Dietfurt
Entscheidungen nicht leicht gemacht

Bauausschuss debattiert über Standort eines Gülleturms und lehnt Eröffnung einer Spielothek ab

04.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:57 Uhr

Ortsbesichtigung in St. Bartlmä: Die Mitglieder des Bauausschusses im Gespräch mit dem Landwirt, der einen neuen Kuhstall, eine Fahrsiloanlage und einen Gülleturm errichten will. Das Gremium hat die Bauvoranfrage abgelehnt, nun muss neu geplant werden - Foto: Fehr

Dietfurt (DK) Die Bauvoranfrage eines Landwirts, in St. Bartelmä seinen Hof zu erweitern, hat den Bauausschuss länger beschäftigt. Der Mann muss neu planen. Auch gegen eine Ansiedlung einer Spielothek hat das Gremium gestimmt. Zurückgestellt wurde der Antrag für ein Feuerwehrhaus in Mühlbach.

Für einige ist es die kritische Nähe zur Laber. Oder die Hochwassergefahr. Für andere die grundsätzliche Frage nach der Lage. Oder die der Größe. Die Planungen des jungen Landwirts, auf seinem Grundstück bei St. Bartlmä einen etwa 50 Meter langen und etwa 25 Meter breiten Stall und eine Fahrsiloanlage zu erreichten, hat den Bauausschuss bereits in seiner vorangegangenen Sitzung beschäftigt. Und die Planungen sind auch nach einer Ortsbesichtigung auf geteilte Meinungen gestoßen. Vor allem aber der fünf Meter hohe, mit zwölf Meter Durchmesser große Gülleturm, der in der Nähe zum Fluss stünde, aber auch die Nähe zu den Tiefbrunnen, bereiteten den Mitgliedern des Bauausschusses Kopfzerbrechen.

Die Diskussion, dass eine Genehmigung doch Aufgabe der Fachstellen, vor allem des Wasserwirtschaftsamtes, sei, wie etwa Johannes Seelus (Freie Wähler) sagte, wollte Ilse Werner nicht gelten lassen. „Es geht hier doch nicht um das wie, sondern um das ob. Es geht um etwas Grundsätzliches, und wir sind hier ganzheitlich verantwortlich“, sagte die CSU-Stadträtin. „Die Nähe zur Laber ist ein Riesenproblem. Und das können wir uns auch nicht schönreden“, sagte sie. Das Bauchweh, das Johann Gietl (Freie Wähler) bei einer Zustimmung befürchtete, „will ich erst gar nicht haben“, so Werner. Andrerseits verstehe sie auch den Antragsteller. „Es wäre toll, wenn der junge Kerl da einfach seinen Hof erweitern könnte, aber die Lage ist eben nun mal eine besondere.“ Mit den Bedenken, dass der Gülleturm für das Grundwasser ein Risiko bergen könnte, stand Werner nicht alleine da. Für Gietl ist der Standort „ein sehr sensibler Bereich“, und auch Martin Schmidt (CWU) und Anton Bachhuber (CSU) sahen eine gewisse Gefahr gegeben. „Da kann man mit Gülle und Mist noch so sehr aufpassen, da kann immer etwas daneben gehen“, wurde der Landwirt vorsorglich von allen in Schutz genommen. Aber auch das Risiko des Auftriebs bliebe.

Letztlich einigte man sich darauf, dass der junge Mann einen neuen Gesamtplan vorlegen müsse. Bürgermeisterin Carolin Braun (SPD) sagte, dass der bisherige im Gremium wohl keine Zukunft habe. „Es geht wahrscheinlich nur mit einem Kompromiss“, hieß es. Den hatten auch Karl Böhm (Freie Wähler), aber auch Andreas Haußner (SPD) angemahnt. Etwa den Gülleturm von der Laber entfernt zu errichten oder die Ausrichtung des Gebäudes zu ändern. Oder statt eines runden Turms einen viereckigen zu bauen. Eines ist jetzt schon klar: Der Bauausschuss wird sich weiter mit dem Thema beschäftigen – und später noch die Fachstellen.

Ausgiebig diskutiert wurde auch ein Antrag auf eine Nutzungsänderung. Ein Geschäftsmann möchte im ehemaligen Schleckermarkt eine Spielothek und ein Café eröffnen. Bei allen Mitgliedern und bei der Verwaltung stieß dieses Vorhaben auf keine Gegenliebe. Adolf Karg (SPD) war wie viele andere grundsätzlich dagegen. Die Nähe zum Wohngebiet bemerkte Stadtrat Johannes Seelus, Ilse Werner war ebenfalls gegen eine Spielothek, merkte jedoch an, dass man „keine moralische Instanz“ sei. „Mir gefällt das nicht, und deswegen gehe ich auch nicht rein“, sagte sie. Carolin Braun wies daraufhin, dass es schwierig werde, die Eröffnung zu verhindern. Gründe dagegen müssten vor allem städtebauliche Einwände sein, und diese lägen hier augenscheinlich nicht vor. Andere hätten vor Gericht wenig Bestand, was diverse Urteile der jüngsten Zeit zeigen würden. Man habe mit Vertretern aus Nachbargemeinden gesprochen, die ebenfalls gescheitert seien, eine Spielothek im Ort zu verhindern, teilte Braun mit. Unverständnis darüber wurde laut. „Nun will und soll man die Spielsucht eindämmen und kann aber da nichts dagegen tun.“ Der Antrag wurde mit acht Stimmen abgelehnt, Bürgermeisterin Braun und Ilse Werner stimmten dafür.

Irritiert war das Gremium über einen Antrag für ein Feuerwehrhaus in Mühlbach. Entgegen der vorherigen Planung fehlten nun wohl die Toiletten. Auf einen Sozialraum habe man bewusst verzichtet, hieß es, da es im Ort genügend Gasthäuser für Treffen gebe. Das sei einleuchtend und nachvollziehbar. Ein Bau ohne Toilette sei jedoch, so sahen es die Mitglieder des Bauausschusses, aus verschiedenen Gründen nicht nachzuvollziehen. Der Antrag wurde zurückgestellt. Die Verwaltung soll bei den Verantwortlichen nochmals Erkundigungen einholen. (Weiterer Bericht folgt)