Dietfurt
Abschied und Neubeginn

Karl Donauer gibt das Amt des Schützenmeisters in Dietfurt an Michael Müller weiter

19.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:48 Uhr

Mit einem neuen Vorstand startet St. Sebastian Dietfurt ins neue Vereinsjahr, links Schützenmeister Michael Müller. - Fotos: Bachhuber

Dietfurt (grb) Die Schützengesellschaft St. Sebastian Dietfurt 1895 hat eine neue Führung. Karl Donauer hatte nach neun Jahren als Schützenmeister nicht mehr für dieses Amt kandidiert. Zu seinem Nachfolger haben die Mitglieder den bisherigen Stellvertreter Michael Müller gewählt.

Der Sektionsschützenmeister Franz Schmidt, der aus Mendorf nach Dietfurt gekommen war, um seinen Freund zu verabschieden, bedauerte den Entschluss Donauers. Bei den turnusmäßig anstehenden Wahlen gab es weitere Veränderungen im Vorstand.

Hinter der Schützengesellschaft Dietfurt liegt ein ereignisreiches Jahr. Vor allem Umbau und Sanierung des städtischen Kindergartens beschäftigten den Verein. Im Keller dieses Gebäudes befindet sich das Schützenheim mit Schießständen. In seinem Rechenschaftsbericht anlässlich der Jahresversammlung dankte Donauer seinen Kameraden für die Mithilfe in vielen Bereichen, um deren wertvollen Dienst besonders herauszustellen. Leider habe das Engagement der Mitglieder bei den Arbeiten in den Räumen der Schützen am Ende nachgelassen. "Ich hätte mir etwas mehr Einsatz von den aktiven Mannschaftsschützen gewünscht", so Donauer.

Er sprach die Ereignisse des vergangenen Jahres an, darunter die Teilnahme an der Gau- und Sektionsversammlung, Vorstandsitzungen, die Anschaffung von neuen Vereinshemden, Beteiligung an kirchlichen und weltlichen Festlichkeiten sowie die Teilnahme an den Rundenwettkämpfen, Sektionsjugendturnier und Gauschießen. Außerdem beteiligten sich die Schützen am Jubiläumsfaschingszug mit einem Festwagen.

Gut angekommen seien das Frühlingsfest mit Königsproklamation und in den Herbstferien das Schnupperschießen für Schüler. Bei Hochzeiten von zwei Schützenkameraden stand man Spalier. Donauer bedauerte, dass die Schießabende durch die Arbeiten im Kindergarten stark beeinträchtigt wurden. Mehrere Besprechungen mit der Stadt waren deshalb nötig. Bei Arbeiten, welche die Räume der Schützen betrafen - dazu gehörte auch die Erneuerung der Toiletten -, hätten sich die Schützen mit eingebracht, um die Kosten so gering wie möglich zu halten. Hier hob Donauer besonders Christian Paech und Kai Fischer hervor. Weitere Arbeitsdienste gab es zum Beispiel für Ausräumen, Einräumen, farbliche Gestaltung und Elektrik.

Der Schießbetrieb konnte erst Mitte September wieder aufgenommen werden nach der Bauabnahme durch das Landratsamt. Selbst wenn alles ein mühsamer Weg gewesen sei, so habe der Schießsport eine weitere Aufwertung erlebt. Er dankte der Stadt für die gute Zusammenarbeit und die zugesagte Unterstützung, so dass die Schützen nur knapp 1500 Euro aufbringen müssen. Dies bestätigte auch der Kassenbericht von Michael Trescher.

Vize-Bürgermeister Oliver Kuhn (CSU) dankte den Schützen für ihr Engagement im gesellschaftlichen Leben von Dietfurt und für die im vergangenen Jahr geleisteten Arbeitseinsätze. Besonderer Dank ging an die Führungskräfte. Kuhn war sich sicher, dass dies nicht immer leicht gewesen sei. Umso mehr bedauerte er, dass sich einige bewährte Kräfte zurückziehen. So habe Schützenmeister Donauer in verschiedenen Positionen über zwei Jahrzehnte die Schützengesellschaft geprägt und Michael Trescher dafür gesorgt, dass der Verein finanziell so gut da steht wie noch nie. So wurde allgemein bedauert, dass beide ihre Ämter abgeben wollen. Vize-Bürgermeister Kuhn fungierte als Wahlleiter. Doch die Wahl war gut vorbereitet worden, so dass sich schnell ein komplettes Führungsteam fand: Schützenmeister: Michael Müller, Stellvertreter: Matthias Haselbauer, Kassenverwalterin: Christina Oexl, Schriftführerin: Sandra Paech, Kassenprüfer: Wolfgang und Christoph Graf, Sportleiter: Sebastian Fritz, Böllerkommandant: Kai Fischer, Jugendleiter: Sandra Paech, Vize-Jugendleiter: Lukas Schöls.

Die Ankündigung von Karl Donauer, das Schützenmeisteramt abzugeben, war für die meisten eine große Überraschung. Nur einige wenige hatten davon gewusst. Als Donauer vor neun Jahren zum Schützenmeister gewählt wurde, habe man gehofft, einen Chef für lange Zeit gefunden zu haben, so wie dies sein Vater gewesen sei, der dem Schützenverein mehr als 33 Jahre vorgestanden hatte.

Zumindest hatte es diesen Anschein, denn Donauer junior hatte sich schon zuvor mit jeder Menge Engagement bei den Sebastianschützen eingebracht. Seit über 30 Jahren ist er Mannschaftsschütze und war schon als 16-Jähriger Sektionsmeister. Ab 1997 setzte er zwölf Jahre als Sportleiter neue Akzente. 2003 wirkte er bei der Planung des Schießstandes im Keller der ehemaligen Grundschule mit und übernahm die Bauleitung. 2009 folgte die Wahl zum Schützenmeister und beschritt neue Wege. So etablierte er den Sieben-Täler-Schützencup, der auch bei Nichtschützen großen Anklang findet. 2013 initiierte er die Gründung der Böllerabteilung und 2016/2017 organisierte er den Standumbau. Unter der Regie von Donauer haben die Schützen 17 Jahre am Faschingszug teilgenommen, dabei hat er auch die Verantwortung für die Jugendlichen übernommen.

In seiner Zeit wurden unter anderem Skifahrten, Jugendausflüge, Klettertouren und Kleinkaliberschießen eingeführt. Donauer habe neben der Grundlage für den heute sportlichen Erfolg, durch die Beitragsanpassung auch die Basis für die gute finanzielle Situation geschaffen, auf die seine Nachfolger bauen können. Aus gesundheitlichen Gründen hatte er Freunden schon vor längerer Zeit angedeutet, dass er sein Amt abgeben wolle.

Der Sektionsschützenmeister bedauerte die Entscheidung Donauers. "Ich tue dies im Namen der Sektion und auch persönlich, denn wir kennen deine Leistungen und sind stolz auf deinen Einsatz für die Jugend", sagte Schmidt. Er überreichte ihm eine Dankesurkunde und das Ehrenzeichen in Gold mit Lorbeerblatt, das nur ganz selten verliehen wird. Den Dankesworten schloss sich der neue Schützenmeister Michael Müller an. Er wies darauf hin, dass Donauer einen gut bestellten Verein hinterlasse und er ihn als guten Ratgeber betrachte.