Dietfurt
Tekturplan von Hanwha abgesegnet

Landratsamt sieht in Kühlaggregat auf dem Dach keinen massiven Eingriff Baywa stellt Bauplan vor

23.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:04 Uhr

Mit oder ohne Kühlaggregate auf dem Dach: Die neue Produktionshalle von Hanwha prägt das Landschaftsbild von Dietfurt gewaltig. - Foto: Hradetzky

Dietfurt (uke) Die neue Produktionshalle von Hanwha und der geplante Neubau der Baywa: Der Dietfurter Stadtrat hatte in seiner jüngsten Sitzung zwei Themen auf der Tagesordnung, die gerade in jüngster Zeit heiß diskutiert wurden.

Vorangegangen war der Sitzung mit der Eröffnung des neuen Panorama-Sieben-Täler-Bads ein höchst angenehmer Termin für die Stadträte. Von dort aus bietet sich ein weiter Blick auf die Stadt und damit auch auf den Neubau der Hanwha, den ersten möglichen Aufreger der öffentlichen Sitzung, die im Anschluss begann.

In der jüngsten Bauausschusssitzung war der Tekturplan des koreanischen Automobilzulieferers zurückgestellt worden, weil sich die Stadträte an der Lüftungsanlage auf dem Dach einer Produktionshalle störten. Die Gesamthöhe von rund 20 Metern war den Stadträten einfach zu hoch. Der Planer erhielt den Auftrag, sich nach Alternativstandorten umzuschauen. Nun informierte Bürgermeisterin Carolin Braun (SPD), dass die Stadt zwischenzeitlich zwei Schreiben erhalten habe. In dem Ersten teilte Hanwha mit, dass andere Positionierungen nicht möglich seien, die Gesamthöhe jedoch um 40 Zentimeter reduziert werde. In dem zweiten Schreiben setzte das Landratsamt die Stadtverwaltung dahingehend in Kenntnis, dass es des Tekturplans in dieser Sache gar nicht bedurft hätte. In dem gültigen Bebauungsplan aus dem Jahr 2009 sei eine maximale Traufhöhe von 15,50 Metern festgehalten und eine Dachneigung von bis zu 20 Grad. Damit errechne sich eine maximal zulässige Firsthöhe von 20,95 Metern, erreicht werden bei der Hanwha 19,20 Meter. Außerdem stellte das Aggregat nach Ansicht der Kreisbehörde "keinen massiven Eingriff" dar, es nehme lediglich 0,5 Prozent der Dachfläche ein. Damit mussten sich die Stadträte mehr oder weniger zufriedengeben. Karl Böhm und Johann Gietl (beide FW) konnten sich vorstellen, das Aggregat aus Edelstahl zu verkleiden, um eine mögliche Blendwirkung für Autofahrer vor allem aus Richtung Mühlbach zu beseitigen. Auch schalltechnisch entspreche alles den gesetzlichen Vorgaben, wusste Braun auf die Frage von Johannes Seelus (FW). Mit zwei Gegenstimmen wurde dem Tekturplan letztlich in allen Punkten zugestimmt. Der sah neben einer Verringerung der Gebäudehöhe und einer Änderung an der Fassade des Bürogebäudes Änderungen bei der Oberflächenversickerung und der Positionierungen der Trafostationen vor.

Aufreger Nummer zwei ist der am westlichen Ortsrand von Dietfurt geplante Neubau der Baywa. Das Unternehmen will seinen Baustoffhandel in zentrumsnaher Lage auflösen und an den neuen Standort ziehen. Auch hier ging es vor allem um die Höhe der Lagerhalle. Auf den Zuschauerstühlen hatten etliche Anlieger Platz genommen sowie Marlene Gmelch-Werner, als Ortsvorsitzende des Bunds Naturschutz, eine entschiedene Gegnerin dieses Projekts.

Die Baywa-Architekten Robert Maier und Herbert Wolf erläuterten zunächst die Notwendigkeit eines Neubaus. Der alte Standort an der Bahnhofstraße sei viel zu klein, die Gebäude seien verbraucht. Nach Prüfung aller Alternativen sei die Baywa zu dem Schluss gelangt, dass nur ein neuer Standort infrage komme. Dort soll die Halle gebaut werden mit zwei Hochregallagern auf fünf Ebenen. Dazwischen befindet sich ein überdachter Be- und Entladetrakt. Davor ist ein flaches Bürogebäude geplant, dahinter weitere Lagermöglichkeiten im Freien und ein Mitarbeiterparkplatz. "Es gibt keine Tankstelle, das wird ein reiner Baustoffhandel", stellte Wolf klar. Die Ausgleichsfläche dahinter zur Hohen Straße hin soll ausreichend begrünt und gegebenenfalls mit einem Lärmwall abgegrenzt werden.

Im Anschluss mussten sich die Planer ordentlich ins Kreuzfeuer nehmen lassen. In erster Linie ging es in der Diskussion darum, wie man die Höhe von 14 Metern reduzieren könnte.

Da das Gelände nach hinten leicht ansteigt, fällt beim Bau ein erheblicher Erdaushub an. Der derzeitige Plan, das Gebäude deshalb 50 Zentimeter über dem Niveau der Bahnhofstraße zu errichten, missfiel allen Stadträten. Wolf nannte "wirtschaftliche Gründe" für diese 50 Zentimeter, schließlich würden 10 000 Quadratmeter Fläche überbaut. Er musste sich von allen Seiten sagen lassen, dass dies kein nachvollziehbarer Grund sei. Johannes Seelus (FW) hatte Bilder mitgebracht von der Baywa im Saaler Hafen, wo die Hallenhöhe nur zwölf Meter betrage.

Die Planer konnten sich schließlich vorstellen, dass man bei der Höhe der Halle noch einmal 50 Zentimeter einsparen könne. Sie seien kompromissbereit, betonten sie. Ilse Werner (CSU) appellierte zu guter Letzt noch einmal eindringlich an die Architekten, die Bahnhofstraße als Nullpunkt anzunehmen. "Der Aushub ist eine einmalige Sache", sagte sie, "die Baywa bleibt."