Dietfurt
Von Mangas und magischen Tieren

Erste Dietfurter Kinder- und Jugendkulturwoche stößt auf positive Resonanz

15.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:57 Uhr

Mit schauspielerischem Talent schlüpfte die Autorin Maron Fuchs in verschiedene Rollen.

Dietfurt (khr) Die erste Kinder- und Jugendkulturwoche in Dietfurt ist zu Ende gegangen. Nach dem Auftakt mit dem Cosplay-Workshop hatten die Dietfurter Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit, an weiteren kreativen und interessanten Veranstaltungen teilzunehmen.

In die Welt der Comics, Mangas und Graphic Novels führten sie Pia Pritschet, die Leiterin der Tourist-Info in Dietfurt, und die Fantasyautorin Maron Fuchs ein. Zunächst stellten Pritschet und Fuchs, beide bekennende Manga-, Comic- und Graphic-Novel-Fans, diese mittels einer ausführlichen Präsentation vor. Die 18 Jugendlichen erfuhren dabei Details und Unterschiede. Obwohl sich Graphic Novels - ein Begriff, der sich mit "grafisch gestalteter Roman" übersetzen lässt - und Comics optisch oft ähneln, seien Graphic Novels meist um einiges länger und viel komplexer, erklärte Pritschet, Zudem seien die Geschichten in Graphic Novels meistens mit einem Band abgeschlossen. "Begreifbar" gemacht wurde das Thema durch viele Exemplare der vorgestellten Gattungen aus den Beständen der Stadtbücherei Dietfurt.

In die Welt der Mangas, das sind aus dem japanischen Kulturbereich stammende Comics, tauchte Maron Fuchs ein. Diese würden sich allein schon in der Art, sie zu lesen, unterscheiden, so die Autorin. Mit einem Augenzwinkern erzählte sie, dass sie selbst beim Lesen ihres ersten Mangas die Geschichte zunächst nicht verstanden hätte, "da ich weder wusste, dass man Mangas von hinten nach vorne liest und die einzelnen Bilder und Texte von rechts nach links - also genau andersherum!" Fuchs erläuterte, dass in Mangas - anders als in Comics - Emotionen und Gefühle sehr oft über das Gesicht ausgedrückt werden: "Bei Mangas sind Mund und Nase oft sehr klein gemalt, während die unterschiedlichen Charaktere meist besonders große und ausdrucksstarke Augen haben über die die unterschiedlichen Gefühle ausgedrückt und dargestellt werden", erklärte sie.

Nach der Einführung durften sich die Jugendlichen an der Entwicklung einer eigenen Comic-Story und das Entwerfen ihrer eigenen "Helden oder Heldinnen" machen. Um den Jugendlichen dies zu erleichtern, hatte die angehende Lehrerin Maron Fuchs sogar eigene Arbeitsblätter kreiert. Die Comicfans bearbeiteten diese mit Feuereifer. Mithilfe der ausgestellten Literatur lernten sie schnell, wie man eine Comicfigur und eine Story entwirft und zeichnet. Pritschet und Fuchs begleiteten die Kleingruppen, die sich an verschiedenen Tischen zusammengefunden hatten, dabei kompetent und aktiv mit Rat und Tat. Am Ende des Workshops waren die Jugendlichen selbst erstaunt über die eigenen Fähigkeiten.

"Bleibt dran! Traut euch selbst etwas zu", gaben Pritschet und Fuchs den Jugendlichen am Ende des Workshops den Teilnehmern mit auf den Weg.

Am Freitagnachmittag kamen bei der Büchereizeit mit Kathrin Gaag-Graf, Resi Kerschensteiner und Maria Hauk-Rakos vom Stadtbüchereiteam die Kleinen auf ihre Kosten. Sie erfuhren im Buch von Margit Auer von der "Schule der magischen Tiere" und waren danach eingeladen, bei einem Zeichenwettbewerb selbst ein "magisches Tier" zu gestalten. Zur abendlichen Lesung mit Maron Fuchs begrüßte Maria Hauk-Rakos, die Leiterin der Stadtbücherei Dietfurt, 25 Personen, darunter auch einige Eltern. Mit dabei waren natürlich auch als Mitorganisatoren der ersten Kinder- und Jugendkulturwoche Mitglieder des Dietfurter Jugendparlaments und die Jugendbeauftragte der Stadt Dietfurt, Michaela Dietz sowie Mitglieder des Kolpingvorstands Dietfurt. Bereits am Vormittag hatte die Autorin die fünften und sechsten Klasse der Mittelschule Dietfurt mit einer Lesung aus ihrem Erstlingswerk, dem Fantasy-Roman "Von Schatten und Licht" aus der Trilogie "Fioria", auf eine spannende Reise in die fantastische Welt von "Schattenbringern", "Feuerhunden" und einer jugendlichen Heldin mitgenommen.

Heldin Mia ist mit ihren verschiedenfarbigen Haaren und Augen so ganz anders und wird aufgrund ihrer Andersartigkeit auch von Klassenkameraden gemobbt. Doch gerade diese Andersartigkeit von Mia wird zum Schlüssel für die Rettung der fantastischen Welt von "Fioria", von der Fuchs mit schauspielerischer Vielseitigkeit erzählte. Damit zog Fuchs sowohl am Vormittag die Schüler wie auch das Publikum am Abend vollkommen in den Bann ihrer Geschichte. Dazwischen begeisterte die Autorin am Abend mit eigenen Texten im "Poetry Slam", einer modernen Form des Dichterwettstreits, für den die gebürtige Weidenerin in der Vergangenheit bereits mehrere Preise erhielt. Allgegenwärtiges Credo ihrer lyrischen, lustig-nachdenklichen, mit Elan und großem Esprit hervorragend vorgetragenen Texte war dabei stets "sich nicht verbiegen zu lassen, sondern man selbst zu sein und sich nicht etwa von den sozialen Medien vorschreiben zu lassen, wie man sein soll".

Am umfangreichen Fingerfoodbuffet und bei interessanten Gesprächen klang die erste Dietfurter Kinder- und Jugendkulturwoche, die sowohl bei den Teilnehmern wie bei den Organisatoren auf durchwegs positives Echo stieß, aus.