Dietfurt
Endlich online

DSL-Ausbau in Dietfurt mit einjähriger Verspätung abgeschlossen Ottmaring muss noch warten

29.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:25 Uhr

Foto: Ursula Kirschner

Dietfurt (uke) Dietfurt ist endlich online. Seit Freitagvormittag kann nach Auskunft der Firma Inexio die gesamte Großgemeinde mit Vollgas über die Datenautobahn düsen. Lange genug hatten die Dietfurter darauf warten müssen.

Das ist die gute Nachricht zuerst: "Unsere Leute sind zur Stunde vor Ort, um das schnelle DSL freizuschalten", informierte Thomas Schommer von der mit dem Ausbau beauftragten Firma Inexio auf Anfrage unserer Zeitung. Damit seien ab sofort Geschwindigkeiten bis zu 100 Megabit in der Sekunde möglich, vereinzelt auch bis zu 200 Megabit.

Doch auch eine schlechte Nachricht gibt es und eine Ausnahme: In Ottmaring ist nach Auskunft von Schommer der Zugang zum schnellen Internet nach wie vor nicht möglich. "Schwierigkeiten bei der Kopplung an die überregionale Trasse" nennt er als Ursache. Einen genauen Zeitpunkt, wann auch die Ottmaringer Haushalte angeschlossen werden, könne er nicht nennen, gehe aber von "einigen Wochen aus".

Der DSL-Ausbau in der Großgemeinde Dietfurt war nur schleppend vorangegangen. Eigentlich hätte er schon vor einem Jahr fertig sein sollen. "Wir sind zu spät, das ist mehr als ärgerlich", gibt Schommer unumwunden zu. Das habe an mehreren Komponenten gelegen. Unter anderem sei die Verspätung der Tatsache geschuldet, dass die Förderprogramme derzeit greifen und zwischen Flensburg und Berchtesgaden jede Kommune den Ausbau vorantreibe.

"Es ist total schwierig, Baufirmen zu finden", beschreibt der Inexio-Sprecher die Probleme, mit denen das Unternehmen zu kämpfen habe. Bei Ausschreibungen gehe im besten Fall ein Angebot ein, das noch dazu völlig überteuert sei.

"Was lange währt, wird endlich gut", freute sich auch Bürgermeisterin Carolin Braun (SPD) über die Vollzugsmeldung der Inexio. Erst in der jüngsten Stadtratssitzung im September war erneut die Frage aufgetaucht nach dem Fertigstellungstermin. Die Rathauschefin hatte aus ihrem Frust keinen Hehl gemacht und berichtet, dass die Stadt bereits einen Anwalt mit der Klärung dieser leidigen Frage beauftragt habe.

Dabei hatte anfangs alles so gut ausgeschaut. Im September 2015 hatte Braun ihre Unterschrift unter ein Vertragswerk gesetzt, das eine leistungsfähige Infrastruktur zum Ziel hatte. Vertragspartner war die saarländische Firma Inexio. Der Zeitplan sah vor, innerhalb der nächsten zwölf Monate die Erschließung abzuwickeln. Unter Ausschöpfung aller möglichen Fördermittel sollte der ehrgeizige Plan verfolgt werden, das ganze Gemeindegebiet inklusive der abgelegensten Winkel und Weiler mit schnellem DSL zu versorgen. Im Oktober 2015 überreichte Finanzminister Markus Söder (CSU) in Nürnberg Braun den Förderbescheid über 940 000 Euro. Damit reduzierte sich die Summe, welche die Stadt aufbringen musste, auf 550 000 Euro. Insgesamt kostete die Erschließung 2,5 Millionen Euro, eine Million Euro kamen von Inexio.

"Das Projekt wird heuer beginnen und auch heuer noch abgeschlossen werden", hatte die Rathauschefin noch im Januar vergangenen Jahres voller Zuversicht erklärt. 47 Kilometer Glasfaserkabel wurden verlegt zu 38 der 39 Ortsteile. Lediglich Töging hatte Inexio bereits vorab eigenwirtschaftlich erschlossen. Geschwindigkeiten zwischen 30 und 100 Megabit in der Sekunde sollten dadurch möglich werden. Doch immer wieder musste der Fertigstellungstermin nach hinten korrigiert werden, bei Bürgerversammlungen - vor allem in den Ortsteilen - wurden heftige Klagen laut.

Mit dem Anschluss von Ottmaring "hoffentlich möglichst bald", so Braun, könnte das letzte Kapitel dieser unendlichen Geschichte dann tatsächlich zu einem guten Ende kommen.