Dietfurt
Leichenbitter und Trauerzug

03.03.2014 | Stand 02.12.2020, 23:00 Uhr

Dietfurt (grb) Heute wird in Dietfurt nach altem Brauch der Chinesenfasching begraben. Zuvor ist der Leichenbitter, seit Jahren Christian Linz, unterwegs. Er geht in Dietfurt umher, um mit Wehklagen zur Beerdigung um Mitternacht einzuladen. Nachweislich seit nahezu 100 Jahren wird dieser Brauch des „Leichbittens“ gepflegt.

Er geht auf die Zeit zurück, in der kaum eine Familie eine Tageszeitung hatte. Für den Fall, dass jemand gestorben ist, wurde eine Person beauftragt, von Haus zu Haus zu gehen, den Todesfall bekanntzumachen und die Bevölkerung zu bitten, am Begräbnis des Verstorbenen teilzunehmen und ihm die letzte Ehre zu erweisen.

Dieser Brauch wurde für den Fasching übernommen. Dies geht jedoch nur, wenn sich immer wieder Leute finden, die als Leichenbitter gehen. Früher waren dies die schon längere Zeit verstorbenen Xaver Tischler und Willi Huber. Ihnen folgten Anton Bachhuber und Klement Schmid. Dann wurde diese Aufgabe Christian Linz übertragen.

Heute Abend geht dann der sogenannte Trauerzug mit dem chinesischen Begräbnisinstitut ab 19 Uhr in alle Gasthäuser des Ortes unter dem Motto „Leichtrunk mit Tanz und Maskentreiben“. Um 23.30 Uhr treffen sich die Maschkerer und Zivilisten zusammen an der Scheipplbrücke, um sich dem Trauerzug anzuschließen, der zum Rathaus führt. Dort bekommt der Fasching ein würdiges Begräbnis: Er wird in Form einer Puppe verbrannt.