Dietfurt
Kunst mit der Motorsäge

Chinesisch inspiriert: Heinrich Bauer hat für den Wolfsberg einen Terrakottakrieger nachgebildet

23.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:47 Uhr

 

Dietfurt (DK) Wer geglaubt hat, dass die Ideen zum bayerisch-chinesischen Zusammenspiel ausgehen könnten, wird eines Besseren belehrt. Beim Wolfsberg steht seit einigen Tagen ein Terrakottakrieger aus Holz. Geschaffen von Heinrich Bauer mit der Motorsäge. Eine originelle Idee, ein echter Hingucker.

Lebensgroß steht er da, mit der Rüstung wehrhaft, aber durchaus freundlich drein schauend. Umgeben von lichtem Frühlingsgrün: ein Terrakottakrieger aus Holz. Die Figur bewacht seit ein paar Tagen den Wolfsberg. Und begrüßt die Spaziergänger. Die Idee stammt vom Dietfurter Förster Oliver Kuhn. Es geht ihm um Kunst im Wald. Darum, von Menschen geschaffene Werke in die Natur zu bringen, zu integrieren. Und das, obwohl oder eben, weil die „Natur Mutter aller Künste“ ist, wie er sagte. „Blüten, Blätter, das sind alles Kunstwerke.“

Heinrich Bauer aus Dietfurt ist der ideale Mann für die Umsetzung. Er ginge in seiner Montur und mit seinen Gerätschaften auch als Waldarbeiter durch. Motorsäge, Frässcheiben, Schutzbrille, Schutzanzug. Nur das Ergebnis ist ein anderes. Bauer schafft aus gefälltem oder geschlagenem Holz bleibende – kleine und große – Objekte, Figuren, raffinierte Skulpturen für das Haus oder den Garten. Mit der Motorsäge geht er ans Werk, hat ein genaues Auge dafür, was aus welchem Stück entstehen kann. Das bewies er auch beim Termin, als er aus einem abgeschlagenen Stück kurzerhand einen kleinen Christbaum schnitzte. Die Idee, einen Terrakottakrieger aus Kiefernholz im Wald zu arbeiten, hat ihm gleich gefallen, sagte er.

Seit ein paar Jahren ist Bauer mit der Motorsäge aktiv – und das mit Erfolg. Schon mehrmals hat er bei der „Kettenschnitz-Bayerwaldmeisterschaft“ in Lam mitgemacht und wurde für seine Werke ausgezeichnet.

Zur Präsentation in Dietfurt gab es für Bauer und seinen Krieger ein regelechtes Begrüßungskomitee. Verdient. Bürgermeister Franz Stephan (CSU) und seine Nachfolgerin Carolin Braun (SPD) waren an diesem Tag auf Erkundungs- und Informationstour und nahmen den Termin im Grünen gemeinsam wahr. Beide äußerten sich begeistert über die Idee von Förster Oliver Kuhn und waren voller Hochachtung für das imposante Werk. „Das ist klasse, dass er an so einem markanten Punkt steht“, sagte Stephan. Er hofft, dass der Krieger auch dazu animiert, vermehrt am Wolfsberg spazieren zu gehen. Tourismuschefin Pia Pritschet, die die Entwicklung vom Stamm zum Werk auch fotografisch festgehalten hat, freute sich ebenfalls über den chinesisch-bayerischen Zuwachs und will den Krieger auch noch mit einem QR-Code digital vernetzen.

Wie lange der Krieger alleine im Wald steht, ist ungewiss. Kuhn plant schon weiter. Er könnte sich mehrere Skulpturen für den Wolfsberg vorstellen „2015 feiern wir 100-Jähriges.“