Breitenbrunn
Nach wie vor mit der Heimat verbunden

Pfarrer Sebastian Vazhapilly verlässt Ende August Breitenbrunn Rückkehr nach Indien fest geplant

23.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:53 Uhr

Dieses Türschild begleitet Pfarrer Sebastian Vazhapilly auf allen seinen Stationen. Es wird mit ihm den Weg zurück nach Indien gehen.

Breitenbrunn (DK) "Es hat mir Freude bereitet, die Menschen im Pastoralraum Breitenbrunn zum Altar, zum Gebet und damit näher zum Glauben zu bringen." Das sagt Pfarrer Sebastian Vazhapilly im Gespräch mit dem Donaukurier. Der Geistliche verlässt Breitenbrunn mit Ablauf des Monats August.

Seit September 2010 gehört Pfarrer Sebastian Vazhapilly zu den Priestern im Pastoralraum Breitenbrunn. Jetzt hat Diözesanbischof Gregor Maria Hanke sein Ruhestandsgesuch angenommen. Ab September wird Vazhapilly als Ruhestandsgeistlicher für einen Zeitraum von etwa drei Monaten in die Pfarrei Neukirchen-Eichlberg wechseln, um Pater Jose Peter zu unterstützen. Danach führt ihn der Weg zurück in sein Heimatland Indien, genauer gesagt in das südindische Bundesland Kerala und das Bistum Irinkalajuda.

Bevor Vazhapilly seine Koffer packt und die Umzugsfirma anrückt, erzählt er unserer Zeitung bei einer Tasse wohlschmeckendem indischen Tee aus seinem Leben, von seiner Zeit in Breitenbrunn und von seinen Zukunftsplänen.

In Breitenbrunn, neben der Pfarrkirche Mariä Aufnahme in den Himmel und angrenzend an eine farbenprächtig blühende Station des Rosenweges, steht das kleine, fein herausgeputzte Benefiziatenhaus. Neben der Eingangstür weist ein künstlerisch gestaltetes Keramikschild mit der Aufschrift "Pfarrer Sebastian" auf seinen Bewohner hin. Das Schild begleitet Vazhapilly schon seit vielen Jahren zu allen Stationen seines priesterlichen Wirkens. "Das Schild habe ich als Pfarrer von Kaldorf bei Eichstätt geschenkt bekommen, von meiner damaligen Haushälterin Rosa Maria Bauer und ihrem Ehemann Simbert", erinnert sich Vazhapilly.

Dass er ein Faible für Orchideen hat, ist in seinem Wohnzimmer nicht zu übersehen. "Die sind mein Hobby, ich liebe sie", sagt Vazhapilly. Auf einer Kommode hat er Bilder von seiner Familie und von seinen persönlichen Treffen mit Papst Benedikt XVI. sowie Papst Johannes Paul II. Mit Letzterem hat er im Vatikan als Mitzelebrant am Altar gestanden.

Auf seinem Laptop liest Vazhapilly die neuesten Nachrichten einer Tageszeitung seiner indischen Heimat. "Durch die Zeitverschiebung habe ich hier in Breitenbrunn die Zeitung schneller zur Hand als meine Brüder und Schwestern in Indien", erklärt Pfarrer Sebastian mit einem Lächeln.

Überhaupt hat der Geistliche immer ein Lächeln, ein gutes Wort oder einen Scherz für seine Mitmenschen parat. Er sagt: "Wir können nur einmal leben, ein Lachen kann dabei mitunter auch das eine oder andere Problem lösen." Dabei war Vazhapilly in den vergangenen Jahren nicht immer zum Lachen, manchmal auch zum Weinen zumute. So musste er beispielsweise den Tod zweier Schwestern und zweier Brüder beklagen. Er selbst musste sich vor fünf Jahren einer Operation am Herzen unterziehen, von der er sich aber recht gut erholt hat.

Pfarrer Sebastian wurde vor 70 Jahren in Puthenvelikara im südindischen Bundesland Kerala geboren, wo er zusammen mit drei Brüdern und vier Schwestern aufgewachsen ist. Seine Schwestern folgten alle der Berufung zur Ordensfrau, zwei seiner Brüder wurden ebenfalls Priester. Bruder Thomas Vazhapilly war bis zum vergangenen Jahr Bischof im indischen Bundesland Mysore. "Unsere Eltern, mein Vater war Lehrer und meine Mutter kümmerte sich um die Familie. Sie haben uns ihren Glauben fest vorgelebt und uns im Glauben gestärkt", erinnert sich der Geistliche und erzählt: "Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in meiner Heimat keinen Priestermangel."

Wenn er da an den Pastoralraum Breitenbrunn denkt, zeigt sich eine kleine Sorgenfalte auf seiner Stirn: "Drei Pfarreien und eine Expositur mit vielen Filialkirchen zu betreuen, ist nicht einfach." Für ihn sei es aber eine schöne Aufgabe gewesen, den Menschen hier die Freude am Glauben vermitteln zu dürfen.