Dietfurt
Hilfe vor der Pest

21.01.2010 | Stand 03.12.2020, 4:19 Uhr

Der heilige Sebastian in der Seitenkapelle der Kirche. - Foto: grb

Dietfurt (grb) An diesem Sonntag feiert die Pfarrei Dietfurt ihr Bruderschaftsfest zum heiligen Sebastian, ein Höhepunkt im Kirchenjahr.

Von den mehr als 30 Bruderschaften, die es in der Diözese Eichstätt zu Ehren des heiligen Sebastian gibt, ist Dietfurt die zweitälteste. Sie gehört zu den großen kirchlichen Vereinigungen der Stadt und wird 1438 urkundlich zum ersten Mal erwähnt.

Es waren die Bewohner der Stadt Dietfurt, die vor fast 600 Jahren den heiligen Sebastian um Hilfe anriefen, als die Pest in der Stadt wütete und die Menschen nur so darin raffte.

Die Vorfahren gelobten damals, den Heiligen zukünftig im Gebet besonders nahe zu sein und am Namensfest eine Prozession durch die Stadt abzuhalten. Auch wenn das Gründerdatum der Bruderschaft weit zurückliegt, so stammt die älteste Urkunde erst aus dem Jahr 1474. Zu dieser Zeit werden der Bruderschaft in einem Stiftungsbrief jährlich 30 Pfennig vermacht. Während der Reformationszeit erlosch die Bruderschaft.

Während des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1646) kam erneut die Pest über Dietfurt und die Not war groß. So haben der damalige Stadtpfarrer Christoph Groß und der Dietfurter Rat die Bruderschaft am 12. November 1638 erneuert. Die dabei erlassenen Statuten wurden am 16. Mai 1643 durch Bischof Marquard aus Eichstätt konfirmiert. Kurze Zeit später hat Papst Urban die Bruderschaft anerkannt und ihr eigene Ablässe gewidmet.

Am 13. Dezember 1647 wird von Bischof Marquard ein Conföderationsakt zwischen der Dietfurter Sebastianbruderschaft und der Beilngrieser Walburgisbruderschaft bestätigt. Darin heißt es, dass an Sebasti die Pfarrei Beilngries nach Dietfurt und an Walburga die Pfarrei Dietfurt nach Beilngries pilgert.

Das wird jedoch schon länger nicht mehr praktiziert und es ist heute nicht mehr bekannt, wie lange die damalige Vereinbarung eingehalten wurde. Das Gelöbnis der Prozession am Sebastiansfest steht jedoch. Der heilige Sebastian ist neben St. Ägidius, dem Patron der Pfarrkirche, Stadtpatron von Dietfurt.

Zum Sebastianfest werden am Samstag um 18 Uhr und am Sonntag um 9 und 10.30 Uhr in der Pfarrkirche Gottesdienste gefeiert. Am Sonntag ist um 14 Uhr in der Pfarrkirche eine Andacht und Gelöbniserneuerung. Danach folgt eine Prozession durch die Stadt, an der sich auch die Vereine beteiligen sollen. Nach Gottesdiensten und Prozession kann man sich in der Kirche die Sebastianreliquie auflegen lassen. Neuaufnahmen sind im Pfarrheim möglich. Am Montag um 19 Uhr findet ein Abendgottesdienst statt.