Dietfurt
Land unter in Kellern und Wohnungen

Gewitter überfordert Kanalisation in Dietfurt Betroffene Anlieger suchen Rat und Hilfe bei der Stadt

28.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:26 Uhr

Dietfurt (grb) Das schwere Gewitter am Volksfestsonntag, 30. Juli, über Dietfurt hat vor allem im Gebiet des Siedlungsgebietes Teichelthal mehreren Hausbesitzern schwer zu schaffen gemacht. Die Abwasserrohre konnten den extremen Starkregen nicht mehr aufnehmen.

Das Wasser suchte sich seinen Weg. Verschiedene Keller und auch einige Wohnungen wurden überflutet.

Die vom Kanalrückstau betroffenen Anlieger schlossen sich zu einer Interessengemeinschaft zusammen und baten die Stadt schriftlich um Informationen über den Verlauf der Kanalleitungen und ob und wie Fremdwasser in die Mischkanäle eingeleitet wird. Außerdem wollten sie wissen, wann das Kanalsystem das letzte Mal untersucht wurde und was die Kommune tun werde, um solche Überschwemmungen in Zukunft zu vermeiden, zumal den Hausbesitzern auch Kosten entstanden sind.

Bürgermeisterin Carolin Braun (SPD) lud daraufhin die Anlieger ins Rathaus ein. Vorweg informierte sie über die Abwassersatzung der Stadt, wonach diese für Schäden im Rückstau nicht hafte. Die Einleitung von Fremdwasser liege bei 11,6 Prozent im Jahresdurchschnitt, doch erst ab 25 Prozent müsse die Stadt tätig werden. Zuletzt seien die Leitungen 2013 untersucht worden.

Bautechniker Erwin Rabl und Klärwärter Hans Mosandl erläuterten die Abwasserpläne. Grundsätzlich seien die Rohre überall groß genug, um das Abwasser ableiten zu können. Doch während es im westlichen Bereich des Siedlungsgebietes teilweise das Trennsystem gibt, werden im übrigen Bereich Schmutz- und Regenwasser noch in einem Kanal abgeleitet. Das dürfte bei diesem Starkregen die Ursache für den Rückstau gewesen sein.

Oberflächenwasser aus dem Hainsberger Gebiet läuft in einem offenen Graben bis zur Kreuzung mit der Weinbergstraße und wird dann von der Mischkanalleitung aufgenommen. Anlieger der oberen Hainsberger Straße sprachen von einem "Flutgraben" bei dem Gewitter im Juli. Die Kanalrohre hätten das Regenwasser nicht mehr aufnehmen können, das sich zurück bis zur Carl-Tratz-Straße staute. Von hier wird es in die Hainsberger Straße abgeleitet, was zur Überflutung in diesem Bereich führte. Die Bürgermeisterin erklärte, dass das gesamte Kanalsystem derzeit digitalisiert werde. Danach sehe man, wo nachgebessert werden müsse. Außerdem könnten die neuralgischen Punkte mit einer Kamera untersucht werden. Dies könnten auch die Hausbesitzer mit ihrem Hausanschluss tun. Stadträtin Ilse Werner (CSU), versiert im Straßen- und Kanalbau, sah im Moment auch keine andere Möglichkeit der Vorsorge. Sie schlug vor, in einer Bürgerversammlung dieses brisante Thema zu diskutieren. Diesmal habe es das Siedlungsgebiet Teichelthal getroffen, doch auch andere Teile der Stadt und Gemeinde seien nicht gefeit davor.

Die Bürgermeisterin schlug vor, dass sich jeder Hausbesitzer von Klärwärter Mosandl direkt vor Ort beraten lassen könne. Spontan baten einige um einen Beratungstermin.