Dietfurt
Besuch bei den Schwammerlkindern

Dietfurter Eltern informieren sich in Riedenburg über den Waldkindergarten

25.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:37 Uhr

Dem Waldkindergarten von Maria Schutz am Jachenhausener Berg oberhalb von Riedenburg hat die Dietfurter Elterninitiative einen Besuch abgestattet. Dabei gewannen die Gäste wertvolle Einblicke in die Pädagogik und die Alltagspraxis des erfolgreichen Konzepts - Foto: Hradetzky

Dietfurt/Riedenburg (khr) Das Vorhaben einiger Eltern, in der Großgemeinde Dietfurt einen Waldkindergarten ins Leben zu rufen, scheint zu gelingen. Die ersten Meilensteine hat die Elterninitiative mit dem frisch gegründeten Förderverein Waldkindergarten Dietfurt bereits gemeistert.

Praktische Einblicke in den Alltag eines Waldkindergartens erhielten die Mitglieder zunächst in Hemau und in dieser Woche beim Besuch der Riedenburger Einrichtung auf dem Jachenhausener Berg. Die Eltern stellten den Betreuerinnen Christina Schweiger, Rosi Wittmann und Julia Hübner eifrig Fragen, warfen einen Blick auf die verwendeten Materialien, in die Schutzhütte und beobachteten das Verhalten der Kinder. Bedenken aller Art, wurden aus dem Weg geräumt.

Nach einem kurzen Spaziergang hatte man das Areal rund um die Schutzhütte erreicht. Vor einem kleinen Lagerfeuer verputzten die 22 Dreikäsehochs erst einmal munter und hungrig ihre Pausenbrote und gingen dann frisch gestärkt verschiedenen Fantasiespielen im Wald nach. Ob sie denn frieren? Diese Frage verneinten die Schwammerlkinder stets. Sie waren viel zu beschäftigt, um sich länger ins Gespräch verwickeln zu lassen.

Das Betreuungsteam vertrat einhellig die Meinung, dass der längere Aufenthalt im Wald bei Wind und Wetter das Immunsystem stärke und die Kinder abhärte. „Ängstlichere, schüchterne Kinder wachsen an den Herausforderungen hier im Wald. Sie müssen über Äste klettern und kraxeln, sind gefordert und werden selbstständig“, erklärte Erzieherin Christina Schweiger.

Außerdem stehe im Wald das Urspiel mit einfachsten Materialien im Vordergrund, dem enormen Bewegungsdrang werde entsprochen, die Eigeninitiative, die Hilfsbereitschaft und Fantasie der Kinder gefördert. Oft bekomme sie von den Kindern die Antwort: „Ich habe keine Zeit, ich muss arbeiten.“

Damit räumte sie Befürchtungen aus dem Weg, dass man sich ohne Spielzeug und viel Material im Wald doch schnell langweilen könne. Kinderpflegerin Rosmarie Wittmann hatte für die Dietfurter noch einen Tipp parat. „Die Kinder sollten auf alle Fälle gegen Zecken geimpft sein.“ Sie selbst schwärmte regelrecht von ihrem Arbeitsplatz. Sie fühle sich aufgrund der vielen Stunden, die sie an der Luft ist, viel fitter als früher. „Das Verhalten der Kinder ist ruhig, ausgeglichen.“

Der Besuch in der Einrichtung konnte eine junge Mutter aus Biberbach, die ihr Kind bereits angemeldet hat, in ihrer Meinung nur bestätigen: „Die Stressbelastung ist aufgrund des großen Areals für die Kinder geringer. Sie müssen viel weniger Lärm aushalten.“ Eine weitere Mutter, die hinsichtlich ihrer Entscheidung, ob sie ihren Nachwuchs für den Waldkindergarten anmelden soll, überzeugte der Besuch. Sie war durch ihre eigenen Erlebnisse letztendlich überwältigt.

„Zunächst hatte ich aufgrund der Kälte gerade im Winter Bedenken, ob ich mein Kind wirklich in eine solche Einrichtung schicken sollte. Jetzt bin ich mir klar geworden, dass sich die Kinder hier frei entfalten können. Sie dürfen hier einfach Kinder sein.“ Mit dieser Einstellung fuhr sie nach dem Besuch am Jachenhausener Berg wieder nach Hause.