Dietfurt
Bescheidene Erwartungen

Trockenheit macht Landwirten zu schaffen – Niedrigwasser bereitet Sorgen

03.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:57 Uhr

Gemischte Prognosen: Bei Wintergerste oder Raps sind die Erträge durchaus zufriedenstellend – trotz der Hitze. Die Landwirte bangen jedoch wegen des spärlichen Regens um Mais und Weizen. Hier lassen sich noch keine definitiven Einschätzungen abgeben. - Foto: Erl

Dietfurt (DK) Die anhaltende Trockenheit der vergangenen Monate macht den Feldfrüchten zu schaffen. Zwar ist ein Großteil der Ernte heuer schon eingebracht, aber nach den Eindrücken von Martin Schmid, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes, ist das Jahr noch nicht durchgestanden.

Martin Schmid hat Sorgenfalten auf der Stirn, wenn er den Blick zum blauen Sommerhimmel erhebt. „Jetzt ist die Zeit, wo der Mais seine Kolben bildet, da verlangt er nach viel Wasser. Wenn es die nächsten Tage nicht ausreichend regnet, wird in den Kolben kaum Energiemasse gebildet, und auch die Pflanze erreicht bei Weitem nicht ihr übliches Höhenwachstum“, erklärt er. Schmid rechnet dann mit deutlichen Einbrüchen in der Erntemasse für Maissilage. Und ob noch ein paar Schläge zum Dreschen als Körnermais verbleiben, bleibt für ihn die Frage. Auch auf den dritten Schnitt im Grünland müssen die Landwirte heuer wohl verzichten. „Seit Beginn der Trockenheit wächst kaum mehr etwas. Wo der Gewitterregen herunterkam, der hatte einfach Glück“, weiß der praktizierende Bauer.

So stehen auf den Wiesen zumeist nur ein paar dürre Halme, und viele braune Stellen zeigen den Wassermangel ganz deutlich. Wo dann entsprechende Futtermengen in den Ställen und für den Betrieb der Biogasanlagen fehlen, kann das nach Schmids Befürchtungen schon zu existenziellen Bedrohungen für die Kollegen werden.

Einbußen erwartet er auch bei der Weizenernte, die bereits in diesen Tagen beginne – so früh wie sonst noch nie. Schmid kann sich nicht erinnern, dass Weizen bereits in den letzten Julitagen gedroschen wurde und damit zu einer Zeit, wo selbst die Sommergerste noch nicht vollständig eingebracht wurde. Auch bei Weizen sieht er eine gewisse Notreife, bedingt durch fehlendes Wasser. Über Erntemengen und Qualität kann er hier allerdings noch keine Einschätzung abgeben. Doch zumindest bei den bisher geernteten Getreidesorten fällt das Fazit nicht so trist aus. Bei der Wintergerste wurde ein normaler Ertrag eingebracht, auch wenn die Ernte ebenfalls recht früh beginnen musste. Die Sommergerste hat die Reifewochen auf guten Standorten zufriedenstellend überstanden. „Da sind wir mit einem blauen Auge davon gekommen“, schätzt Schmid. Sogar der Raps war in guter Verfassung und wurde mit einem vernünftigen Ertrag eingebracht, ebenso wie die Triticale. „Nach der Rekordernte des letzten Jahres sind wir mit den bisherigen Erträgen durchaus zufrieden.“ Den einzig positiven Aspekt der Trockenheit sieht er darin, dass der Pilzbefall im dicht stehenden Halmenwald mangels feuchtwarmen Klimas ausgeblieben ist.

Auch Schmid ist überzeugt, dass der Klimawandel schon angekommen ist, und macht das an den verlängerten Vegetationszeiten und den Dürreperioden mit Starkregenblöcken dazwischen fest. „An manchen Standorten wird es künftig nicht mehr sinnvoll sein, Weizen anzupflanzen. Die Forschung ist gefordert, uns UV-resistente und trockenheitstolerante Fruchtsorten zur Verfügung zu stellen“, prognostiziert Schmid.

Seine Eindrücke decken sich mit denen von Sergej Bernhardt, dem Leiter der BayWa Dieturt. „Die Ernte um Dietfurt hat früher begonnen als in den Bereichen Neumarkt und Parsberg. Wir hatten bei Weizen einen Erntevorsprung von gut einer Woche. Es ist eine durchschnittlich gute Ernte, die Qualität ist in Ordnung“, sagt der Fachmann. Auf die Messergebnisse des Ölgehalts beim Raps muss er allerdings noch warten. Sorge bereitet ihm aber der Niedrigwasserstand in Donau und Rhein-Main. Der Abtransport per Schiff aus den Lagersilos ist daher nur bedingt möglich. Dennoch ist Bernhardt mit Blick auf seine Lagerkapazitäten zuversichtlich. „Die Silos werden reichen – wir schicken keinen Landwirt heim“, versichert er.