Dietfurt
Sportlicher Wahlkampf

Der CSU-Bundestagsabgeordnete Alois Karl radelt durch die Region und macht auch in Dietfurt Halt

05.08.2013 | Stand 02.12.2020, 23:49 Uhr

Weder Chinesen noch FDP-Anhänger: Der CSU-Bundestagsabgeordnete Alois Karl (Mitte) machte auf seiner Fahrrad-Wahlkampftour durch den Landkreis mit seinem Team Station in Dietfurt. Auch Bürgermeister Franz Stephan (rechts) bekam ein gelbes Trikot. - Foto: Meßner

Dietfurt (DK)

Dietfurt (DK) Der erste Eindruck täuscht. Als der Bundestagsabgeordnete Alois Karl mit seiner neunköpfigen Crew von der Staatsstraße zum Wasserwerk nach Parleithen abbiegt und den kurzen Abhang herunterfährt, glaubt man, die FDP ist auf Wahlkampftour. Alle haben knallgelbe T-Shirts an, die Farbe der Liberalen. Doch weit gefehlt. Der 62-jährige Karl ist selbstverständlich noch bei der CSU. Immerhin: Auf der Rückseite der gelben Shirts steht in schwarzer Schrift: Team Alois Karl. Die Farbe hat er in Anlehnung an das Gelbe Trikot bei der Tour de France ausgewählt.

Karl fährt mit dem Mountainbike also eine Tour de Wahlkreis Amberg-Neumarkt. Und an diesem Tag macht er Halt in Dietfurt. Bürgermeister Franz Stephan (CSU) ist mit dem Auto gekommen und empfängt ihn am Wasserwerk Parleithen, ein paar Kilometer vor Dietfurt. Er erklärt ihm die Situation beim Wasserzweckverband der Jachenhausener Gruppe, dessen Geschäftsgebiet und im Überblick die Geschichte. Danach geht es weiter Richtung Dietfurt. Alois Karl in Radlerhose und Turnschuhen vorneweg, der Rest hinten drein. Aus Dietfurt radelt lediglich der örtliche CSU-Vorsitzende Christian Linz mit. Einige Minuten später hat die Gruppe das Rathaus erreicht.

Dort erläutert Stephan, dass die Stadtsanierung, auch mit erheblichen Bundesmitteln, gut angenommen worden sei. Lediglich das Pflaster sorge bei manchen für Kritik, sagte Stephan, weil es zu laut sei, wenn Autos darüber rollen. Er überlege deshalb, ob die Geschwindigkeit in der Innenstadt von 30 Kilometern pro Stunde auf 20 reduziert werden sollte.

Stephan nutzt die Gelegenheit, um dem Bundestagsabgeordneten Karl eine Reihe von Wünschen mit auf den Weg zu geben. Keine neuen Gesetze mehr, nicht noch mehr Bürokratie und die Gemeinden bräuchten mehr Spielraum in ihren Entscheidungen, fordert Stephan. „Die Städte dürfen nicht alle über einen Kamm geschert werden.“ Er moniert mit Verweis auf den Rechtsanspruch für die Kinderbetreuung, dass der Bund immer wieder Anspruchgesetze auf den Weg bringe, die Umsetzung aber bei den Gemeinden liege. „Das ist ja ein überaus freundlicher Empfang“, antwortet Karl und lacht. Er spricht von dem „obligatorischen Lamento“ eines Bürgermeisters. Karl muss es wissen. Von 1990 bis 2005 war er schließlich Oberbürgermeister der Stadt Neumarkt. In puncto Kinderbetreuung lobt er den ländlichen Raum, der diese Aufgabe gut erfüllt hat. Er verweist darauf, dass es vor fünf Jahren bundesweit lediglich 250 000 Betreuungsplätze gegeben habe, heute seien es rund 750 000. „Das ist eine großartige Leistung“, stellt er fest. In diesem Zusammenhang verteidigt Karl die Einführung des vielfach als Herdprämie bezeichneten Betreuungsgeldes. Dadurch hätten die Eltern eine Wahlfreiheit, ob sie ihr Kind lieber in die Krippe bringen oder zu Hause lassen. Er legt sogar noch nach und fordert, dass die 150 Euro erhöht werden müssten.

Im Gegensatz zur SPD sehe die CSU die Kindererziehung grundsätzlich nicht als gesamtgesellschaftliche Aufgabe. „Was bildet sich der Staat denn ein“, fragt er. Für die CSU sei die Erziehung eine Aufgabe der Eltern, die der Staat, so gut es gehe, unterstützen müsse, erläutert der Bundestagsabgeordnete.

Karl präzisiert schließlich in Anlehnung an Bürgermeister Stephans Worte, dass die Stadt Dietfurt etwa eine Million Euro an Fördergelder vom Bund für die Innenstadtsanierung bekommen habe.

Zu guter Letzt findet Bürgermeister Franz Stephan auch noch eine absolut plausible Erklärung für die knallgelben T-Shirts. Nein, das habe nichts mit der FDP zu tun, sagt er. „Das sind chinesische Hemden. Wir sind ja schließlich in Bayrisch-China!“