Dietfurt
Auf digitaler Schnitzeljagd

Dietfurter Aktivprogramm: Geocaching-Touren machen Bewegungsmuffeln Beine

31.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:02 Uhr

Bei der Geocaching-Tour rund um Dietfurt gibt es spannende Dinge zu entdecken. - Foto: Hradetzky

Dietfurt (khr) Wer nicht weiß, wie er den Nachwuchs von Computer oder Fernseher wegbringt, dem könnten die Geocaching-Touren von Silvia Eckert helfen. Im Rahmen des Dietfurter Aktivprogramms bietet die Ottmaringerin diese digitale Schnitzeljagd für kleine und große Entdecker.

Ausgerüstet mit GPS-Geräten beginnt die digitale Schnitzeljagd "Zehn Orte in Dietfurt" gleich vor dem Rathaus am Chinesenbrunnen. Hier soll ein kleiner Schatz - im Fachjargon Cache genannt - versteckt sein, von dem gewöhnliche Menschen - von den Geocachern Muggels genannt - keinen Wind bekommen sollen. Wem der Begriff bekannt vorkommt: Er stammt aus den Harry-Potter-Büchern und bezeichnet alle ganz normalen Menschen ohne Zauberkräfte. Die Muggel dürfen beim Geocaching keinesfalls erfahren, wo das Versteck liegt, denn im schlimmsten Fall könnte das Versteck "gemuggelt" werden.

Geocaching-Anfänger müssen die Augen schon gut aufmachen, damit sie ihre Suche erfolgreich meistern. Dann werden sie mit dem Eintrag ins sogenannten Logbook belohnt. Was aber ist überhaupt ein Cache? Es ist ein kleiner wasserdichter Behälter, eine kleine Dose aus Plastik etwa, in dem sich ein Logbuch meist in Form eines länglichen weißen Zettels befindet. Manchmal stoßen die Suchenden auch auf kleine Tauschgegenstände, so auch bei der Tour "Zehn Orte in Dietfurt", bei denen die Teilnehmer eine kleine Schnecke und eine Murmel gefunden hatten.

Jeder Finder trägt sich in das Logbuch ein, um seine erfolgreiche Suche zu dokumentieren. Damit gehört er zur eingeschworenen weltweiten Gemeinschaft der Geocacher. Anschließend wird der Cache genau an der Stelle versteckt, an der er gefunden wurde, damit das Spiel und die digitale Schatzsuche auch für die nachfolgenden Sucher fair bleiben. Finden kann man die Verstecke nur mithilfe eines GPS-Geräts, das die exakten geografischen Koordinaten, die zuvor im Internet veröffentlicht wurden, anzeigt.

Richtung und Angabe der Distanz können vom Nutzer abgelesen werden. GPS-Geräte gibt es im Handel, aber auch mithilfe moderner Smartphones ist eine Geocaching-Tour möglich, sofern sich der Nutzer eine App herunterlädt.

"Als meine Kinder noch klein waren, habe ich in der Sendung Galileo einmal einen Bericht über das Geocaching gesehen. Ich habe mich bei geocaching.com angemeldet und bin mit meinen Kindern cachen gegangen," verrät Eckert, die auch heute noch hin und wieder als sogenannter Logger unterwegs ist und einen Eintrag in Logbücher macht, auch wenn ihre Kinder schon längst Twens sind.

An der Tretanlage angekommen, muss Silvia Eckert den eifrigen Suchern helfen. Sie kennt die Dietfurter Verstecke schon in- und auswendig und weiß genau, wo die ein oder andere Dose liegt. Sollte der Nachwuchs auch nach längerer Suche die Dose nicht findet, steht für sie eines fest. Der Cache ist gemuggelt worden. "Entweder hat die Dose ein Muggel mitgenommen oder ein Cacher hat sie an einem anderen Ort abgelegt," erklärt die Expertin.

Das tut der spannenden Suche aber keinen Abbruch und die digitalen Schnitzeljäger machen sich mithilfe des GPS-Geräts auf zum nächsten Ort in Richtung Mühlenmuseum. Nur so viel sei verraten: Das magnetische Döschen ist nur etwa zwei Zentimeter groß und schwebt scheinbar unsichtbar über dem Wasser. Mithilfe der Expertin Eckert finden die Kinder Logbuch mitsamt Dose schließlich doch noch.

Das Logbuch ist aufgerollt wie ein Maßband, aber dabei nur etwa einen Zentimeter schmal, so dass für die Logger nur wenig Platz bleibt, sich zu verewigen. Wie die Teilnehmer bald feststellen, sind die Einträge mit Logger-Namen schier unendlich, denn es finden sich auch viele Anhänger des Geocaching hier im Altmühltal, da es Natur und Entdeckerfreude vereint. "Man kann weltweit auf Suche gehen, zum Beispiel auch im Urlaub. Überall sind Caches versteckt. Aber es gibt auch sogenannte Geocoins. Das sind Caches, die selbst auf Reisen in ein anderes Land geschickt werden." Üblicherweise werden die Caches an Orten versteckt, die für den, der sie versteckt, wichtig sind und können daher recht unterschiedlich sein: örtliche Parks, Bäume, Brücken und viele andere. Wichtig dabei ist, dass die Entfernung zwischen zwei Caches mindestens 161 Meter beträgt. "Es gäbe über das Geocaching noch so viel zu erzählen", versichert Silvia Eckert, die auch schon mehrere Treffen von eingefleischten Geocachern besucht hat und dadurch immer wieder neue Menschen kennen lernt. Denn allein schon die Auswahl und die Arten an verschiedenartigen Caches sei immens groß.

Demnach gibt es den traditionellen Geocache, die ursprüngliche Art, welche zugleich die am leichtesten verständliche ist, bestehend aus dem Behälter, der an den angegebenen Koordinaten hinterlegt ist. Beim Rätsel-Geocache, müssen zuvor mitunter komplizierte Rätsel gelöst werden, um die Koordinaten des finalen Caches preiszugeben. Außerdem gibt es noch die Multi-Caches, bei denen ein Cache den Hinweis auf die nachfolgende Station gibt. Silvia Eckert rät jedem, der sich für eine solche digitale Schnitzeljagd interessiert, bei geochaching.com weitere Details nachzulesen und sich kostenlos anzumelden. Für die Teilnehmer geht an der ehemaligen Dietfurter Schiffsanlegestelle eine spannende Tour zu Ende. Den letzten Cache, einen sogenannten PETling, quasi einen Rohling einer PET-Flasche, mitsamt Logbuch, haben sie gefunden und sich mit ihrem Eintrag geloggt. Dass sie bereits zwei Stunden gelaufen sind und dabei einige Kilometer auf dem Buckel haben, haben sie gar nicht gemerkt.

Die nächste geführte Geocaching-Tour mit Silvia Eckert findet am 13. August von 14 bis 16 Uhr statt. Anmelden kann man sich unter der Telefonnummer (08464) 60 52 12.