Dietfurt
"Keine typische Tanzband"

Kerschguys spielen seit vier Jahren zusammen Erster Auftritt beim Weinfest im Franziskanerkloster

22.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:47 Uhr

Aus dem Männerchor hervorgegangen sind die Kerschguys mit Lukas und Fabian Graf (unten von links), Michael Grünbeck und Florian Bachhuber (hinten, von links). - Foto: Kerschguys

Dietfurt (DK) Wenn sie auftreten, dann steppt der Bär. Die Dietfurter Band Kerschguys sorgt für super Stimmung bei ihren Zuhörern und hat seit ihrer Gründung 2014 viele Fans gewonnen.

Fabian Graf, Florian Bachhuber (beide 18 Jahre), Lukas Graf und Michael Grünbeck (beide 20 Jahre), sind Vollblutmusiker aus Leidenschaft. Alle wohnen in Dietfurt, beruflich haben sie ganz unterschiedliche Richtungen eingeschlagen. Fabian studiert an der Berufsfachschule für Musik in Sulzbach-Rosenberg, Florian ist im dritten Lehrjahr seiner Ausbildung zum Baugeräteführer bei der Firma Max Bögl und arbeitet nebenbei bei der Entsorgungsfirma Bachhuber und Partner, Lukas ist Student der Theater- und Medienwissenschaft und der Philosophie an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen und Michael ist gelernter Anlagenmechaniker für Sanitär, Heizung und Klimatechnik.

"Wir kannten uns bereits aus der Schule und von den Ministranten. 2014 sind wir dem Dietfurter Männerchor beigetreten, wo sich unsere musikalischen Wege das erste Mal kreuzten", erzählt Lukas Graf. Sie haben so einiges drauf und spielen allesamt mehrere Instrumente: Fabian ist schon seit acht Jahren versiert auf Tuba und Sousafon. Als er elf Jahre alt war, wählte er die Gitarre dazu, seit 2016 spielt er Trompete und seit Kurzem Bassmundharmonika.

Florian hat mit sieben Jahren angefangen, Mundharmonika zu spielen, mit neun Jahren kam Schlagzeug dazu und mit zwölf Jahren die Steirische Harmonika. Auch Lukas ist mehrgleisig unterwegs: seit einigen Wochen probiert er sich an der Akkordmundharmonika, mit 13 schon hatte es ihm der Bass angetan, die Ukulele kam mit 16 dazu und zwei Jahre später begann er mit Gitarre. Mit sechs Jahren hingegen fing Michael an, Mundharmonika zu spielen, mit 15 Nasenflöte und mit 17 Tenorhorn. Allen gemeinsam ist, dass sie bereits im Elternhaus ihre ersten musikalischen Erfahrungen sammeln durften, da auch ihre Familien sehr gerne musizieren und singen. Nachdem die Vier beschlossen hatten, gemeinsam eine Band zu gründen, stand die Suche nach einem Bandnamen an.

"Nach langem Überlegen haben wir uns auf Kerschguys() geeinigt. Dies ist die freie Übersetzung von ,Schnapsboum' ins Englische und zugleich ein Wortspiel", sagt Lukas und lacht. "Die Klammern sind ein Überbleibsel von unserem ersten Auftritt am Weinfest, wo wir auf dem Plakat mangels Namen als ,Die Jungen Wilden (vom Dietfurter Männerchor)' betitelt wurden."

Seinen ersten offiziellen Auftritt hatte das Quartett beim Dietfurter Weinfest im Innenhof des Franziskanerklosters. Bei der Vatertagswanderung vom Männerchor hatte Alfred Haselbauer die Jungen gefragt, ob sie nicht dort ein paar Lieder zum Besten geben wollten. Geprobt wird seither einmal in der Woche. Dabei haben die Kerschguys auch ein paar eigene Songs, deren Texte vor allem von Lukas stammen. Diese werden in der Probe gemeinsam von allen noch verfeinert. Die Ideen selbst stammen von allen und entstehen meist in geselliger Runde. "Ansonsten probieren wir gerne Neues aus. Das Wichtigste ist aber, dass es den Leuten gefällt und dass sie Spaß an unserer Musik haben." Den Text für "Kreiz und quer im Kreisverkehr" habe ihnen zum Beispiel Hans Heß geschrieben. Ebenso verhält es sich bei der Musik. Genau wie bei den Texten stamme auch das Grundgerüst für die Musik meist von Lukas. Bei der gemeinsamen Probe bringe dann wiederum jeder Einzelne sein eigenes Können mit ein.

Auf die Frage, wo sich die Band in fünf Jahren sehe und welche Pläne sie habe, meinen sie, dass es so einen Fünf-Jahres-Plan im Moment nicht gebe, da jeder Einzelne auch seine Lebensplanung noch nicht abgeschlossen habe. "Jetzt haben wir erst einmal vor, die Aufnahmen für unsere erste CD zu beenden und diese zu veröffentlichen. Ansonsten arbeiten wir daran, unser Repertoire zu erweitern", meint Florian.

Wenn sie gemeinsam mit ihrer Band auftreten, wollen die jungen Musiker ihren Emotionen beim heiteren Musizieren freien Lauf lassen und sich dabei nicht stil- oder genregebundenen Konventionen unterordnen. Das heißt aber nicht, dass sie nicht persönliche Lieblingssongs und -bands haben. Gerne hören sie selbst neben der Lokalband 5:2 unter anderem die Eldorados, Fredl Fesl, Da Huawa, da Meier und i oder die Wise Guys. Und wie wichtig ist Musik für die Vier? "Schon hübsch wichtig. Wir können nicht davon, aber auch nicht ohne sie leben. Für Fabian stellt sie im Moment die Hauptbeschäftigung dar. Neben unserer Band und dem Männerchor sind Lukas und Michael noch im Kirchenchor und Fabian und Florian noch im Symphonischen Blasorchester Beilngries aktiv", erklärt Lukas Graf. Die Vier treten mittlerweile schon überall in der Region auf, auch bei der Zeltkirchweih in Thann bei Ansbach waren sie schon dabei: "Vor Publikum auftreten ist besser als hinter dem Publikum, weil die dann nichts sehen. Und das, wo wir doch so attraktiv sind", witzelt Lukas. Und je mehr Spaß das Publikum "unten" habe, desto mehr Spaß hätten die Vier oben auf der Bühne. Auf der Bühne hätte man die Gelegenheit, zu zeigen, was man könne oder eben nicht. Verspielt man sich, seien noch die anderen da.

Ihren nächsten Aufritt haben die Kerschguys erst wieder nach der Fertigstellung der CD im Frühjahr. Bis dahin bleibt auch weniger Zeit für Hobbys wie Männerchor (alle), Schafkopfen und Sport (Fabian), Theaterspielen und Filme ansehen (Lukas) oder Modellflug, Feuerwehr und Jugendarbeit (Florian) oder für das Zeichnen und die Hühner (Michael).

Wenn nach der CD-Produktion wieder Zeit ist, kann man die Kerschguys auch buchen, zum Beispiel für Geburtstage oder ähnliche Feiern. "Wichtig ist, dass wir keine typische Tanzband sind, obwohl man natürlich gerne zu unserer Musik tanzen darf. Wir spielen eher zur Unterhaltung."