Dietfurt
"Die Parkmoral ist schlechter geworden"

Rathauschefin Carolin Braun diskutiert mit den Bürgern über die Verkehrssituation in Dietfurt

06.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:05 Uhr

Dietfurt (DK) Die zweite Bürgerversammlung in der Gemeinde Dietfurt hat Rathauschefin Carolin Braun (SPD) in die Kernstadt geführt. Nach einem Rückblick und allgemeinen Informationen lag das Wort bei den Bürgern, die erneut die chaotische Verkehrs- und Parksituation beklagten.

Braun kündigte an, dass ab dieser Woche eine Politesse fünf Stunden in der Woche die Parksituation unter die Lupe nehmen wird. "Die Parkmoral ist in der vergangenen Zeit zunehmend schlechter geworden und derzeit nicht mehr tragbar", so die Rathauschefin. "Wir wollen erreichen, dass die Dauerparker nicht mehr die Innenstadt belagern." Martin Kuffer wollte wissen, in welchen Bereichen die beschränkte Parkdauer von zwei Stunden gültig ist. Braun wies darauf hin, dass diese immer bis zum Ende einer Tempo-30-Zone gilt.

Lothar Steimann sprach die konkreten Brennpunkte der Parksituation an, etwa den Bereich von der Rengnathbrücke bis zur Frauenkirche oder von der Scheippl-Brücke bis zur Sparkasse. Dort versperren seiner Ansicht nach parkende Autos regelrecht den Weg, was besonders für Rentner mit Rollatoren oder Eltern mit Kinderwagen schlecht sei. Wer diese missliche Situation löse, wollte er wissen. Dritter Bürgermeister Bernd Mayr (FW), der die Moderation der Fragen übernahm, wies darauf hin, dass es in Dietfurt keinen Bürgersteig gibt, weil das vor Jahren so entschieden wurde. Verkehrsrechtlich würden die Autofahrer seinen Worten zufolge also nichts falsch machen, wenn sie ihren Wagen am Straßenrand abstellen. Darum müsse man zum Beispiel Parkverbotsschilder aufstellen, um die Situation zu entschärfen. Braun meinte, dass hier nach einer anderen Möglichkeit gesucht werden muss. Insgesamt erwartet sich Braun viel von der Parküberwachung, da Appelle an die Bürger in der Vergangenheit nichts brachten, wie sie sagte.

Marlene Gmelch wollte wissen, ob die fünf Stunden Anwesenheit einer Politesse zeitlich ausreichten und was diese aufschreiben dürfte, wenn Parken auf dem Gehsteig erlaubt ist. "Wenn man die Dauerparker aus der Stadt herausbekommt, reichen die regulär vorhandenen Stellplätze aus und die Gehsteige bleiben frei", formulierte Braun ihre Hoffnung. Die fünfstündige Anwesenheit werde zwar sporadisch sein. "Ich glaube aber, dass es Wirkung zeigen wird", so Braun. Zur Not müsse man eben aufstocken.

Rupert Faltermeier warf ein, dass allein aufgrund der Ankündigung einer Verkehrsüberwachung in der Vergangenheit der Parkplatz in der Maxstraße bereits stärker frequentiert wird als zuvor. Gmelch stellte noch die Frage, ob ein Parkleitsystem beim alten Kindergarten/Franziskanerkloster sinnvoll wäre. Es sei zu beobachten, dass vermehrt Teilnehmer an den Kursen, die im Kloster stattfinden, mehrere Tage lang die Plätze in Beschlag nehmen. Braun meinte, dass die Teilnehmer in Flyern und auch im Kloster darauf hingewiesen werden, ihr Auto auf den öffentlichen Großparkplätzen abzustellen. Sie werde aber dem Problem nochmals nachspüren.

Herbert Sippl beanstandete, dass im Zuge des Breitbandausbaus noch Gehsteige offen liegen. Braun riet, es der Stadt nochmals zu melden, falls dieser Zustand nach Abschluss der Tiefbauarbeiten noch immer vorliegt. Im allgemeinen Teil hatte Braun erwähnt, dass sich der DSL-Ausbau wohl noch bis Mai 2017 hinziehen wird.

Christian Böhm wollte wissen, ob nach dem ersten Bauabschnitt der Kreisstraße bei Zell noch ein zweiter in Richtung Arnsdorf geplant ist. Braun erklärte, dass noch mehrere Strecken fehlen, die der Landkreis nach und nach in Angriff nimmt - auch den Abschnitt Richtung Arnsdorf. Über den maroden Zustand der Griesstetter Straße wurde ebenfalls diskutiert. Marlene Gmelch erkundigte sich nach einer Verbesserung der Verkehrssicherheit im Bereich der Kreuzung Hainsberger Straße/Mallerstetter Straße, die viele Schulkinder passieren müssen. Braun bezeichnete Straßenmarkierungen als sinnvoll, die eine Fachfirma im Frühjahr anbringen könnte. Böhm schlug einen Zebrastreifen vor. Braun erklärte, dass darüber schon mehrmals mit der Polizei gesprochen wurde, diese aber von einem Zebrastreifen abrät. Trotzdem könne nochmals eine Verkehrsschau an diesem Brennpunkt geplant werden, so die Rathauschefin.

Christian Böhm erkundigte sich nach den Bemühungen seitens der Stadt, neues Bauland auszuweisen. Bernd Mayr antwortete, dass sich freie Bauplätze in privater Hand befinden und man niemanden zwingen kann zu verkaufen. Die Hochwasserproblematik, landwirtschaftliche Flächen, die nicht hergegeben werden sowie Bereiche, in denen Spuren der Kelten gefunden wurden, erschweren zusätzlich erfolgreiche Ausweisung von neuen Baugebieten, so Mayr weiter. Die Stadt suche händeringend, bestätigte auch die Bürgermeisterin und erklärte, dass viele Eigentümer auch persönlich angesprochen werden. "Es wird alles dafür getan, um neue Flächen für die Gemeinde zu finden", versicherte Braun. Aktuell werden in Predlfing acht Bauplätze und in Dietfurt selbst im Baugebiet Grünaugl II sieben Stück ausgewiesen.

Lothar Steimann monierte die Art, in der die Baumfällaktion und Flussbettausbaggerung an der Laber im Bereich des Friedhofs vonstattengegangen ist. Durch den Einsatz eines Baggers sei ein großer Verlust an Lebewesen im Flussbett zu beklagen, sagte er. Die Fällaktion sei notwendig gewesen und in enger Abstimmung mit allen zuständigen Fachbehörden durchgeführt worden, erklärte Braun. "Jetzt geht es darum, den Bereich künftig zu pflegen und den Bewuchs in Grenzen zu halten", betonte die Rathauschefin.