Dietfurt
Würzburger Bischof predigt

Ölbergandachten in der Klosterkirche beginnen wieder

15.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:39 Uhr

Szene aus dem Ölbergspiel: Seit 1680 kommt es in der Dietfurter Franziskanerkirche zur Aufführung. ‹ŒArch - foto: Meßner

Dietfurt (DK) Auch wenn in diesen letzten Tagen vor dem Unsinnigen Donnerstag der Fasching das wohl wichtigste Thema in und um Dietfurt ist, so beginnt unmittelbar nach dem Ende der tollen Tage mit der Ölbergandacht im Dietfurter Franziskanerkloster eine weitere jahrhundertealte Tradition.

Sie ist so bemerkenswert, dass sie vor zwölf Jahren mit dem Kulturpreis der Oberpfalz im Bereich Brauchtum ausgezeichnet wurde.

Die Ölbergandacht mit Ölbergspiel und Fastenpredigt geht zurück auf die Angst-Andacht des Jahres 1486. Seit 1680 wird an jedem Donnerstag der Fastenzeit in der Franziskanerkirche die Ölbergandacht gestaltet. Im Volksmund wird sie "Pfinstapredigt" genannt. Menschen aus der näheren und weiteren Umgebung besuchen sie, nicht zuletzt wegen der Fastenprediger. An allen Donnerstagen zwischen dem Aschermittwoch und Ostern sind Parkplätze um die Klosterkirche Mangelware. Auch heuer werden Geistliche aus dem gesamten Freistaat, darunter ein Bischof, die Fastenpredigt halten. Den Anfang macht am Donnerstag, 2. März, Pater Hans-Georg Löffler aus München. Weitere Fastenprediger sind am 9. März Martin Garmaier, Stadtpfarrer im oberbayerischen Erding, am 16. März Arthur Wechsler, Pfarrer im benachbarten Berching, wo sich die Tradition der Ölbergandachten ebenfalls bis zum heutigen Tag erhalten hat. Aus dem fränkischen Vierzehnheiligen kommt Pater Heribert Arens am 23. März nach Dietfurt. Er ist Guardian des dortigen Franziskanerklosters. Der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann predigt am 30. März und letzter Fastenprediger am 6. April ist Pfarrer Johannes Schuster. Der Geistliche im Ruhestand lebt seit einigen Jahren als Eremit in der Klause Frauenbründl bei Bad Abbach. In den 1970er und 80er Jahren arbeitete Schuster unter anderem für die Vereinten Nationen und die Caritas als Flüchtlingshelfer und "Senior Supervisor for Lepracy Control". Sein Kampf gegen Lepra führte ihn von Afrika über Asien bis nach Südamerika. Er erhielt dafür diverse Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz. 1994 wurde er als Spätberufener zum katholischen Priester geweiht.

Zur Ölbergandacht gehört das Ölbergspiel. Dazu werden die Fenster mit schwarzen Tüchern verhängt. In drei Szenen wird das Ringen Jesu mit sich selbst und mit Gott-Vater wegen seines bevorstehenden Leidens und Sterbens dargestellt. Ein Christussänger und der Dietfurter Männerchor bringen dabei gesanglich die Gedanken und Gefühle Jesu zum Ausdruck. Die Chorleitung teilen sich Max Bauer, Armin Reinsch und Elke Meiser. Ein Engel, von einem Dietfurter Kind gespielt, kommt mit einem Kelch und einem Kreuz in der Hand vom Himmel herab, um Jesus für sein kommendes Leiden und Sterben zu stärken.

Engeldarsteller sind heuer Lukas und Manuel Neger, Sebastian Gietl und Nico Wagner, Christussänger ist Karl Mayerhöfer. Bei allen Andachten besteht von 13 bis 13.30 Uhr Beichtgelegenheit. Das letzte Ölbergspiel am Karfreitag um 19 Uhr wird mit einer Bußandacht verbunden.