Dietfurt
Steinzeitliche Telefonkonferenz

Kommunikation unserer Urahnen: Auf dem Alcmona-Gelände baut ein Archäologe mit Kindern Schwirrhölzer

26.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:23 Uhr

Mehrere Stifte befestigte der Experimentalarchäologe Karlheinz Hinz auf einem Hackstock, damit die Buben aus drei Bastfäden einen Zopf flechten konnten. - Foto: Götz

Dietfurt (gtz) Eine steinzeitliche Telefonkonferenz haben vier Buben im Zuge des Ferienprogramms auf dem Alcmona-Gelände vorbereitet. Unter einem schattigen Apfelbaum stellten sie unter Anleitung des experimentellen Archäologen Karlheinz Hinz ein Schwirrholz her, das Fachleuten als "Handy der Steinzeit" gilt.

Bei der Entwicklung des Schallerzeugers brachten Joseph, Elias, Raphael und Johann einem etwa einen halben Zentimeter dünnen Pappelbrettchen auf einem großen Stein den passenden Schliff bei. Drei lange Bastfäden wurden anschließend wie ein Zopf geflochten. Besondere Sorgfalt darin bewies Johann, mit sieben Jahren das Nesthäkchen der Gruppe, als er vom Stift auf dem Hackklotz eine stramm geflochtene akkurate Schnur geknüpft hatte. Mit Buntstiften gestalteten die steinzeitlichen Bastler ihre Hölzer mit kreativen Ornamenten und Mustern. Der Name kennzeichnete es als persönlichen Besitz.

Zwischenzeitlich hörte die eifrige Runde eine Menge interessanter Informationen über die Menschen, die sich vom Jagen und Sammeln ernährten und allmählich sesshaft wurden. Mit Horn- und Feuerstein wurde gezeigt, wie effektiv steinzeitlicher Werkzeugschliff funktionierte. Über die Schärfe der Feuersteinklingen staunten die Buben, die auch eine Pfeilspitze aus Feuerstein befühlen durften.

Zwei der Buben im Alter von sieben bis elf Jahren waren bis aus Neumarkt zum Ferienprogramm gekommen, die anderen beiden aus der Großgemeinde Dietfurt hatten schon öfter Bekanntschaft mit dem Programm bei Alcmona gemacht. Alle vier wussten schon über prähistorische Werkzeuge bescheid. Interessiert hörten sie den Ausführungen des Kursleiters zur steinzeitlichen Geräteherstellung zu.

Noch nicht ganz vorstellen konnten sie sich, wie lange das schon her war. Aus vielen Funden werde das Wissen über die Schwirrhölzer zusammengesetzt, erklärte Hinz, der darauf verwies, dass sie in anderen Ländern auch aus Elfenbein und immer verziert waren. Naturvölker, darunter die Aborigines in Australien, gehen noch heute damit um.

Fast schon einer rituellen Handlung glich das erste Probeschwingen des Holzes. Das Schwarmgeräusch eines Insektenstaates entfaltete sich über dem Schallgerät und imponierte den Buben mächtig.