Dietfurt
Ein Symbol für den Glauben

11.07.2010 | Stand 03.12.2020, 3:52 Uhr

Fünf Lichter: Der Eichstätter Bischof Gregor Mara Hanke entzündete am neuen Dietfurter Volksaltar im Gedenken an die fünf Wunden Jesu ebenso viele Flammen.

Dietfurt (grb) Nicht jede Generation erlebt die Weihe eines neuen Altares, wie dies gestern in der Dietfurter Klosterkirche der Fall war. Zahlreiche Gläubige kamen, um diesem seltenen Akt im Rahmen eines feierlichen Pontifikalgottesdienstes beizuwohnen.

Die Plätze der Klosterkirche reichten nicht aus, so voll war das Dietfurter Gotteshaus gestern. Die Gläubigen hielt das allerdings nicht ab. Sie stellten kurzerhand im Vorhof der Kirche Sitzplätze auf. Unter den Mitzelebranten der Messe war auch der bisherige Provinzial der bayerischen Franziskaner, Pater Maximilian Wagner, der im Rahmen des Jubiläumsjahres des Klosters mehrmals nach Dietfurt kommt. Die evangelische Kirche war mit Pfarrerin Dagmar Knecht vertreten, außerdem waren zahlreiche politische Ehrengäste gekommen, darunter Landrat Albert Löhner, Bürgermeister Franz Stephan und seine Stellvertreterin Ilse Werner (alle CSU). Selbst die jahrzehntelang in Dietfurt wirkenden Ordensschwestern Eleonore Kaiser und Gerharda Klinger, die nun im Kloster St. Elisabeth in Augsburg leben, gaben sich zum Klosterjubiläum mit Altarweihe die Ehre. Dieser Tag war unter den vielen Veranstaltungen im Jubeljahr ganz klar das Hauptfest.

Bewegende Predigt

Der Guardian des Klosters, Pater Samuel Heimler, betonte in seiner Begrüßungsansprache, dass es für das Dietfurter Kloster eine ganz besondere Ehre und Freude sei, dass Bischof Gregor Maria Hanke den Festtag des heiligen Benedikt in Dietfurt und nicht an seiner früheren Wirkungsstätte, dem Benediktinerkloster Plankstetten, begehen wollte.

Samuel erläuterte während des zweieinhalbstündigen Gottesdienstes auch die jeweilige Weihezeremonie. Zunächst weihte der Bischof den Ambo, an dem Bruder Robert Lenglein und Maria Kargl als Lektoren anschließend die ersten Lesungen hielten.

In seiner Predigt lobte der Diözesanoberhirte vorweg den Männerchor für seine herausragende musikalische Gestaltung. Reine Männerchöre seien selten geworden, sagte er. In seiner Predigt ging Hanke auch auf Veränderungen im Leben des Menschen ein. Eheleute lebten oft jahrzehntelang zusammen, bis es auf einmal nicht mehr gehe. Doch oft ändere sich dies auch wieder und im Vertrauen auf Gott finde man zögerlich wieder zueinander, so Hanke. Die Kraft zur Veränderung komme aus dem Herzen und der Mensch selber hoffe stets, dass sich im Leben etwas verändere – auch wenn häufig der Wunsch einzig auf das Materielle ausgerichtet sei.

Mahnende Worte

Wenn man die Nähe Gottes spüre, könne man die eigenen Fehler eher wahrnehmen, erklärte der Bischof den zahlreichen Gläubigen in der Klosterkirche. Im Sakrament der Buße könne sich der Christ auch die Kraft zum Verzeihen holen. Laut Hanke wollen viele Menschen, dass Gott ihnen nicht zu nahe kommt, ihnen reichen am Sonntag 50 Minuten in der heiligen Messe, und häufig nicht einmal das. Dabei sollte jeder Christ ein Verlangen nach dem Sonntagsgottesdienst haben, meinte der Geistliche. So bekomme man Vertrauen für die Zukunft und Kraft fürs Leben. Der Altar in der Kirche ist dem Bischof zufolge ein Symbol für Christus selbst, ihm soll eine besondere Stellung zukommen. "Wenn wir Liturgie feiern, ist der Himmel offen", betonte er.

Bei der eigentlichen Altarweihe, weihte Bischof Hanke schließlich zuerst das Wasser. Nachdem er die Reliquien der heiligen Liberata und des heiligen Martial, die ihm Pater Raffael reichte, eingefügt hatte, salbte er die Altarplatte mit Chrisamöl. Der Künstler Markus Wurmer verschloss die Reliquiennische anschließend auf ewig. Fünf kleine Feuer wurden zum Abschluss des feierlichen Vorgangs auf dem Altar entzündet, sie erinnern an die fünf erklärten Wunden Christi.

Am Schluss des Gottesdienstes dankte Pater Samuel dem Eichstätter Bischof für die Segnung und den Gottesdienst, er dankte auch allen Mitzelebranten, dem Männerchor unter Leitung von Max Bauer, Bruder Robert Lenglein für den stilvollen Blumenschmuck in der Kirche, den Ministrantinnen und allen, die mithalfen, dieses Jubiläumsfest mit Altarweihe vorzubereiten und zu gestalten.