Beilngries
Ende Juni muss alles fertig sein

16.02.2011 | Stand 03.12.2020, 3:09 Uhr

Die Erneuerungsarbeiten am Dachstuhl erfolgen unter einem Schutzdach. Aufdachdämmung und Neueindeckung werden in den kommenden Wochen erfolgen. - Fotos: Riedl

Beilngries (DK) Man hat sich schon fast an die Dauerbaustelle gewöhnt. Seit Oktober 2009 wird im Rathaus gehämmert, gesägt, sind Handwerker fleißig. Das Rückgebäude ist seit April 2010 erneuert, noch bis Ende Juni läuft die Sanierung des Hauptgebäudes. Dort gibt es noch viel zu tun.

Die Zeit drängt, denn der Zuschussgeber verlangt, dass die Arbeiten bis Ende Juni abgeschlossen sind. Insgesamt 679 500 Euro erhält die Stadt Beilngries aus dem Konjunkturprogramm II der Regierung für die energetische Sanierung des Rathauses. Die Gesamtkosten der Sanierung wurden ursprünglich auf 1,2 Millionen Euro geschätzt. Rund 230 000 wurden von Oktober 2009 bis April 2010 in das Rathaus-Rückgebäude investiert. Dort ließ die Stadt das Nebengebäude aufstocken und mit dem Dach sanieren. Der erweiterte Rückbau beherbergt seit mehreren Monaten die Registratur und das Archiv der Stadtverwaltung.

Seit Ende April vergangenen Jahres läuft die Sanierung des Hauptgebäudes, das im Juli mit einem Gerüstvorbau und einem Schutzdach versehen wurde. Im Dachgeschoss wurden alle Wände und Zwischendecken herausgerissen, damit dort der Sitzungssaal, Toiletten und ein kleiner Sozialraum entstehen können. Teile des Dachstuhl erwiesen sich als morsch. Seit Juli 2010 arbeiten fünf Zimmerer fast ständig – nur während der Zeit um Weihnachten wurde zwei Wochen pausiert – an der "Ertüchtigung" des Dachstuhls. Wie von Stadttechniker Thomas Seitz zu erfahren war, wird zurzeit an der neuen Dachschalung gearbeitet, Außenisolierung und Aufdachdämmung sollen bis Ende Februar abgeschlossen sein. Dann erfolgen laut Thomas Seitz sofort die Spengler- und Dachdeckerarbeiten, gleichzeitig werden der Innenausbau, Trockenbau- und Estricharbeiten vorgenommen. Es werden ein Sitzungssaal, ein Sozialraum und Toiletten entstehen.

In dieser Woche schaffen Handwerker die Treppenöffnung vom zweiten Geschoss ins Dachgeschoss und die Aufzugsöffnung vom Dachgeschoss bis ins Erdgeschoss. Für den Aufzug läuft bereits die Ausschreibung. Mit den Angeboten wird sich der Stadtrat am 24. Februar befassen, an diesem Tag soll auch die Vergabe erfolgen. Bereits vor Wochen vergeben hat der Stadtrat die Fertigung von 66 neuen Fenstern für das Rathaus. Sie werden nach den Vorgaben der Denkmalschützer in einer Holnsteiner Schreinerei von Hand gefertigt. Stattliche 100 000 Euro kosten die neuen Fenster, 40 000 Euro mehr als geplant. Die gute Konjunkturlage lässt grüßen. Ende März werden die neuen Fenster mit historischen Beschlägen laut Stadttechniker Thomas Seitz eingebaut.

Errichtet werden muss auf der Hofseite des Rathauses ein zweiter Rettungsweg. Die Stahltreppe ist laut Seitz ein Muss ebenso wie der Einbau einer Brandmeldeanlage im gesamten Haus.

"Alles muss Ende Juni bautechnisch und auch finanziell abgewickelt sein", so Stadttechniker Seitz, da gebe es noch viel zu tun. Es werde mit Hochdruck gearbeitet. Um wie viel sich die Sanierung des Rathauses verteuert wird, konnte Seitz nicht sagen, fest stehe aber, dass "die Sanierung teurer als geplant wird". Die Auftragslage sei bei vielen Firmen gut, die abgegeben Angebote dementsprechend.

Das heutige Rathaus wurde von 1740 bis 1742 als hochstiftisches Oberamtsgebäude von dem eichstättischen Baudirektor Gabrieli erbaut und diente von 1741 bis 1802 als Sitz des fürstbischöflichen Pflegers, war bis 1862 Sitz des Landgericht, ab 1862 Bezirksamt beziehungsweise Landratsamt bis 1971. Seit der Gebietsreform wird es als Rathaus genutzt.