Biberbach/Beilngries (DK) Der Geruch von Zwiebeln in der Altstadt. Frittierte Zwiebelringe, Zwiebelzöpfe am Haus des Gastes und Zwiebelrostbraten in den Gasthäusern. Ein paar Monate dauert es noch, bis sich Beilngries wieder für ein Wochenende in die Zwiebelstadt verwandelt. Damit der erwartet große Besucherstrom gestemmt und alle Gäste mit echten Beilngrieser Zwiebeln versorgt werden können, sind die Obst- und Gartenbauvereine aus Biberbach und Oberndorf schon jetzt fleißig.
Bei einem gemeinsamen Termin mit Bürgermeister Alexander Anetsberger, Touristikchef Christoph Raithel und dessen Mitarbeiterin Ruth Dotzer, die sich federführend um den Markt kümmert, setzten die Vereine jüngst das erste Ausrufezeichen im Zwiebelmarktjahr. Man hatte sich auf einem Feld nahe Biberbach versammelt. Der örtliche Gartenbauverein hat dort bereits rund 8000 Zwiebelpflanzen ausgebracht. Läuft alles glatt, können bis zu 50 000 Zwiebeln geerntet werden - und zwar in Bioqualität, wie der Vorsitzende des Biberbacher Vereins, Georg Dütsch, erläuterte. Auch der Oberndorfer Gartenbauverein verzichtet bei seinem Zwiebelanbau komplett auf Spritzmittel, so die Mitteilung der Vorsitzenden Stefanie Zeller. Die beiden Vereine bauen eine Vielzahl an Sorten an, in Biberbach soll zudem Knoblauch gedeihen. Bei einer Aktion mit den Kindern wurden 3,5 Kilogramm angebaut. Das Ziel ist klar, wie Anetsberger erläuterte: Beim zweitägigen Markttreiben sollen die heimischen Zwiebeln bis zum Ende am Sonntagabend nicht ausgehen. Der Wunsch des Bürgermeisters wäre es sogar, die Marke "Beilngrieser Zwiebel" noch stärker auszubauen. Ähnlich wie das Altmühltaler Lamm könnten die Gasthäuser dann damit werben, dass bei ihnen die berühmte Beilngrieser Zwiebel auf den Tellern landet. Auch beim heimischen Volksfest könnte man dann regionale Zwiebelgerichte anbieten. Dazu müsste sich aber natürlich ein Landwirt finden, der regelmäßig eine größere Fläche bewirtschaftet.
Das ist aber noch Zukunftsmusik. Jetzt haben die Beteiligten erst einmal genug damit zu tun, den diesjährigen Zwiebelmarkt vorzubereiten. Als Termin für die Großveranstaltung, die stets Besuchermassen aus nah und fern anlockt, wurde das Wochenende des 7. und 8. Oktober gewählt. Tagsüber wird es jeweils das gewohnte Markttreiben in der Altstadt mit Tanz, Musik, Verkaufsständen und natürlich vielen Zwiebeln geben. Am Samstagabend steigt zudem die Musiknacht in den Beilngrieser Gasthäusern, am Sonntag tummeln sich beim Lions-Entenlauf wieder die gelben Quietschtierchen auf der Sulz. Touristikchef Raithel bezeichnete die Authentizität als großes Plus des Zwiebelmarktes. Es handle sich hierbei nicht um einen aufgesetzten Marketinggag. Vielmehr seien die Beilngrieser als "Zwiebeltreter" geradezu prädestiniert dafür, alle zwei Jahre zur bayerischen Hauptstadt der scharfen Knolle zu werden.
Einen weiteren Höhepunkt des zweitägigen Treibens stellte Nikolaus Rieger vom Obst- und Gartenbauverein Biberbach vor. Unter seiner Federführung wird es im Alten Feuerwehrhaus wieder eine Ausstellung rund um das Thema Zwiebel geben. Dort sollen die Besucher unter anderem erfahren, weshalb die Zwiebel so gesund ist.
Ein besonderes Lob hatte Anetsberger für die Mitglieder der beiden Vereine übrig. Nur dank deren Engagement sei es möglich, heimische Zwiebeln anzubieten. Dass dafür viele helfende Hände nötig sind, sei ihm bewusst, so der Rathauschef. Auch den Besitzern der Felder dankte er für die Bereitschaft, diese zum Zwiebelanbau zur Verfügung zu stellen.
Nun stellt sich aber noch eine wichtige Frage: Wie wachsen die Zwiebeln heuer? Beantworten kann das zum jetzigen Zeitpunkt freilich noch niemand. "Aber ich bin guter Hoffnung, dass es diesmal nicht so trocken ist wie vor zwei Jahren", sagte Dütsch. Damals musste in Biberbach sogar die örtliche Feuerwehr ausrücken, um genügend Wasser auf dem Zwiebelfeld zu verteilen. Am Ende waren aber auch damals alle zufrieden, als es endlich hieß: "Herzlich willkommen beim bayerischen Zwiebelmarkt in Beilngries."
