Beilngries (DK) Vollkommen überflutet waren gestern Abend gegen 18 Uhr zahlreiche Gebiete in Beilngries – unter anderem ein Teil der Hauptstraße. Während des heftigen Gewitters war das Wasser nicht mehr abgelaufen und stattdessen in Geschäfte, Gasthäuser, Kindergärten und Privathäuser geströmt.
Was zuerst nach einem heftigen Regen und den üblichen Wasserpfützen aussah, wuchs sich schnell zu einer Überflutung mehrerer Stadtteile aus. In der Unteren Stadt stand ab 18 Uhr für eine halbe Stunde das Wasser kniehoch auf der Hauptstraße. Für die Autos gab es kaum noch ein Durchkommen. Einige fuhren dennoch durch den See, der sich gebildet hatte – sehr zum Ärger der anliegenden Geschäftsleute. „Die Autos, die zu schnell durch das angestaute Wasser gefahren sind, haben die Situation verschlimmert“, sagte Ralph Himmer. In sein Geschäft war das Wasser – wie auch in einige umliegende Gasthäuser – eingedrungen, obwohl die Besitzer sofort versucht hatten, das Schlimmste zu verhindern.
Positiv war der Zusammenhalt unter den Beilngriesern. Während die Feuerwehr dafür sorgte, dass das Wasser wieder abfloss, halfen rundherum alle zusammen, um möglichst viel Wasser aus den Gebäuden zu bekommen. Die Inhaber des Hotels Gams sprang mit einem Teppichreinigungsgerät zur Seite, um in Himmers Geschäft das Wasser aus dem Teppichboden zu saugen. Auch andere Nachbarn kamen vorbei und boten ihre Hilfe oder Werkzeug an. „So etwas passiert wohl nur alle 30 Jahre einmal. Denn vor genau drei Jahrzehnten hatten wir hier eine ähnliche Überschwemmung auf der Hauptstraße“, berichtete Edi Liebscher.
Aber nicht nur die Hauptstraße war überschwemmt, wie Wolfgang Petschl, Kommandant der Beilngrieser Feuerwehr, mitteilte. Bis 20 Uhr waren er und seine Mitstreiter bereits zu 24 Einsätzen ausgerückt, mehr als 40 Helfer waren im Einsatz. Unter anderem stand auch in den beiden Beilngrieser Kindergärten, einer Einrichtung für betreutes Wohnen in der Utzmühle sowie im Mittelmühlweg und der Gartenstraße das Wasser. Weshalb die Überschwemmungen nach diesem Starkregen derart massiv ausgefallen waren, stand gestern Abend noch nicht fest. Das Wasser sei nicht mehr abgelaufen und aus der Kanalisation nach oben gedrückt worden, berichtete Petschl. „Vermutlich war es einfach zu viel Regen“, sagte er.
Bürgermeister Alexander Anetsberger klapperte alle Orte und Gebäude ab, an denen es zu größeren Überschwemmungen gekommen war. Auch er konnte sich nicht erinnern, in Beilngries schon einmal eine derartige Überflutung gesehen zu haben. Er veranlasste gemeinsam mit regionalen Bau- und Fliesenlegerfirmen, dass die Gebäude mit den größten Schwierigkeiten mit Bautrocknern versorgt werden. Über Stunden hinweg wurde gearbeitet, um die Schäden möglichst gering zu halten. Das Ausmaß wird sich aber erst in den kommenden Tagen zeigen.
