Dietfurt
Bienenschutz am Waldrand

Stadt Dietfurt pflanzt Pollen und Nektar produzierende Sträucher Nachahmer gesucht

07.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:59 Uhr

Bienenschutz am Waldrand: Auf dieser Fläche wurden ideale Verhältnisse geschaffen für die Insekten und für die Waldwirtschaft. - Fotos: Kirschner

Dietfurt (uke) Die Biene ist extrem gefährdet. Ihr Nahrungsangebot wird durch eine intensivere Landnutzung geringer, ihre Lebensbedingungen werden immer schlechter. Dabei können ihr Waldbesitzer schon mit geringem Aufwand helfen. Die Stadt Dietfurt geht mit gutem Beispiel voran.

Zusammen mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Neumarkt will sie sich verstärkt dafür einsetzen, damit das Insekt auch künftig Nahrung in Wald und Feld findet. Erste Maßnahmen sind bereits getroffen worden.

Wer von Dietfurt zur Landkreisgrenze Richtung Kevenhüll fährt, der sieht kurz hinter Mallerstetten auf der rechten Seite ein kleines, luftiges Wäldchen, umgeben von einem Maschendrahtzaun. Davor steht das Feldkreuz, das nach der Renovierung durch den örtlichen Gartenbauverein gerade erst gesegnet worden ist.

Auf dieser Fläche hat die Stadt Dietfurt mit einfachen Mitteln etwas für den Bienenschutz getan. Kuhn erklärt vor Ort, wie dieser in der Praxis ausschaut. Nach Mallerstetten begleitet hat ihn Christian Kleiner, Bereichsleiter für Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Neumarkt. Er ist in gleicher Mission unterwegs. Die industrielle Landwirtschaft, der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und die Verarmung der Landschaft würden erheblich zum Rückgang der nützlichen Insekten beitragen, sagt er. Deshalb sollen Waldbauern und Landwirte angesprochen werden, neue Lebensräume für Honig- und Wildbienen zu schaffen. Beide seien als wichtige Bestäuber unverzichtbar.

Zunächst wurden auf dem 2500 bis 3000 Quadratmeter großen Waldstück die Fichten gefällt, die vor rund 70 Jahren gepflanzt worden waren. Damals hatte man noch keinen Gedanken an den Wald als Ökosystem verschwendet, sondern war vorwiegend an seinem Wirtschaftswert interessiert. Die Laubbäume blieben stehen. Die frei gewordenen Flächen wurden mit Linden, Ulmen und Vogelkirschen gepflanzt, die in einigen Jahrzehnten wiederum wertvolles Holz liefern werden. Ein Strauchmantel aus Wildrosen, Weißdorn, Heckenkirschen und Kornelkirschen bildet den blühenden Saum.

Überall in dem kleinen Waldstück ragen orange-farbene Stäbe aus dem Boden. "Wo sie stehen, haben wir rund 1000 Sträucher gepflanzt, die vermehrt Pollen und Nektar produzieren", erklärt Kuhn. Sie eignen sich besonders als Nahrungspflanze. Jeder Stab, der aus Glasfaserkunststoff ist - wie die Schwimmbecken im Dietfurter Freibad - schützt ein Pflänzchen davor, damit es bei Bewirtschaftungsmaßnahmen durch den Bauhof nicht versehentlich zusammen mit den Brennnesseln über den Haufen gemäht wird. "Bis sie eine gewisse Größe haben, müssen wir den Pflänzchen zum Licht verhelfen", erklärt Kuhn, sonst gehen sie ein.

Spritzmittel werden im Dietfurter Stadtwald generell nicht verwendet. Gegen Wildverbiss wurde ein Maschendrahtzaun gesetzt, genäschige Rehe und Hasen müssen draußen bleiben, damit die Pflänzchen ungestört heranwachsen können. Da sie zu unterschiedlichen Zeiten Nektar und Pollen produzieren, wird der Tisch für die Bienen zumindest hier das ganze Jahr über gedeckt sein. "Imkerei und Forstwirtschaft ergänzen sich hier", so Kuhn.

Es soll natürlich nicht nur bei dieser einen Fläche bleiben. Kuhn und Kleiner hoffen auf das Verständnis möglichst vieler Waldbauern. Kleiner hat einen Flyer mitgebracht, den die bayerische Forstverwaltung herausgegeben hat. Das Druckwerk fasst auf wenigen Seiten zusammen, welche Pflanze wie viel Pollen und Nektar produziert. Wer sich für die Bienen engagieren will, der kann sich jederzeit an Kuhn oder die Forstverwaltung in Neumarkt wenden. Dort ist auch die Broschüre erhältlich.

"Das ist nur eine Anregung für die Waldbesitzer", sagt Kuhn, der auf möglichst viele Nachahmer hofft. "Der Wald ist ja nicht nur dazu da, vom Menschen genutzt zu werden, er ist auch ein wichtiges Ökosystem und für dessen Schutz sind letztlich wir verantwortlich."