Dietfurt
Dietfurter schreiben das Drehbuch

Josef Mehringer fängt die Höhepunkte von 600 Jahre Stadterhebung mit der Kamera ein

27.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:52 Uhr

Die besonderen Momente im Leben fängt der Dietfurter Josef Mehringer mit seiner Filmkamera ein. - Foto: Hradetzky

Dietfurt (khr) Das Jubiläumsjahr "600 Jahre Stadt Dietfurt" neigt sich dem Ende entgegen. Grund genug, um es am 30. Dezember unter dem Motto "Gefeiert wird zum Schluss" ausklingen zu lassen. Verbunden ist das Fest mit der Premiere des von Josef Mehringer gedrehten Jubiläumsfilms.

Den Inhalt für das Drehbuch des Films lieferten die Dietfurter selbst. Die Aktionen und Festivitäten, die im Laufe des Jubiläumsjahres von den zahlreichen Beteiligten auf die Beine gestellt wurden, ergeben in der Summe einen wunderbaren Film-Rückblick: der Beginn mit dem "Gschenkten Dog", die Nacht der Chöre, der Festakt mit Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), die gespielten Stadtführungen, das Open-Air-Konzert mit den Gipfelstürmern und der großartige Festzug mit anschließendem Entenrennen. All das wird im Jubiläumsfilm zu sehen sein.

Rund 15 Stunden Mitschnitt auf 45 Minuten Film herunterzukürzen, bedeutete für Josef Mehringer und sein Team, seine Söhne Holger und Dominik, eine Sisyphusaufgabe. Was der semiprofessionelle Hobbyfilmer wegschneidet sowie auslässt, und welche Szenen auf alle Fälle sehenswert sind, sagt ihm sein Bauchgefühl und die lange Erfahrung, die der Filmemacher gesammelt hat.

Angefangen hat alles mit der legendären Super-8-Kamera im Jahr 1975. Ein Freund machte Mehringer auf dieses Gerät aufmerksam. Der Apparat kam beim ersten Urlaub auf Mallorca gleich zum Einsatz. "Man hat ja damals gar nicht gewusst, was man da filmt. Da war immer ein Überraschungsfaktor mit im Spiel", sagt Mehringer im Rückblick. Nach nur fünf Minuten sei die Polaroid-Aufnahmekassette schon voll gewesen. Sie wurde kompliziert per Post an eine Entwicklungsagentur geschickt und landete als Spule wieder im Postkasten. "Die Filme damals waren schon in Farbe, aber noch ohne Ton", erinnert sich Mehringer. Gefilmt habe er die Geburtstage der Kinder, Taufen, Jahresfeste wie Weihnachten, Hochzeiten und im Urlaub.

Der technische Fortschritt brachte die analogen Videofilmkameras ins Haus. Videokassetten kann Mehringer sich auch heute noch daheim anschauen. Und für alle Besitzer solcher klobiger schwarzer Riesenkassetten, die kein passendes Abspielgerät mehr haben, digitalisiert Mehringer diese auf DVD oder USB-Stick. Technisch ist der Filmemacher immer auf dem neuesten Stand. Er lässt sich von Fachhändlern beraten und passt seine Ausbildung stets der Zeit an. Mittlerweile filmt Mehringer mit mehreren HD-Kameras, er hat oft Stative im Gepäck und Speicherkarten mit 32 beziehungsweise 64 Gigabyte Kapazität. Sein Sohn Dominik filmt alles mit einer Drohne aus der Vogelperspektive. Er lässt das Fluggerät professionell mit Funksteuerung zum Beispiel über dem Dietfurter Festtagszug schweben, allerdings nicht ohne vorher Rücksprache mit der Polizei und dem Veranstalter getroffen zu haben. Ein digitales Schnittprogramm vervollständigt die Ausrüstung des Filmteams. Wie es im Detail funktioniert und angewendet wird, hat sich das Team selbst beigebracht. Die Schere aus der Super-8-Ära hat ausgedient.

Mehringer ist damit in die Fußstapfen von Filmer Benedikt Spitzer getreten und schneidet seit dem Jahr 2004 alle Faschingsumzüge und Festivitäten der Stadt Dietfurt mit. Auch die rund 100 Filme von Spitzer hat er digitalisiert. Um die gigantischen Datenmengen speichern zu können, braucht er eine Festplatte mit drei Terabyte. "Mit der Zeit weiß man aus Erfahrung, welche Szenen gut sind und was herausgelöscht werden muss", sagt er. Er selbst muss sich dabei nie aus einem Film entfernen, denn "uns sieht man nicht, wir sind ja hinter der Kamera."

Mehringer liebt Herausforderungen. "Aber manchmal gibt es bei der Bearbeitung der Filme Probleme, bisweilen klappt die Toneinspielung nicht." Der Super-8-Zeit weine er nicht nach, beteuert der Filmprofi. Denn die HD-Filme seien von hoher Qualität und die Schärfe der Bilder werde immer besser.

Davon profitieren nun die Zuschauer, die sich den Jubiläumsfilm am 30. Dezember in den verschiedenen Dietfurter Gaststätten ansehen können. Reservierungen werden dringend empfohlen. Ausklingen wird der Abend ab 18 Uhr an der Winterbar vor dem Rathaus, wo DJ Core Platten auflegt. Dort gibt es heiße Getränke. Der Film ist zudem zu einem Preis von 18 Euro als DVD oder für 23 Euro als USB-Stick im Tourismusbüro sowie bei Mehringer persönlich unter der Telefonnummer (08464) 93 66 erhältlich.