Dietfurt
Transparenz von Anfang an

Carolin Braun weist Vorwürfe der Bürgerinitiative "Es reicht" zurück – Sachlichkeit statt Anfeindungen und Hass

06.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:43 Uhr

Große Holzstapel links und rechts des Fahrwegs verengen die Durchfahrt gewaltig - Foto: Patzelt

Dietfurt (uke) Bürgermeisterin Carolin Braun reicht es. Im letzten öffentlichen Tagesordnungspunkt der Bauausschusssitzung hat sie Klartext gesprochen und sich zu den Aktivitäten der Mallerstettener Bürgerinitiative gegen Windkraft geäußert.

Diese will zwei Anlagen bei Mallerstetten verhindern, für die seit zwei Jahren der Genehmigungsbescheid vorliegt. Der Bau hat zwischenzeitlich begonnen, die Firma Bögl aus Neumarkt ist derzeit dabei, das Fundament auszuheben.

Vor der Septembersitzung hatte die Bürgerinitiative „Es reicht“ die Stadträte mit Plakaten am Rathaus erwartet. Während der öffentlichen Sitzung, die sie nach geraumer Zeit wieder verließen – die Windräder waren nicht Teil der Tagesordnung – war es zu einem kurzen, aber heftigen Wortwechsel zwischen ihnen und dem Mallerstettener Stadtrat Andreas Keckl (CWU) gekommen. Der wies die ihm gegenüber geäußerten Anschuldigungen zurück und mahnte generell zur Sachlichkeit. Aus der Heftigkeit der Debatte war ersichtlich, wie gespalten die Dorfgemeinschaft, wie vergiftet die Stimmung in Maller-stetten seit Langem ist.

Anhand einer akribischen Chronologie der Ereignisse umriss Braun den Werdegang des Genehmigungsverfahrens. Energisch wies die SPD-Politikerin unter Vorlage sämtlicher Daten die Vorwürfe der Windkraftgegner zurück, die Öffentlichkeit sei nicht oder unzureichend informiert worden. So hätten mehrere Versammlungen stattgefunden. Nach der Genehmigung am 25. September 2013 sei dieser Bescheid zwischen dem 4. und 19. Oktober öffentlich ausgelegt worden. In dieser Zeit sei keine einzige Einwendung aus der Großgemeinde Dietfurt eingegangen. Auch die Nabenhöhe sei spätestens seit Oktober 2011 festgestanden.

„Es gab bei keiner Abstimmung eine Stimmabgabe von Stadträten, die persönlich betroffen wären“, stellte Braun klar. Zudem seien alle Entscheidungen einstimmig gefallen. Damit sei es schlichtweg nicht möglich, einer Einzelperson eine Schuld zuzuweisen. Der Kollege aus Mallerstetten sei grundlos Hass und Anfeindungen ausgesetzt. Davor sei auch die Familie von Keckl nicht verschont geblieben. Der Dritte Bürgermeister Bernd Mayr (FW) schlug vor, die Liste in der nächsten Sitzung dem gesamten Stadtrat und den Ortssprechern zugänglich zu machen, was auch geschehen soll. Andreas Haußner (SPD) mahnte mehr Sachlichkeit in der Diskussion an, und die CSU-Stadträtin Ilse Werner wunderte sich über das plötzlich erwachte Interesse am Schutz des angeblich bei Mallerstetten vorkommenden Roten Milans.

Die Gegner, deren Grundstücke unmittelbar an die Zufahrten zu den Anlagen angrenzen, wollen dem Bauherrn das Leben weiter schwer machen. Sie haben ihren Besitz ganz klar abgesteckt. Holzstapel links und rechts der Fahrbahn oder Ackerränder bis zur Grundstücksgrenze und in den Boden gerammte Pfähle sollen die Zufahrten zur Baustelle verengen.