Dietfurt
Bänkelsänger in den Startlöchern

Moritatisten bereiten derzeit ihre Tournee vor

20.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:46 Uhr

Als unterhaltsame Arbeitsgemeinschaft haben sich Stefan Röll, Martin Huber, Stephan Graf und Martin Neger dem Bänkelgesang in Dietfurt verschrieben. - Foto: Götz

Dietfurt (gtz) Sehr routiniert haben sich die Dietfurter "Moritatisten" auf die aktuelle fünfte Jahreszeit vorbereitet. Sie haben einen festen Platz im Fasching und widmen sich den Vorkommnissen, die es wert sind, aufs Korn genommen zu werden. "Gesteckt" wurde den vier Männern unter der Hand so viel, dass Martin Neger als Schriftführer mit den Infos 20 Blätter in einem Ordner füllte.

Beim ersten Treffen Ende September wurde diese Stofffülle unter die Moritaten-Lupe genommen. Übrig blieben vier "Stückl", die zur Inszenierung aufbereitet wurden. Zuerst wurde die passende Musik für das "Ereignis" gesucht, keine große Affäre für das Kleeblatt, das ausnahmslos musikalische Ambitionen hat. Ein guter Refrain ist wichtig, damit das Publikum einbezogen wird und in Stimmung kommt. Diesmal ist bei einem Geschehnis musikalisch sogar "Klassisches" unterlegt, ist den Geheimniskrämern, aus denen sonst nichts herauszukriegen ist, zu entlocken. Auf die Melodie wird dann gedichtet und getextet, was das Zeug hält. In einer abendlichen Sitzung sollte dann die Rohfassung einer Moritat stehen. Manchmal geht auch gar nichts, dann wird wieder von vorne angefangen, wird berichtet. Sehr selbstkritisch betrachtet das Ensemble seinen Bänkelgesang. Eigentlich regelrecht "ausgebrannt" seien die Männer nach so einem Kreativabend, bekennen sie. Vor der ganzen Dichterei gönnten sie sich deshalb mit ihren besseren Hälften ein Wochenende zur Einstimmung und Entspannung. Diesen Herbst ging es nach Würzburg. Die Auswahl der Ereignisse, die zu "Moritaten-Ehren" kommen, muss gut und mit Fingerspitzengefühl bedacht sein. Obwohl sich manche Tollpatsche jährlich ihre Missgeschicke leisten und besungen werden könnten, ist Abwechslung gefragt. Ein Wiederholungstäter, der diesmal Stoff für "dreimal Derblecken" geliefert hat, wird nur einmal bedacht. Gut ist es, wenn ganze Gruppen sich was geleistet haben, das aktenkundig wurde. Das peppt die Vorführung auf, wissen die Sänger. Auch sollte Gleichgewicht zwischen den Derbleckten in Dorf und Stadt herrschen, meinen die Fachleute der Szene. Noch nicht so weit sind sie mit der Gleichberechtigung zwischen männlichen und weiblichen Ausgesungenen, stellten die Bänkelsänger bei diesen Betrachtungen fest. Bis Weihnachten waren Texte und Musik der vier Moritaten fertig. Auch wenn der Fasching diesmal länger dauert und die Moritaterer erst später losziehen, hält die Truppe an ihrem Zeitplan fest. Bei den Sitzungen wurde die zeichnerische Gestaltung besprochen. Die Illustrationen wird Martin Huber noch fertigen.

Ganz gelassen können sie dem 19. Februar entgegen sehen, wenn sie um 15 Uhr im Café Bay.Chi in Dietfurt die Tournee 2017 starten. Um 16 Uhr geht es in Mühlbach im Café Untermühle weiter. Es folgen um 17 Uhr der Auftritt im Gasthaus Zum Lukas, anschließend im Dreiviertelstundentakt Stationen im Sportheim, beim Stirzer, in der Pizzeria, in den Gasthäusern Scheippl, Niedermeier, Bräu-Toni und im Schouhh. Ein letzter Feinschliff wird noch erfolgen. Doch darf sich keiner in Bayrisch-China in Sicherheit wiegen. Sollte noch irgendwas sehr Bühnenwirksames passieren, dann wird die kreative Runde spontan reagieren und das Programm entsprechend aktualisieren.