Dietfurt
Geräuscharm auf der Erfolgsspur

Staatssekretär Albert Füracker besucht die Firma Hanwha in Dietfurt Enorme Investitionen geplant

22.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:38 Uhr

Zusammen mit der Firmenleitung und Bürgermeisterin Carolin Braun (2.v.l.) hat Albert Füracker (3.v.l.) die Firma Hanwha besichtigt. - Foto: Kirschner

Dietfurt (uke) Die Firma Hanwha im Dietfurter Gewerbegebiet hat Großes vor. Sobald wie möglich will sie mit dem Bau einer neuen Produktionshalle beginnen, die Zahl der Arbeitsplätze enorm steigern. Vor Kurzem hat die Firmenleitung Staatssekretär Albert Füracker (CSU) die Pläne vorgestellt.

Bei einem Gespräch mit anschließendem Rundgang durch die Produktionshallen informierte sich der Staatssekretär aus dem Finanzministerium über Hanwha. Erst im April 2015 hatte die koreanische Firmengruppe das Dietfurter Unternehmen übernommen, das in seiner relativ kurzen Firmengeschichte bewegte Zeiten mit Höhen, aber noch mehr Tiefen hinter sich hat. Tiefpunkt war die Insolvenz vor sechs Jahren, als Hanwha noch Takeo hieß.

Umso erfreulicher war, was die kaufmännische Leiterin Gabriele Schäfer im Beisein der gesamten Firmenleitung zu berichten hatte. Neben Werkleiter Rudolf Gürtner und dem technischen Leiter Norbert Krueger nahmen Byeongyong Choi, Geschäftsführer von Hanwha Dietfurt, und Bürgermeisterin Carolin Braun (SPD) an dem Rundgang durch die Produktionsstätten teil.

Wie Schäfer informierte, stehe das Unternehmen vor der größten Expansion seit der Gründung unter dem Namen Kaloplast im Jahr 1992 in Ingolstadt. Um das Auftragsvolumen bewältigen zu können, sehe die aktuelle Planung den Bau einer neuen Produktionshalle vor mit einer Größe von rund 6000 Quadratmetern. Das bedeute wiederum, dass die Zahl der Mitarbeiter von derzeit 170 auf 250 aufgestockt werde. "Wir stellen im Wesentlichen Radhausverkleidungen im Unterbodenbereich her und Motorabschirmungen", informierte Schäfer. Die hätten nur einen Zweck, nämlich bei möglichst wenig Gewicht möglichst viel an Geräuschen zu schlucken. Auf der Kundenliste finden sich die Namen fast aller gängigen Pkw-Hersteller - von Audi und BMW über Daimler bis zu Porsche und VW.

Die Firma, die zunächst Kaloplast hieß, wurde zu Beginn des neuen Jahrtausends in Takeo umfirmiert. Obwohl die Auftragslage schon zu Takeo-Zeiten eine äußerst positive Zukunft möglich gemacht hätte, musste vor sechs Jahren Insolvenz angemeldet werden. Dass Takeo scheiterte, habe vor allem an Organisationsmängeln gelegen, informierte Schäfer. Es sei nicht gelungen, das vorhandene Auftragsvolumen abzuwickeln. Erst seit die Heyform GmbH die Firma übernahm und als Heycoustics GmbH neu formierte, sei es steil aufwärts gegangen. Und seit dem Verkauf an die Hanwha-Gruppe - die Heyform GmbH konzentrierte sich 2015 auf andere Geschäftsfelder - werde die Dietfurter Firma "mit Aufträgen überschwemmt". "Im September 2017 muss die neue Halle fertig sein, schilderte Schäfer den Zeitplan, den Füracker als "sportlich" bezeichnete.

In den vergangenen Monaten haben archäologische Grabungsteams auf der vorgesehenen Fläche, die direkt an die Umgehungsstraße grenzt, nach Bodendenkmälern gesucht. Laut Schäfer haben sie außer Scherben aus der Keltenzeit nichts gefunden, das den Baubeginn in diesem Sommer verzögern könne.

"Mit der neuen Halle werden wir in den nächsten fünf bis zehn Jahren unseren Umsatz verdoppeln", so Schäfer. Von derzeit 25 Millionen Euro werde er sich auf 45 bis 50 Millionen Euro steigern. Die zwei Millionen, die für den Neubau vorgesehen sind, bezeichnete sie als "größte Investition der Firmengeschichte".

Eigentlich hat Hanwha momentan nur ein Problem, erfuhr Füracker beim Rundgang, und das sind die fehlenden Arbeitskräfte. Momentan beschäftigt Hanwha viele Leiharbeiter aus Osteuropa, um überhaupt allen Aufträgen nachzukommen. Geplant ist mit der Erweiterung auch der Ausbau des Technik- und Entwicklungsteams und die Schaffung neuer Ausbildungsplätze im technischen und kaufmännischen Bereich. Doch mit dem Erstarken der Firma unter Führung des Konzerns aus Korea werde, so hofft Schäfer, die Vergangenheit der Firma in Vergessenheit geraten. "Wir sind ein wachstumsorientiertes, wirtschaftlich stabiles Unternehmen in einem hochtechnologisierten Marktumfeld", so Schäfer.

Auch Füracker sicherte jede mögliche Unterstützung zu. "Hanwha ist auf dem richtigen Weg", betonte er.