Dietfurt
Im Reich der internationalen Musik

Furioser Auftakt der Veranstaltungsreihe "China im Kulturhaus" mit dem Deng-Xiaomei-Ensemble

25.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:00 Uhr

Ein klangvolles Rendezvous mit musikalischen Elementen vieler Stilrichtungen bereitete die Formation Deng Xiaomei und Freunde bei ihrem viel beklatschten Auftritt im Dietfurter Kulturhaus. Mit ihrem Instrument nahm die Geigerin Deng Xiaomei die Zuhörer auch auf eine spannende Entdeckungsreise in Klangwelten ihrer chinesischen Heimat mit. - Fotos: Götz

Dietfurt (gtz) Vor voll besetzten Reihen hat am Donnerstagabend die Kulturreihe "China im Kulturhaus" in Dietfurt begonnen. Völlig zu Recht hatte Bürgermeisterin Carolin Braun (SPD) bei der Begrüßung im Chinalook von dem fünfköpfigen Ensemble rund um Deng Xiaomei geschwärmt.

Sie hatte es schon im chinesischen Konsulat in München gehört. Die Musikerin Deng Xiaomei erklärte ihre Kniegeige, die als typisches altes chinesisches Instrument mit dem Bogen zwischen den beiden Saiten gespielt wird. Mit betörenden Tönen bezauberte die Künstlerin als Spross einer chinesischen Musikerfamilie, die seit über 20 Jahren in Deutschland lebt. Vollendet ergänzten den aparten Klangkörper Hans Fikelscher (Percussion), Martin Simon (Kontrabass), Claus Kiesselbach (Vibrafon) und Olaf Schönborn (Saxofon und Querflöte). Schon im ersten Stück zeigte jeder Spieler neben meisterhafter Beherrschung seines Instrumentes geschmeidiges Einfühlungsvermögen im virtuosen Zusammenwirken. In charmanten Dialogen zwischen Ost und West wurde der Abend ein faszinierendes Erlebnis. Für gute Stimmung in Dietfurt der "süßen Stadt" sorgte "Good day", als die Geige sehr melodisch und verspielt, das Vibrafon in gut gelaunter Bestform und der Kontrabass präsent agierten und dem Schlagzeug Raum ließen, eine glanzvolle Parade zu improvisieren. Eine musikalische Chinareise wurde mit "Yasmin" geboten, als mit intensivem Einsatz die Melodien ausgeschmückt wurden und das Saxofon eine leidenschaftliche Partie lieferte, die auch jazzige Elemente aufgriff und ausgestaltete.

Ihrer Heimatstadt Peking widmete die Künstlerin mit ihren Kollegen in einem Arrangement von Kiesselbach eine Hommage, in der die Instrumente neben Swing auch Klänge der Pekingoper hören ließen. Auf den "Weg zum Himalaya" machten sich Geige und Saxofon, die die Reise dynamisch darstellten, punktuell unterstützt von Schlagwerk, Vibrafon und Bass, bis die Fahrt in einer sanften Geigenweise ausklang. Bei europäischer Musik entfachte das Quintett eine feurige Darbietung voll leidenschaftlicher Taktfolgen, die sich im Tempo antrieben und steigerten. "Toll!", konnte sich ein Zuhörer seiner Bewunderung nicht enthalten. Die Pause nützten interessierte Besucher zum Betrachten der Instrumente, die so abwechslungsreich unterhielten. Der Gong rief das Publikum, das sich ausgiebig über seine Begeisterung ausgetauscht hatte, zur Filmmusik zu einer romantischen Liebesgeschichte zurück auf die Plätze. Melancholisch und zärtlich tönten die Saiten, mit selten gehörten Effekten mischte sich das Schlagwerk ein, während Saxofon und Vibrafon in Stimmung schwelgten.

Von den feinen Nuancen alter chinesischer Musik schlug das Quintett gekonnt die Brücke zum Rhein, wo die Loreley bei sanftem Wellenrauschen behutsam besungen wurde. "Weltmusik" war angesagt, als die Moderne durchklang, jedes Instrument seine Kunst zeigte und das Schlagzeug noch einmal ein turbulentes Solo hatte. Mit Jubel waren die Beifallskundgebungen durchsetzt.

Bei der Zugabe ließen die Musiker in einem mongolischen Stück in hohem Tempo die Reiterherden rhythmisch effektvoll bis zum furiosen Schlusspunkt traben. Für die gelungene Premiere der Kulturreihe bedankte sich die Bürgermeisterin bei den Akteuren. Diesem Höhepunkt schon bei der Einführung der Reihe sollen weitere Veranstaltungen folgen.