Dietfurt
Im Endspurt vor den tollen Tagen

Nächste Woche ist Unsinniger Donnerstag 50 Gruppen für den Umzug angemeldet

25.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:17 Uhr

Kreativ: Angelika Dürr näht besondere Kostüme. - Foto: Weidinger

Dietfurt (DK) Dietfurt fiebert dem Unsinnigen Donnerstag entgegen. Zehn Tage, bevor der Chinesenfasching seinen Höhepunkt erreicht, sind alle Akteure mit den letzten Vorbereitungen beschäftigt.

Jedes Jahr übertreffen sich die bayerischen Chinesen mit verrückter Vielfalt und individuellen Ideen aufs Neue. Eine von vielen, die seit Tagen und Wochen mit der Vorbereitung beschäftigt sind, ist Angelika Dürr.

Mit geschicktem Griff fädelt die gelernte Schneiderin den Faden durch das Nadelöhr. Behutsam sticht sie ihn wieder und wieder durch den Stoff. Das Gewand nimmt langsam Gestalt an. Zahlreiche besondere Faschingskostüme hat sie geschaffen. Darunter sind auffällig viele chinesische Kleider aus roten, gelben und grünen Stoffen mit Drachenmustern und Schriftzeichen.

Jedes Jahr herrscht in Dietfurt am Unsinnigen der Ausnahmezustand. Die Mitglieder des Weckrufs beginnen um 2 Uhr nachts mit viel Lärm und Krach ihren Rundgang durch Dietfurt. Um 13.61 Uhr setzen sich die etwa 900 Teilnehmer des Faschingszuges in 50 Gruppen in Bewegung. Nach dem Umzug findet die Podiumsgaudi statt. In deren Mittelpunkt steht heuer die Krönung des neuen Kaisers Fu-Gao-Di. Manfred Koller, wie er im bürgerlichen Leben heißt, ist vor seinem ersten Auftritt gar nicht aufgeregt. 15 Jahre lang durfte er bereits auf dem Faschingswagen mitfahren. Er beschreibt es vielmehr als "leichtes Lampionfieber". Seinen chinesischen Namen Fu-Gao-Di hat er zusammen mit einer Pekingerin ausgewählt. Es bedeutet übersetzt "Glück bringender, großer Kaiser". Bürgermeisterin Carolin Braun hat ebenfalls einen besonderen Namen. Als Obermandarin Cao-Lin begrüßt sie in chinesischem Gewand Ehrengäste und Besucher. Sie erinnert sich an den Moment, als sie zum ersten Mal vom Chinesenfasching gehört hat: "Man kann es sich gar nicht so vorstellen, wie es in Wirklichkeit ist. Jeder, der ihn erlebt, ist vollkommen überrascht und begeistert."

Die chinesischen Gäste, die eigens aus diesem Anlass nach Dietfurt reisen, nehmen den Fasching in Bayrisch-China mit Humor. "Sie finden es witzig und sehen es als eine Verehrung ihrer Kultur. Im ersten Moment sind sie ein wenig verwirrt darüber, dass wir ihre östliche Kultur kopieren", erklärt Pia Pritschet, die Leiterin des Tourismusbüros. Für die Cheforganisatorin und viele andere, die an der Vorbereitung beteiligt sind, haben die Vorbereitungen auf den Fasching bereits im Sommer vergangenen Jahres begonnen.

Auch Angelika Dürr näht im September schon die ersten Faschingskostüme. Ein letztes Mal sticht sie die Nadel durch den Stoff. Zufrieden und erleichtert hält sie das Kostüm vor sich hin. Der Fasching kann kommen.