Dietfurt
Gallige Texte mit appetitlicher Garnierung

"Da Huawa, da Meier und I" begeistern ihr Dietfurter Publikum mit bissigem Musikkabarett

29.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:29 Uhr

Energiewende auf dem Kopf: „Da Huawa, da Meier und I“ haben ihr Dietfurter Publikum am Samstagabend bestens unterhalten. Bissige Texte zu aktuellen politischen Themen durften dabei erwartungsgemäß nicht fehlen - Foto: Erl

Dietfurt (DK) Wenn „Da Huawa, da Meier und I“ gut drauf sind, dann kann sich manch etablierter Bühnenprofi eine dicke Scheibe von ihrer Begeisterung für Musikkabarett, ihrer Kontaktfreude zum Publikum und ihrer musikalischen Klasse abschneiden. In Dietfurt waren sie am Samstag sehr gut drauf.

In der Siebentälerhalle lieferten sie beste Unterhaltung für gut 800 Besucher. „Herzlich willkommen hinter den sieben Bergen hinter der Chinesischen Mauer“, begrüßte Christian Maier alias „Da Huawa“ die Zuhörer zu ihrem aktuellen Programm „D’ Würfel san rund“ und hatte damit schon mal einen guten Draht zum Publikum. „Wie geht’s euch so hinter der Mauer“, scherzte er, und die Mundartmusiker machten schon mal klar, dass für ihren Dialekttest ein Trachtenjanker alleine nicht reicht. Denn wer die ganz speziellen Nuancen der niederbayerischen und oberpfälzischen Mundart nicht kannte, hatte ohnehin kaum eine Chance, die so hintersinnig-frechen wie humorvoll-bissigen und vor allem intelligenten Texte zu verstehen.

Die drei haben ein herausragendes Talent dafür, ihre oft sozialkritischen und politischen Themen ebenso wie das kommerzialisierte, dümmliche Seppltum mit fetzigem Rock, relaxtem Reggae oder bluesigen Rhythmen zu ummanteln. Mit etlichen Portionen an feinsinnigem Wortwitz, spontan einbezogenen Zuschauerreaktionen und so klug wie humorvoll eingefädelten Denkanstößen fürs Publikum ließen sie die prickelnde Spannung in der Siebentälerhalle während ihrer fast dreistündigen Bühnenpräsenz keinen Augenblick absacken.

Dabei waren ihre Themen alles andere als einlullend. Energiewende, Drogenschwemme aus Tschechien, emotionsüberladene Mitleidsspenden in ihrem Lied „Gut Aiderbichl“, Lebensmittelskandale und Jammern auf hohem Niveau in ihrem „Bauernblues“ sind so wunderbar böse wie genial und wahrlich keine leichte Kost. Und wenn „Da Huawa“ die Bayernhymne so aggressiv-verzerrt anreißt wie einst Jimi Hendrix die US-Hymne als Kritik am Vietnamkrieg auf seiner Gitarre zerrissen hat, dann hat das große Klasse.

Doch die drei Kabarettisten haben den Dreh raus, ihre Inhalte nicht in Schwermut zerfließen zu lassen. Humor ist bei all dem immer noch ihre große Stärke und ihre zweifelsfreie Virtuosität an den Instrumenten – seien es Gitarre, Trompeten oder Blockflöte – setzt noch einen Genusspunkt drauf. So schaffen sie es, selbst gallige Texte mit einer appetitlichen Zuckergarnierung urkomisch zu servieren. Dabei kristallisiert sich immer wieder ihre Heimatliebe und die Verbundenheit zu ihren regionalen Wurzeln heraus. Das beweisen sie nicht zuletzt im fulminanten Abschluss ihrer umjubelten Bühnenshow mit einem Song, gespickt voller subtiler Foltergedanken. „Du darfst alles zu mir sagen, aber bitte nicht Tschüß oder Lecker“ ist der Refrain, und die Truppe startet damit einen durchaus ernst gemeinten Ehrenanruf an die bayerischen Seelen ihrer Zuhörer. „Bleibt’s bitte bei Servus oder Habe die Ehre“, ist Matthias Meiers Anliegen. An Zugaben kommen sie nach dem frenetischen Applaus des Publikums natürlich nicht vorbei und da legen sie Lieder mit Kultstatus wie „Bayernland“ oder das „Fendt-Lied“ nach.