Dietfurt
Scherben bringen Bußgeld

Neue Verordnung der Stadt zum Unsinnigen tritt in Kraft / Striktes Glasverbot, kein Schnaps

02.02.2012 | Stand 03.12.2020, 1:52 Uhr

Dietfurt (DK) Seit 1. Februar ist in Dietfurt eine neue Satzung in Kraft, die sich speziell mit dem Unsinnigen Donnerstag beschäftigt. So herrscht heuer erstmals ein striktes Glasverbot in der Innenstadt. Die Stadt will damit die Sicherheit verstärken.

Der Chinesenfasching 2011 war ein Rekordereignis in positiver wie negativer Hinsicht. Der späte Fasching und die angenehm hohen Temperaturen hatten für einen außergewöhnlich großen Zuschauerandrang gesorgt. Doch der große Zulauf hatte auch seine Schattenseiten. „Bereits am Nachmittag waren die Straßen mit Scherben übersät“, sagt Ernst Dietlmeier, der Geschäftsführende Beamte. Parsbergs Polizeichef Peter Gotteswinter erinnert sich daran, dass es bereits um 19 Uhr die ersten Schlägereien gegeben hat. „Das wollen wir versuchen einzudämmen“, sagt Gotteswinter im Gespräch mit dem DONAUKURIER.

Bei einem Sicherheitsgespräch mit Stadt, Polizei, Feuerwehr und den Einsatzkräften am Mittwochabend wurde das Thema intensiv besprochen. Dabei hieß es, dass die neue Satzung streng kontrolliert werden soll. Die Stadt wird einen acht Mann starken Sicherheitsdienst einstellen, der an diesem Tag mit der Polizei für Ordnung sorgen soll. „Wir werden das konsequent verfolgen“, kündigt Gotteswinter an. Die Polizei wird auch in der Nacht präsent sein. Er betont allerdings, dass es nicht darum gehe, dem Faschingstreiben den Spaß zu nehmen, sondern darum, dass alles in geordneten Bahnen verläuft.

Um Verstöße ahnden zu können, hat die Stadt die neue Verordnung erlassen. Sie gilt am Unsinnigen Donnerstag ab 12 Uhr bis zum Freitag um 6 Uhr früh. Während dieser Zeit dürfen keine Flaschen in der Innenstadt außerhalb der Schankflächen mitgeführt werden. Zudem darf außerhalb von Gaststätten ab 17 Uhr kein hochprozentiger Alkohol mehr getrunken werden. Dieser Passus richtet sich vor allem gegen Gäste, die mit Schnapsflaschen im Rucksack durch die Stadt torkeln. Auch das „wilde Urinieren“ steht auf der Verbotsliste.

Wer dagegen verstößt, riskiert ein Bußgeld. Laut Bußgeldkatalog kann es sich zwischen fünf und 1000 Euro bewegen. Die Höhe legt die Gemeinde fest. „Wir werden sicher nicht gleich mit dem großen Hammer draufschlagen“, sagt Dietlmeier blumig, „aber es soll auch nicht nur ein Papiertiger sein“. Am allerliebsten, so Dietlmeier, wäre es der Stadt, wenn sie gar kein Bußgeld aussprechen müsste.

Organisator Anton Bachhuber junior hat angekündigt, die Gaststätten in die Pflicht zu nehmen, dass keine Glasflaschen nach draußen kommen. Nächste Woche soll das bei einer Besprechung thematisiert werden. Ein großes Lob zollt er in dieser Hinsicht an die Zugteilnehmer, die sich seit Jahren vorbildhaft benähmen. Mit ihnen gebe es keine Probleme, sagte er.

Mittlerweile sind die Anmeldungen für den Faschingszug abgeschlossen. Aktuell nehmen 49 Gruppen daran teil, die weiteste Anreise hat die Faschingsgesellschaft Larifari aus Diesenbach bei Regenstauf. Ihr Jahresmotto lautet: China. „Das passt“, sagt Bachhuber.

Das ist aber nicht bei allen Gruppen, die mitgehen wollen, der Fall. Denn die Stadt lehnt auch Bewerbungen ab. „Wir legen sehr viel Wert auf Qualität“, betont Bachhuber. Wenn sich fünf oder sechs Leute nur einen Sombrero aufsetzen und mitgehen wollen, dann lehne die Stadt ab. Lieber weniger Gruppen, dafür eine hohe Qualität, so das Credo von Bachhuber. Er verweist auf viele Gruppen, die unzählige Stunden in die Vorbereitung stecken.

Ein guter alter Bekannter in Dietfurt ist inzwischen der chinesische Konsul Jiqiang Dai. Er bringt den neuen Münchner Generalkonsul Shunqing Wang zum Unsinnigen mit. Auch die Medien werden zahlreich vertreten sein. Erst kürzlich lief ein Beitrag über den Chinesenfasching auf Sat1. Am Unsinnigen selbst wird die Abendschau im Bayerischen Rundfunk live aus Dietfurt berichten. Und am Dienstag, den 14. Februar, ist in der BR-Sendung „Puzzle“ um 21.15 Uhr ebenfalls der Chinesenfasching Thema.