Dietfurt
Freibad: Sanierung teurer als geplant

Erneuerung der maroden Technik kostet zusätzlich 328 000 Euro Weniger Chlor im Wasser

31.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:22 Uhr

Foto: Theresa Aurbach

Dietfurt (rat) Die Sanierung des Dietfurter Freibads wird um 328 000 Euro teurer als veranschlagt. Diese Summe nannte der Geschäftsleitende Beamte Ernst Dietlmeier gegenüber unserer Zeitung. Auslöser der Kostenmehrung ist die marode Technik, die erst beim Umbau zum Vorschein gekommen ist.

Es ist ein hartes Jahr für die Dietfurter Badefans. Wegen der umfangreichen Sanierung ist das weit über die Stadt hinaus beliebte Siebentäler-Freibad während der ganzen Saison geschlossen. Während der ungewöhnlich langen sommerlichen Schlechtwetterperiode habe es keine Beschwerden wegen der Schließung gegeben, sagte Dietlmeier. In den vergangenen heißen Tagen hätten ihn jedoch einige Klagen erreicht, räumte der Geschäftsleitende Beamte ein. Er verspricht für das kommende Jahr aber wieder ungetrübten Badespaß auf der idyllisch gelegenen Anlage. "Wir liegen mit den Arbeiten im Zeitplan, alle Probleme sind bis zur nächsten Badesaison lösbar."

Gemäß der ursprünglichen Planung hätte die Renovierung des Freibads eigentlich zu Beginn des Stadtjubiläums abgeschlossen sein sollen. "Doch das war nicht machbar, der Aufwand ist einfach zu groß", bedauert Dietlmeier.

Welche unerfreulichen Überraschungen auch das technische Innenleben des Bades birgt, ist den Verantwortlichen bei der Stadt erst mit Verspätung bewusst geworden. "Es gibt einen Altbestand an Maschinen und Elektrotechnik, der ist teilweise so alt wie das Bad - also 50 Jahre", berichtet Dietlmeier. Einige mechanische Bauteile seien nicht einmal mehr erhältlich. Da das Bad immer wieder Modernisierungen unterzogen worden sei, zuletzt im Jahr 1991, sei dieser Investitionsstau den heutigen Planern nicht bekannt gewesen. Aber viele Probleme seien erst sichtbar geworden, als für die Neubauten aufgegraben werden musste. Zahlreiche Leitungen und Anschlüsse erwiesen sich als marode.

Dem Stadtrat haben sich laut Dietlmeier nun zwei Lösungswege angeboten: entweder die Altanlagen zu erhalten oder eine neue Komplettlösung zu schaffen und dann für viele Jahre von Reparaturen verschont zu bleiben. Im nicht öffentlichen Teil der jüngsten Sitzung habe der Stadtrat die auf 328 000 Euro veranschlagte Erneuerung abgesegnet. Das Geld wird vor allem für moderne Pumpen, Steuerungen und Filter gebraucht. Zum Vergleich: Hätte man nur die zwingend notwenige Erneuerung vollzogen, so wären immer noch Kosten von rund 177 000 Euro aufgelaufen. Vor der jüngsten Entscheidung war man von Gesamtkosten von rund 1,4 Millionen Euro ausgegangen.

Vor allem über die künftige Wasserqualität mussten sich die Experten Gedanken machen. Denn das Freibad hängt an einer eigenen Quelle und nicht am öffentlichen Wassernetz. "Wenn wir auf das Stadtwasser zugreifen würden, wären höhere Betriebskosten die Folge", erklärt Dietlmeier.

Die eigene Quelle - und natürlich die wunderschöne Lage am Jurahang - hatte vor gut 50 Jahren mit den Ausschlag gegeben, das Freibad an dieser Stelle außerhalb der Stadt zu errichten. Außerdem war das Grundstück im Eigentum der Kommune. Die Schüttung der Quelle ist ausreichend, das Wasser kommt ursprünglich von den Jurahöhen. "Die Wasserqualität ist gut, aber es ist kein Trinkwasser gewesen", erläutert Dietlmeier. Man habe das kühle Nass schon bislang vorbehandeln müssen. Mit dem Einbau einer Ultrafiltration will man künftig definitiv die Trinkwasserqualität des Quellwassers sicherstellen.

Auch der Chloranteil im Schwimmbeckenwasser soll mit einer neuen Dosierungsanlage reduziert werden. "Mit der alten Technik hätten wir die Grenzwerte zwar noch locker eingehalten, aber der Aufwand wäre ungleich größer gewesen." Generell solle im Dietfurter Freibad künftig mit so wenig Chlor wie möglich gearbeitet werden.

Neben der Technik wurden im Freibad bereits die Becken erneuert, ein Bademeisterturm gebaut und die alten Umkleidekabinen durch neue ersetzt. Das Schmuckstück der runderneuerten Anlage wird eine Sonnenterrasse mit Holzfußboden, die für 99 000 Euro errichtet wird. Die Zustimmung dazu hatte der Stadtrat in seiner März-Sitzung erteilt.