Dietfurt
Baywa zieht an den Ortsrand

Dietfurter Stadtrat bringt Bebauungsplan für das Grundstück auf den Weg

21.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:37 Uhr

Dietfurt (uke) Die Baywa Dietfurt zieht an den westlichen Ortsrand. In der Stadtratssitzung am Montagabend ist der Entwurf für den Bebauungsplan "Am Volksfestplatz" vorgestellt worden. Vor allem die Höhe, die das neue Gebäude haben wird, beunruhigte das Gremium.

Auch wenn es vorerst nur der Entwurf war, den Architekt Eckhard Bökenbrink aus Kalchreuth für das Grundstück zwischen Tankstelle und Volksfestplatz vorstellte, so war schon am Montagabend zu erahnen, dass diese Fläche nicht nur Bodenfunde aus der Keltenzeit, sondern auch anderweitig Zündstoff enthalten könnte.

Wie Bökenbrink eingangs erläuterte, plant die Baywa die Verlagerung ihres Baustoffhandels von der Bahnhofstraße auf besagtes Grundstück am Ortsrand. Auf diesem muss allerdings erst Baurecht geschaffen werden, wofür der Stadtrat die Weichen zu stellen hatte. Weil auf dem Nachbargrundstück, wo heute die Tankstelle Schweiger steht, Anfang dieses Jahrtausends ein Friedhof aus der Hallstattzeit gefunden wurde, hatte die Stadt besagtes Grundstück schon vor zwei Jahren auf Bodenfunde hin untersuchen lassen. Laut Bürgermeisterin Carolin Braun (SPD) wurden bei diesen Sondierungsgrabungen im vorderen Teil Hügelgräber gefunden, die auch nicht überbaut werden, außerdem auf der Restfläche ein paar Scherben und Hohlräume, die da zurückgeblieben sind, wo Holzpfosten vermodert sind. Die Denkmalbehörden hätten signalisiert, dass sich für dieses geschichtsträchtige Grundstück eine Lösung finden werde, so Bökenbrink. Auch wenn er betonte, dass man sich bei der Höhenentwicklung zurückhalten werde, lösten die Zahlen, die er anschließend präsentierte, bei Ilse Werner (CSU) schieres Entsetzen aus. Bökenbrink nannte für die geplante Halle eine maximal zulässige Firsthöhe von 16 Metern und eine Wandhöhe von zwölf Metern. "Das kann doch nicht sein", empörte sie sich, als sie hörte, dass nicht ausgeschlossen sei, dass der vordere Teil des Grundstücks aufgefüllt werde. Solch eine Planung habe mit den Erfordernissen des Städtebaus nichts zu tun.

Die Ausgleichsflächen sind laut Bökenbrink im Norden des 1,5 Hektar großen Gebiets vorgesehen und sollen den Abstand zur Wohnbebauung vergrößern. Wahrscheinlich sei der Ausgleichsfaktor 0,5. Auch ein Schallgutachten sei vorgesehen. Falls notwendig, werde die Baywa dort einen größeren Wall errichten, so Bökenbrink.

Johannes Seelus (FW) wollte wissen, ob es möglich sei, die Gebäudehöhe noch zu reduzieren. Der Planer berichtete von "technischen Zwängen", bei dem geplanten Pultdach habe man die Neigung bereits auf fünf bis 7,5 Prozent reduziert, "unter fünf Prozent wird es schwierig", befand er. Außerdem dürfe man wegen der Bodenfunde nicht zu tief in den Boden. Seelus regte außerdem an, die Umzäunung zum angrenzenden Sportplatz wegen fliegender Bälle zu erhöhen. Eine Tankstelle sei hier in seinen Unterlagen nicht enthalten, informierte Bökenbrink weiter auf die Frage von Johann Gietl (FW). Außerdem werde die Verkaufsfläche maximal 250 Quadratmeter groß.

"Ich werde da nicht zustimmen", beharrte Werner auf ihre ablehnende Haltung. Die Rathauschefin wies darauf hin, dass die Unterlagen den Fraktionen schon vor einem halben Jahr zugestellt worden seien, die Grunderfordernisse müssten ihnen bekannt sein. Alle bis auf Ilse Werner stimmten letztlich dem vorgelegten Planentwurf zu mit frühzeitiger Beteiligung der Öffentlichkeit und der Träger der öffentlichen Belange. Auch der Erweiterung des Aufstellungsbeschlusses stimmte das Gremium mit einer Gegenstimme zu. Diese war erforderlich, nachdem die Baywa eine kleine Fläche zur Abrundung der Grundstücksgrenzen hinzugekauft hatte.

In etwa acht Wochen werde man sich wiedersehen, kündigte Bökenbrink an, bevor er sich für dieses Mal aus der Sitzung verabschiedete. Er sicherte zu, die Bedenken und Anregungen aus dem Stadtrat dem Investor mitzuteilen.