Beilngries
Zelte liegen wochenlang am Flughafen

Nepalhilfe Beilngries muss nach langem Papierkrieg doch keinen Einfuhrzoll bezahlen

06.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:06 Uhr

Die von der Nepalhilfe Beilngries beschafften Zelte sind nach wochenlangen Verzögerungen doch noch in der Erdbebenregion eingetroffen. Sie bieten jeweils einer Familie Platz und schützen die Obdachlosen vor Wind und Regen. Das Kinderhaus in Lubhu hat auch einige von ihnen erhalten (rechts) - Fotos: Nepalhilfe Beilngries

Beilngries/Kathmandu (DK) Nach wochenlangen Verzögerungen sind die von der Nepalhilfe Beilngries für die obdachlos gewordenen Bewohner der Erdbebenregion beschafften Zelte dort eingetroffen. Wochenlang lagen sie in Kathmandu fest.

Nach der Serie von schweren Erdbeben in Nepal, die annähernd 9000 Menschenleben gefordert hatte, wollte die Nepalhilfe Beilngries schnell Zelte für die obdachlos gewordenen Menschen in die schwer betroffenen Regionen des Landes schicken. Der stellvertretende Vorsitzende der Beilngrieser Hilfsorganisation, Manfred Lindner, hatte sich laut der jüngsten Mitteilung des Vereins der umfangreichen Organisation, der Beschaffung der 250 Zelte und deren Lufttransport nach Nepal angenommen.

Die Deutsche Botschaft in Nepal und das Auswärtige Amt in Berlin lieferten demnach auch alle notwendigen Vorgaben, was die Einfuhr der Hilfsgüter nach Nepal betraf. Die Unternehmen, bei denen die Zelte in verschiedenen Größen gekauft wurden, gewährten einen entsprechenden Nachlass, und die mit dem Versand beauftragte Spedition war bei der Zusammenstellung der notwendigen Formulare und dem sonstigen Papierkrieg behilflich.

Die Fracht mit einem Gewicht von annähernd acht Tonnen erreichte Ende Mai Nepals Hauptstadt Kathmandu. Annähernd 80 000 Euro hatten laut den Vereinsvertretern die Zelte und der Transport gekostet, finanziert aus den für die Erdbebenopfer eingegangenen Spendengeldern.

Es schien zunächst nur eine reine Formsache zu sein, bis die ersten Zelte zu den Zielorten gebracht und den darauf wartenden Menschen übergeben werden konnten. Dem stand dann aber die Entscheidung der nepalesischen Regierung entgegen, die einen Einfuhrzoll in Höhe von 30 Prozent erhob.

Damit war die Stunde von Sunil Shresta, dem Kontaktmann der Nepalhilfe Beilngries im Land, gekommen. Drei Wochen sollte es aber dauern, ehe von ihm die Nachricht kam, dass für die im Flughafen lagernde Fracht aus Bayern doch kein Einfuhrzoll zu entrichten sei. Der Behördenmarathon, den sich Shresta und seine Mitstreiter auferlegt hatten, war von Erfolg gekrönt.

Zum besseren Verständnis für das Handeln der Regierung Nepals erklärt der Beilngrieser Verein, dass manche ausländische Unternehmen unter dem Vorwand von Hilfslieferungen die Zölle für eingeführte Waren umgehen wollen, was die Regierung zu diesem Schritt veranlasst habe.

Das Kinderhaus in Lubhu diente zunächst als Zwischenlager. Von dort aus wurden die Zelte zu ihren Zielorten gebracht. Auch im Kinderhaus selbst blieben einige zurück, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Überwiegend handelt es sich um sogenannte UN-Tunnelzelte mit einer Größe von 5,50 auf 3,40 Meter oder von fünf auf 4,50 Meter. Sie bieten ausreichend Platz und Schutz gegen Wind und Regen.

Wie die Nepalhilfe mitteilt, ist die Ersthilfe zwar mit Verzögerung eingetroffen, dafür sei aber mit den Spendengeldern sparsam umgegangen worden. Die Spenden würden in den kommenden Wochen und Monaten anderweitig weitaus dringender benötigt, zum Beispiel für den Wiederaufbau der vier zerstörten Schulen.