Dietfurt
Drei Prozesstage angesetzt

Drogentod einer 14-Jährigen in Dietfurt wird Mitte März in Nürnberg verhandelt

24.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:45 Uhr
Symbolbild Gericht −Foto: David-Wolfgang Ebener/dpa

Dietfurt (uke) Mitte März beginnt in Nürnberg der Prozess gegen einen Jugendlichen aus dem Kreis Neumarkt. Ihm wird vorgeworfen, am Drogentod einer 14-jährigen Schülerin in Dietfurt erhebliche Mitschuld zu tragen.

Die Pressestelle am Landgericht Nürnberg-Fürth hat gestern auf Anfrage unserer Zeitung den 14. März als ersten Prozesstag offiziell bestätigt. Insgesamt drei Tage sind für diesen Fall angesetzt, der vor der Jugendkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth verhandelt wird. Die Anklage lautet auf "Totschlag durch Unterlassen". Dem jungen Mann wird vorgeworfen, im Sommer vergangenen Jahres dem Mädchen die Modedroge Liquid Ecstasy gegeben zu haben. Als das Mädchen nach einer Überdosis gesundheitliche Probleme bekam, soll er Mitschüler daran gehindert haben, ärztliche Hilfe zu holen. Eine Gruppe Jugendlicher hatte sich nachts auf dem Verkehrsübungsplatz neben der Grund- und Mittelschule getroffen. An diesem beliebten Treffpunkt hatte der damals 15-Jährige aus der Nachbargemeinde Breitenbrunn die Droge an die Schülerin aus dem Berchinger Ortsteil Sollngriesbach weitergegeben, die die achte Klasse der Mittelschule Dietfurt besucht hatte. Als die 14-Jährige eine Überdosis konsumierte und dringend ärztliche Hilfe gebraucht hätte, soll der Jugendliche die lebensrettenden Maßnahmen verhindert haben, wohl um die Weitergabe der Droge zu vertuschen. Für die Schülerin kam jede Hilfe zu spät, sie starb noch in der gleichen Nacht am Ort des tragischen Geschehens.

Der junge Mann, der nun vor Gericht gestellt wird, sitzt seit Sommer vergangenen Jahres in einer Jugendstrafanstalt in Untersuchungshaft. Begründet wurde dies mit der Verdunkelungsgefahr und der Schwere des Delikts. Rund fünf Monate lang hatte die Staatsanwaltschaft die Details dieser Nacht zusammengetragen, Ende November schloss sie die Akten und erhob Anklage. Insgesamt sind drei Prozesstage angesetzt. Nach dem 14. März nannte Corinna Mayer, Pressesprecherin der Justizbehörde, den 15. als zweiten Verhandlungstag, das Urteil vor der Jugendkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth soll voraussichtlich am 17. März fallen. Ob Zuhörer im Sitzungssaal Platz nehmen dürfen, steht noch nicht fest, "aller Wahrscheinlichkeit wird der Prozess nicht öffentlich verhandelt werden", so Meyer, da es sich um einen Prozess nach dem Jugendstrafrecht handelt.

Wie Oberstaatsanwältin Anita Traud damals mitgeteilt hatte, drohen dem Angeklagten bis zu zehn Jahre Haft, auch wenn er nach dem Jugendstrafrecht verhandelt wird.

Die Ereignisse in dieser Nacht werden die Dietfurter so schnell nicht vergessen. Sie hatten in der Sieben-Täler-Stadt und der gesamten Region für Entsetzen gesorgt. Die Schule reagierte prompt. Um den Mitschülern bei der Bewältigung der traumatischen Ereignisse beizustehen, wurde ein Raum der Stille eingerichtet, psychologische Fachkräfte halfen bei der Bewältigung der Ereignisse. Die Stadt ihrerseits blieb ebenfalls nicht untätig. Sie organisierte zusammen mit der Schulleitung mehrere Informationsabende, bei denen vor den Gefahren des Drogenmissbrauchs gewarnt wurde.