigt: "Beim Reden über Gott und über die Dreifaltigkeit stoßen wir oft an unsere Grenzen. Das ist die Situation, in der uns das Geheimnis Gottes und das Geheimnis des Menschen näher kommen. Das sind Bereiche, in denen unsere Worte nicht ausreichen. Je näher wir Gott rücken, umso mehr sind Schweigen und Ehrfurcht angesagt."

Die eindrucksvolle Wallfahrtskirche Heiligste Dreifaltigkeit auf dem 582 Meter hohen Eichlberg ist Jahr für Jahr eine Woche nach Pfingsten das Ziel von Fußwallfahrern, die auf den heiligen Berg pilgern, und von Gläubigen, die aus der gesamten Region mit dem Auto anreisen. Es ist immer wieder beeindruckend, wenn sich die Menschen zum Gebet treffen, das Dreifaltigkeitsfest und das Bruderschaftsfest feiern und damit ihren tiefen Glauben bezeugen. Heuer strahlte die Sonne mit aller Macht herab, die Stadtkapelle Hemau umrahmte die Messe, vielstimmig stimmten die Menschen das Lied Ehre sei Gott in der Höhe" an, die Kirchenglocken luden zu insgesamt fünf Gottesdiensten ein und am Nachmittag zu einer Andacht mit Kindersegnung durch den Erzbischof.

Mehr als 1400 Fußwallfahrer waren am Sonntag singend und betend aus allen Himmelsrichtungen zu dem barocken Gotteshaus gepilgert. In Breitenbrunn formierten sich beispielsweise 156 Gläubige zu einer imposanten Wallfahrt mit Pilgerführer Bernhard Wolfsteiner. Den rund elf Kilometer langen Fußweg von Dietfurt absolvierten 138 Personen um Wallfahrtsführer Hans Ferstl. Aus Rasch in der Gemeinde Breitenbrunn kamen 99 Männer und Frauen mit Wallfahrtsführer Manfred Gehr und aus Kemnathen zogen 46 Fußwallfahrer um Konrad Schrafl zur Kirche. Aus dem nahen Hemau waren 190 Männer und Frauen mit Pilgerführer Hans Seiberl gekommen, aus Parsberg 65 mit Pilgerführer Franz Käufl. Bereits am Samstagabend nahmen viele Pilger aus Beilngries und aus Velburg an einer Marienfeier und an einer Lichterprozession mit Regionaldekan Hofmann teil.

In Bayern sind der Glaube der Menschen und die Freude am feiern geselliger Feste traditionsgemäß eng miteinander verbunden. Meist steht neben einer Kirche ein Wirtshaus. Letzteres gibt es am Eichlberg zwar nicht, dafür gab es rund um die Kirche schöne Biergärten. Deswegen gingen die Menschen nach dem Segen des Bischofs auch nicht auf direktem Weg nach Hause. Sie suchten sich ein schattiges Plätzchen unter einem Sonnenschirm und gönnten sich Bratwürste, Steckerlfisch, Käs vom Laib, Bier, Kaffee und Kuchen sowie vieles mehr. Fieranten hatten ihre Marktstände aufgebaut. Es gab allerlei Tand, Waren und Spielzeug für die Kinder zu kaufen. Viele Gläubige nahmen zum Andenken geweihte Kerzen von der Wallfahrt mit nach Hause.